Batman: Arkham Asylum
Exklusives Hands-On
Ich gebe zu, am Heck meines getunten Autos prangt ein "Powered by Superman"-Emblem. Okay, das ist nur wenig peinlicher als einer dieser albernen Storch-Aufkleber, unter denen furchtbare Dinge wie "Melitta-Clothilda on Board" stehen. Doch so lange meine Freundin mit ihrem Wagen ein Batman-Symbol spazieren fährt, mag mich meine etikettierte Proll-Schüssel nicht wirklich beschämen. Allerdings ergeben sich ob unserer Superhelden-Vorlieben ab und an Diskussionen.
"Dieser aalglatte Clark Kent mit dem bei Aldi gekauften Kassengestell-Nasenfahrrad ist doch komplett unglaubwürdig. Aber du wärst in Wirklichkeit wahrscheinlich so dämlich, auf den albernen Brille-auf-Brille-runter-Trick reinzufallen!"
Sagt Mone.
"Besser als einen James Bond für Sozialhilfeempfänger gut zu finden, der mit erigierten Ohren durch die Gegend schwingt und seine Stimme so gut verstellt wie ein drittklassiger Bauchredner aus Baunatal-Knallhütte!"
Sage ich. Und dann schmollen wir eine Runde.
Trotzdem: Ich mag grundsätzlich fast alle Comic-Helden. Gespräche über die Ernsthaftigkeit des strahlenden Kal-El auf der einen und des finsteren Flattermanns auf der anderen Seite sind ohnehin müßig, tragen doch beide Unterhosen über ihren Strampelanzügen. Fest steht, dass im Sommer für Playstation 3, Xbox 360 und PC Batman: Arkham Asylum erscheint, ein interessanter Titel mit dem Dunklen Ritter.
Meine Wenigkeit durfte ihn im Rahmen eines gut zweistündigen, exklusiven Hands-On vorab daddeln, wobei ich mir die Spielmechanik und die Rollenspielelemente des Prügel-Adventures genauer angesehen und neben dem obligatorischen Standardverbrechergedöns viele von Batmans bekannten Widersachern getroffen habe. Natürlich vorzugsweise voll auf die Zwölf.
Eine Erkenntnis aus der spielbaren Version ist, dass Batman: Arkham Asylum mit vielen charismatischen Superschurken aufwartet. Weil es auf der Comic-Vorlage basiert und nicht auf der Handlung eines Kinofilms, mussten die Entwickler sich nicht auf bestimmte Figuren beschränken. Ein feiner Kniff, wie ich finde, denn ich liebe Boss-Kämpfe und davon gibt es etliche. Außer den prominentesten Feinden - Joker, Riddler und Two-Face nämlich - treiben viele andere Oberfieslinge in Arkham Asylum ihr Unwesen.
Harley Quinn etwa, eine geisteskranke ehemalige Psychologin. Jenes Fräulein ist eine der wenigen Protagonisten im Batman-Universum, die ursprünglich für die Zeichentrickserie entstanden und es dann erst in die Comics schafften. