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Digital Foundry: Switch-Ladezeiten im Test - MicroSD vs Modul und internen Speicher

Unerwartete Ergebnisse: Der interne Speicher schlägt die Module.

Angesichts der nur 32 GB Onboard-Flash-Speicher kann man wohl annehmen, dass Speicher - beziehungsweise dessen Kapazität - beim Design der Switch nicht die größte Priorität einnahm. Aber der Punkt ist ein wenig müßig, denn die Konsole enthält einen MicroSD-Slot, mit dem man den Speicher um bis zu 2 TB aufrüsten kann. In einer Zeit stetig wachsender Ladezeiten fragten wir uns: Macht es einen Unterschied, welche MicroSD-Karte man benutzt? Und wie schlägt sich die Performance der Karten gegen den internen Speicher und die Spielmodule, auf denen die Handelsversionen der Games ausgeliefert werden? Nun, jetzt wissen wir es - und die Ergebnisse sind durchaus überraschend.

Es führt kaum ein Weg daran vorbei: Wenn sich die Käufe im eShop häufen, muss man sich früher oder später eine MicroSD-Karte zulegen. Vom internen Speicher stehen dem User nur 25,9 GB zur Verfügung und der ist schnell voll. Ein Spiel wie Zelda: Breath of the Wild belegt allein schon 13 GB, und das ohne Patches, während die Spielmodule bis zu 32 GB fassen. Falls man nicht nur auf Module setzen will, braucht man irgendwann zusätzlichen Speicher.

Laut Nintendos japanischer Website unterstützt die Switch Karten bis zum Standard UHS-1, was uns theoretisch Bus-Geschwindigkeiten von bis zu 104 MB/s bringt. Um das auf die Probe zu stellen, nahmen wir eine billige 16 GB SanDisk Ultra, eine UHS-1-Karte, die Transferraten von bis zu 80 MB/s schafft. Alleine von den Daten her dürfte das eine Karte sein, zu der man nicht unbedingt greifen würde (wir kauften sie während der Preview-Phase nur zum Transfer von Screenshots, als das SDXC-Update noch nicht erhältlich war), aber es ist eine Billige Zehn-Euro-SDHC-Karte, ein Format, das 32 GB nicht überschreiten kann. Aber wir bekommen hierdurch eine gute Vorstellung von Switchs Support für UHS-1 Geschwindigkeiten.

Zum Vergleich besorgten wir uns eine SanDisk Extreme Plus für 40 Euro, eine 64GB SDXC-Karte, die 4K Video liest und schreibt und als eine der schnellsten MicroSDs, wenn nicht die schnellste auf dem Markt gilt. Man sollte dabei erwähnen, dass es zum Support der SDXC-Karten, die über 32 GB hinausgehen, ein kostenloses Firmware-Update der Switch benötigt. Aber sobald man das hat, meistert die Konsole in der Theorie MicroSDs von bis zu 2TB, auch wenn aktuell 256 GB die größte Karte ist, die wir finden können. Die Extreme Plus ist auch insgesamt schneller, mit Lesegeschwindigkeiten von 90 MB/s und Schreibgeschwindigkeiten von 60 MB/s. UHS-3-Höchstgeschwindigkeiten werden von der Switch natürlich nicht unterstützt, aber man kann von dieser Karte trotzdem einen höheren Durchsatz erwarten als von einer UHS-1 SanDisk Ultra. [Update vom 16.03.2017: Korrektur - die 64 GB Extreme Plus ist ebenfalls eine UHS-1-Karte, wenngleich mit schnellerer Lesegeschwindigkeit als das 16-GB-Modell. Wir entschuldigen etwaige Verwirrung].

Spiele mit großen Datenmengen gibt es auf der Switch aktuell nur wenige, weshalb das neue Zelda als Versuchskaninchen für Ladezeiten herhalten muss. Das Ergebnis ist faszinierend. Schaut man sich ein Switch-Modul an, sieht man viele Connector-Pins, was auf ein kräftiges Interface mit sehr schnellen Transferraten hinweist. Gleichzeitig hatten wir unsere Extreme Plus MicroSD als aussichtsreichen Herausforderer auf den Titel der schnellsten Ladezeiten auf dem Zettel. Dennoch sind die Messresultate eindeutig: Der 32GB-Onboard-NAND-Speicher der Switch bietet das schnellste Lade-Interface.

