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Apple MacBook Pro

Futuristisch-minimalistisch

Die Maße sind übrigens wirklich handlich. 36 * 25 cm Fläche lassen sich gut transportieren, die eben genannten 2,4 cm Höhe findet man nicht jeden Tag und 2,5 Kilogramm für ein dermaßen solide verarbeitetes Gerät gehen absolut in Ordnung. Dabei wurde nicht einmal multimedial gespart. Eine kleine Kamera fand noch einem Platz über dem Display und die Lausprecher links und rechts des Keyboards taugen sogar halbwegs was, zumindest wenn man die eingebaute Konkurrenz anderer Hersteller dagegenhält.

Das Display hinkt – allerdings nur, was die Auflösung angeht – ein wenig dem aktuellem State of the Art hinterher. Nicht wenn es um die Darstellungsqualität, Farbechtheit oder Brillanz geht, da spielt selbst die hier verbaute „Billig“-Variante in der absoluten Oberliga mit und schlägt auch meiner persönlichen Meinung nach die hervorragenden Sony-Displays. Nur die Auflösung mit 1440 * 900 ist nicht mehr zeitgemäß.

Das Fiese dabei ist, dass es ein noch besseres glossy-glare-free Display gibt, das nicht nur noch einmal einen Hauch schicker und vor allem spiegelresistenter ist, sondern 1680 * 1050 anzeigt. Der Aufpreis hält sich in Grenzen, es sind gerade mal 120 Euro oder so, was diese Frage noch dringlicher macht: Warum ist dieses wesentlich hochwertigere, leistungsfähigere Display nicht sofort in jedem dieser Geräte verbaut? Wer ein MacBook Pro für über 2.000 Euro kauft, den würde es doch nicht abschrecken, wenn es 2.100 kostet. Nur wissen nicht einfach alle, dass man diese bessere Variante haben kann, und sitzen dann später traurig mit ihrem minderwertigen Gerät herum. Manchmal muss man Menschen zu ihrem Glück zwingen und das ist definitv einer dieser Fälle. Also, wenn ihr ein MacBook Pro kauft, dann achtet darauf, dass ihr diesen kleinen Aufpreis zahlt. Er ist es wert, es ist der Schritt von sehr gut zu außergewöhnlich.

Aus einem Block geschmiedet. Wie Conans Schwert.

Gegen was man allerdings die Tastatur austauschen sollte, um etwas noch Besseres zu bekommen, weiß ich nicht. Ich bin normalerweise kein Freund von Laptop-Keyboards. Das ist etwas, an das ich mich irgendwie gewöhne – damit abfinde kann man auch sagen – und es dann benutzte, aber ich bin nie so richtig glücklich damit. Die Ausnahme dieser Regel ist das Apple-Keyboard.

Es sieht, abgesehen von der dezenten, aber genau abgestimmten Tastenbeleuchtung, erstmal nach nicht viel aus. Fast quadratische Tasten, harmlos, kein Looker. Aber dann tippt man los und merkt, dass dieser Anschlag genau den richtigen Widerstand bietet, dass es nicht zu weich oder zu hart ist, dass die Tiefe des Anschlags auf den Millimeter sitzt und die Positionierung wunderbar funktioniert. Ok, zumindest fast. Die Cursortasten hätte ich gerne ein wenig weiter rechts und losgelöst gehabt. Vielleicht war im Inneren kein Platz dafür. Und ein eigener Ziffernblock wäre ebenfalls nicht schlecht gewesen, aber dafür ist gut sichtbar außen kein Platz. Aber das ist lediglich die verzweifelte Suche nach Fehlern in offensichtlicher Perfektion. Einige neuere Geräte wie das hier zuletzt besprochene Belinea X25 gehen schon ein wenig mehr in die richtige Richtung, aber für den Moment ist Apple der Keyboard-King, zumindest bei Laptops.

Das gilt auch für das Touchpad. Viele Laptops behandeln den Mausersatz immer noch irgendwie zweitrangig und begnügen sich mit winzigen Pads. Nicht so das MacBook. Dieses Teil ist etwa 7 * 7 cm groß und gibt euch so genug Fläche für ausgiebige und sehr präzise Bewegungen. Das Tempo des Zeigers lässt sich natürlich anpassen und auch eine rechte Maustaste, bei Apple-Software nie wirklich wichtig, lässt sich auf die rechte, untere Ecke legen. Die inzwischen berühmten Fingerbewegungen funktionieren hier natürlich wieder, was bedeutet, dass ihr beispielsweise mit zwei Fingern durch Seiten scrollt oder mit vieren die offenen Anwendungen in einer Übersicht anzeigt werden und sich so sehr schnell wechseln lassen. Für Windows-Nutzer mag das in der ersten Sekunden ungewohnt sein und vielleicht ignoriert man es deshalb, aber gebt der Sache ein paar Versuche und bald möchte man es nicht mehr missen.

Hier ein Suchbild für die Windows/PC-Nutzer: Wo hat sich die @-Taste versteckt?

Das gilt nicht unbedingt für alles im MacOS 10.6.3 Snow Leopard – Schneeleopard? whatever… – aber nach einer gewissen Eingewöhnung kam ich zu dem Schluss, dass dies ein sehr brauchbares OS ist, mit dem ich in Zukunft sicher häufiger arbeiten werde. Es war für mich der erste, echte Kontakt mit dem System – zumindest der, bei dem ich ein wenig unter die Haube gucke – und es ist schade, dass es den Rahmen dieses Reviews sprengen würde, mehr darüber zu sprechen. Zusammengefasst ist es ein OS, mit dem man wirklich gut leben kann.

Besonders im Bereich der Benutzerfreundlichkeit genießt Apple seinen guten Ruf wohl nicht zu unrecht. Wer einfach nur Office, Web- und Entertainment-Krams nutzen will, der packt diesen Laptop aus und legt los, ohne darüber jemals groß nachdenken zu müssen. Das gilt leider nicht ganz für Spiele. Wer die Auswahl auf dem PC-Markt gewohnt ist, wird erst mal schwer schlucken, wenn er Amazon aufmacht und guckt, was es so gibt. WoW ist vorhanden, die Sims und die Siedler auch, dazu noch ein paar halb-Indie-Games wie Machinarium. Es gibt nicht einmal eine Unterteilung in Genres, so dürftig ist die Auswahl. Als eine große Neuigkeit bietet Steam nun für den Mac Spiele an und die Verkaufsplattform sieht nicht nur genauso aus wie auf dem PC, sie funktioniert auch so. Mit einem kleinen Unterschied. Gerade mal 60 Spiele werden angeboten und darunter ziemlich viele Perlen wie Max & The Magic Marker oder Diaper Dash. Wartet. Diaper Dash!? w…t…f…? Disgusting.

Damit ist das MacBook Pro für Spieler also tot? Mitnichten. Dieses Gerät hat die Power, es braucht nur ein OS mit mehr Games. Auftritt Bootcamp. Wer mal versuchte, Vista und XP parallel zu installieren, mag einen gesunden Respekt vor solchen Spielchen haben und wahrscheinlich wie ich auch mit einem geschrotteten PC geendet sein, der gar nichts mehr sagte. So eine Schwäche leistet sich Apple zum Glück nicht und es erstaunt schon, wie simpel eine parallele Installation ablaufen kann.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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