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Apple iPad

Ein erster Blick auf Apples Jüngsten

Eines vorweg: Dies ist noch kein Test des Apple iPad, selbiger folgt, sobald wir ausgiebig das Gerät in der Hand hatten und im Alltagseinsatz auf Herz und Nieren prüfen konnten. Man munkelt im März.

Da ist es also, das Apple-Wunderwerk, was wieder einmal alles verändern soll, was es bisher gab. Apples iPad. Gut, dass es die bis vor ein paar Jahren sehr verbreiteten iPAQ praktisch nicht mehr gibt, so wissen wir zumindest trotz denkbar naher Verwandtschaft beim Namen, worüber wir reden.

Was ist das Ding jetzt eigentlich? Hardwareseitig ist es innovativ, aber nicht ganz so sehr, wie es sein möchte. Touchscreen-PC und auch Apple-Geräte – eigentlich nichts anderes als ein PC, aber bleiben wir fürs erste bei der spirituellen Grundsatzunterscheidung der Jünger beider Lager – für zuhause gibt es jetzt durchaus erschwinglich seit etwa zwei oder drei Jahren zu kaufen. Auf deren glänzenden Superpoliturscreens kann jeder genauso gut seine Fingerabdrücke hinterlassen. Und da jedes modernere Handy-, Navigations-, E-Reader und MP3-Gerät inzwischen mit den Fingern gelenkt wird, muss es heißen: keine Weltneuheit also bei der Eingabe des iPad.

Die Software erinnert auf den ersten Blick jeden iPhone- und iPod-Besitzer daran, dass er ja noch mal bei seinen Apps aufräumen wollte und jeden, der diese kleinen Begleiter nicht kennt, daran, dass er eigentlich nicht noch nie verstanden hat, wie die Apple-Freaks bei diesem Chaos von Symbolen eigentlich den Überblick behalten. Als iPhoner kann ich diese Gruppe beruhigen. Wenn Apple etwas versteht, dann ist es Benutzerfreundlichkeit und sich in den Geist des Normalnutzers hineinzudenken, um ihn intuitiv Dinge benutzen zu lassen, für die er auf anderen Systemen eine 24-Stunden-Hotline zu der ihm nächststehenden Person mit Computerkenntnissen bräuchte. Insoweit ist es keine Überraschung, dass das iPad auf genau dem gleichen Konzept von kleinen Symbolen mit Apps dahinter aufbaut und es gibt wenig Zweifel, dass es genauso gut funktioniert, wie beide den kleineren iPads.

Von allen Seiten: Das iPad. Ausmaße: ca. 24 * 19 * 1,5 cm.

Die Nutzung des iPhone Betriebssystems in seiner 3.2 Version bedeutet aber leider auch, dass die Schwächen dieser Software mitwanderten. Drag&Drop ist eine Legende einer hoffentlich nicht mehr zu fernen Zukunft und jeder, der eine Menge Dokumente auf seinem Mini-Apples verwaltet, weiß, dass ein wirklich simpler Transfer, besonders von Nicht-Apple-Geräten, mitunter wirklich zur Bürde dank der iTunes-Software werden kann. Diese Software scheint nach wie vor auf dem Gedanken „Ein Gerät zu Hause, eines für unterwegs, bloß keine weiteren“ zu basieren.

Wer unvorsichtig synchronisiert, kann sich immer noch ganze Apps inklusive Speicherständen und sogar Files killen, was nach einer unschönen persönlichen Erfahrung mit dem sonst sehr praktischem „Documents to Go“ keine leere Drohung ist. Auch heißt es immer noch, dass man nur eine Anwendung zur gleichen Zeit aufhaben kann. Kurz Papertoss spielen und im Hintergrund den Browser eine größere Seite aufbauen lassen, ist für den iPad in seinem jetzigen Zustand ein Ding der Unmöglichkeit. Statt dessen schaut man brav auf den weißen Safari und hofft, dass dies eine entspannendere Wirkung hat, als man in diesen Momenten denkt.

Das Betrachten von Web-Seiten unterwegs dürfte eine der ersten Anwendungen sein, die jedem beim Anblick des Gerätes sofort in den Sinn kommen. Die Zahl der nutzbaren Seiten reduziert sich aber ein klein wenig und zwar so ziemlich um die derer, die Adobes Flash-Plugin für sich als lebenswichtig erklärt haben. Einfach mal Youtube aufmachen fällt also flach und für etwas, das irgendwo ja auch mit den kleine Netbooks konkurriert, ist das bescheiden.

Programme wie Maps profitieren deutlich vom größeren Screen.

Das sind bekannte Mängel, aber sie lassen sich in der Zukunft sicher beheben. Eine andere Schwäche, die man auch von dem Phone und Pod-Verwandten kennt, ist der fehlende SD-Slot. Apples Geräte haben fest verbauten Speicher und man könnte fast meinen, dass er aus Platin besteht. 64 Gigabyte sind heute keine große Sache mehr, es ist aber das Maximum, auf dass die Pad-Nutzer derzeit einstellen dürfen. Dass aber auch nur, wenn sie fast den doppelten Preis des Basis-Modells auf den Tisch legen. Mit seinen 16 GB schlägt dieses mit nicht ganz unsportlichen 499 Dollar zu Buche. Es ist noch nicht klar, ob man da einfach auch Euro hintersetzen kann, aber verwundern würde es glaube ich niemanden.

Um potenzielle Käufer mit dem Verzicht auf SD und auch USB nicht nur zu verärgern, sondern ihnen auch noch vorzuführen, dass man ihnen alles und wahrscheinlich zu sehr guten Preisen verkaufen kann, wird es Adapter geben. Einen für USB, einen für SD, immerhin beide zusammen, das aber für weitere ca. 30 Dollar extra. Und ob es dann wirklich möglich ist, einfach so seinen Speicherplatz über Karten oder Platten auszubauen, steht in den Sternen. Denn so gut ich einige der Produkte dieser Firma auch finde, ihre Kundenfreundlichkeit strebt in einem sauberen Sturzflug dem Nullpunkt entgegen.