Tom Morgan präsentiert Testvideos der Switch-Ladezeiten.Auf YouTube ansehen

Der erste Test beginnt in der Nähe des Tempels der Zeit, ein offenes Gebiet, in dem viele Assets auf einmal geladen werden müssen. Wir maßen die Ladezeiten, indem wir die Ladevorgänge selbst filmten und sie dann auf den Frame genau nebeneinander schnitten. In diesem Fall benötigt der eingebaute Speicher der Switch nur 30 Sekunden, bevor wir zu spielen beginnen können. Das ist eine amtliche Wartezeit, aber immer noch 14 Prozent schneller als vom Spielmodul. Fünf Sekunden beträgt der Unterschied. Der NAND-Speicher schlägt sogar beide MicroSDs, selbst das schnelle 64-GB-Modell. Eine andere Auffälligkeit ist, dass beide unsere MicroSDs nur Sekundenbruchteile auseinander liegen.

Und das ist kein Einzelfall. Diese Reihenfolge ergibt auch jeder weitere unserer Tests. Laden wir ein komplexes Gebiet, wie Kakariko, holt der interne Speicher einmal mehr den ersten Platz. Gleichzeitig ist die 16 GB MicroSD immer auf dem zweiten, die 64 GB MicroSD auf dem dritten und Zelda vom Modul immer auf dem letzten Platz. Egal ob der riesige Turm auf dem Plateau vom Anfang oder ein kleiner Schrein mit deutlich kürzerem Ladebildschirm, der interne Speicher der Switch gewinnt in Sachen Ladezeiten immer, wenn auch mit variierendem Abstand.

Das Gleiche gilt für Gebiete mit kleinerem Datenumfang für Geometrie und Texturen: Der Owa-Daim-Schrein braucht wie die meisten anderen auch kaum zehn Sekunden, egal von welchem Medium gespielt wird. Aber auch hier gewinnen die internen 32 GB um eine Sekunde. Einen Spielstand zu laden ist eine Sache, aber was ist mit dem Schnellreisesystem? Es ist ein integraler Bestandteil des Spiels, angesichts der Größe dieser Welt, die groß genug ist, um in verschiedene Regionen unterteilt zu sein. Die Schnellreise zum Turm des Vergessenen Plateaus bringt der interne Speicher in 27 Sekunden hinter sich - wieder fünf Sekunden schneller als das Modul, während die MicroSD-Karten dazwischen liegen. Mit anderen Worten: Bei der Schnellreise sind die Ladezeitenunterschiede die gleichen wie beim Laden eines Spielstandes.

Ein eindeutiger Sieg für den begrenzten 32-GB-Speicher der Switch. Diese Resultate bestätigen sich ein ums andere Mal, aber das ist nicht das, was wir erwartet hatten, angesichts der Tatsache, dass diese NAND-Partition komplett fix und nicht erweiterbar ist. 32 GB ist alles, was man bekommt, aber Nintendo hat immerhin sichergestellt, dass die Direct-Bus-Verbindung zum Chipset anständige Geschwindigkeiten erreicht. Weniger beeindruckend ist, dass die Module konstant hinter den anderen Speichermedien zurückliegen. Schlimmstenfalls hinken die Cartridges in Zelda um fünf Sekunden hinterher, aber wir fragen uns schon, wie sehr große Spiele wie Skyrim davon betroffen sein könnten.

Zelda/Switch Ladezeiten Cartridge Interner Speicher Sandisk 16GB Ultra SDHC Sandisk 64GB Extreme SDXC
Tempel der Zeit (erstes Laden) 35,7 30,7 34,1 34,4
Kakariko (erstes Laden) 27,0 24,1 26,3 26,6
Owa Daim Schrein (erstes Laden) 9,5 8,7 9,3 9,3
Turm des Vergessenen Plateaus (Schnellreise) 32,6 27,7 30,9 31,2
Zwillingsberge Turm (Schnellreise) 20,5 18,8 19,8 20,1
Schrein der Wiederbelebung (Schnellreise) 24,2 21,8 23,0 23,8

Und dann müssen wir noch über die Geschwindigkeiten der SD-Karten sprechen. Die Tatsache, dass keine von beiden den internen Speicher der Switch übertreffen kann, legt nahe, dass es eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt. Auch macht die angegebene Lesegeschwindigkeit keinen Unterschied. Ob es nun 80 MB/s der 16-GB-Karte sind oder die 90 MB/s der 64-GB-Karte - es liegt auf der Hand, dass die Switch aus beiden nicht das Maximum herausholt. Solange ihr nur mindestens eine UHS-1-Karte benutzt, bekommt ihr im Grunde die gleiche Performance (vielleicht sogar eine bessere), wie von einer deutlich schneller eingestuften Karte.

Unterm Strich ist unsere Empfehlung für jeden, der nach einer MicroSD-Karte sucht, in die größte UHS-1 zu investieren, die ihr findet. Überraschenderweise gibt es 128 GB für nur 42 Euro und 200 GB sind für etwas mehr als das Doppelte zu haben. Es ist definitiv nicht der schnellste Speicher, aber immer noch schneller, als von Modul zu spielen. Und der Platz für zukünftige Downloads ist definitiv gegeben. Auch hier gibt es noch ein paar Dinge zu beachten, wenn ihr ein Upgrade von kleinerem Speicher durchführen wollt.

Erstens: Wenn ihr schon Spiele auf den internen Speicher der Switch heruntergeladen habt, ist es unmöglich, sie direkt auf eine MicroSD-Karte zu transferieren - Nintendo hat diese Option unerklärlicherweise nicht implementiert. Sobald man eine neue SD-Karte in das System einlegt, muss man all die Daten auf die neue Karte erneut herunterladen. Es ist seltsam, dass aktuell noch keine einfache Option zum Verschieben der Spiele angeboten wird. Alternativ gibt es eine Achivierungs-Funktion, die das Spiel löscht, aber auf dem Hauptbildschirm der Konsole das Spielsymbol belässt, das als Link zu einem erneuten Download fungiert. Es ist ein bizarres System, das nur wenig Sinn ergibt und wir hoffen inständig, dass Nintendo eine Option nachreicht, mit der man Spiele problemlos zwischen Speicherorten verschieben kann.

Ebenfalls einer Erwähnung wert: Sobald die MicroSD-Karte steckt, werden alle Spiele künftig automatisch dorthin heruntergeladen. Anders als bei Screenshots könnt ihr nicht bestimmen, wo die Spiele installiert werden sollen. Noch eine kleinere Irritation angesichts der Ergebnisse, die unsere Tests hier abwarten. Erst, wenn die SD-Karte voll ist, werden Spiele wieder in den internen Speicher geladen. Wollt ihr also ein Spiel au seiner Reihe an Downloads auf den NAND-Speicher laden, zum Beispiel, um in diesem Titel schnellere Ladezeiten zu genießen, müsst ihr die MicroSD-Karte erst herausnehmen. Erneut: Ein sehr seltsames Setup, aber eines, über das sich im Voraus Bescheid zu wissen lohnt.

Nintendo Switch MicroSD Upgrade-Empfehlungen:

*Preise aktuell am 17.03.17

Zum Glück für diejenigen, die von einer kleineren Karte auf eine größere Umsteigen müssen, ist es nicht notwendig, alle Daten erneut herunterzuladen. Man kann die Daten auch einfach mit einem PC hin und herschieben. Die Spielnamen werden auf der Karte zwar nur durch eine lange Reihe an Zahlen symbolisiert, aber anhand der Dateigröße des Ordners, in dem sie liegen, könnt ihr Rückschlüsse darauf ziehen, um welchen Titel es sich handelt (die offiziellen Dateigrößen sind im eShop vermerkt).

So könnt ihr die Inhalte der SD-Karte per Drag and Drop von einer Karte auf die andere ziehen, allerdings natürlich nur, wenn ihr sie wieder in dieselbe Switch steckt. Auf diese Art könnt ihr auch einfach ein Backup all eurer Spiele anfertigen, immerhin gehen SD-Karten schon mal kaputt.

Das war es auch erstmal von unserer Seite. In Sachen Leistung ist es ein bisschen schade, dass man das schnellste Interface der Switch - den internen Speicher - nicht erweitern kann. Darüber hinaus gibt es kaum etwas das man tun kann, um die Ladezeiten zu reduzieren. Eine super-teure Micro-SD zu investieren funktioniert nicht, aber immerhin sitzt man damit auch keine längeren Ladezeiten aus als vom Modul aus.

Wenn ihr also nach mehr Speicherplatz für eure Switch sucht, ist die Kaufentscheidung ziemlich unkompliziert zu treffen. Angesichts der Menge an minderwertigen Produkten und Fakes auf dem Markt würden wir empfehlen, von einer respektablen Quelle etablierte Markenware zu kaufen. Unseren Ergebnissen zufolge ist der beste Deal aktuell, sein Geld in Speicherplatz anstatt ultra-schnellen Lese- und Schreibgeschwindigkeiten zu investieren.

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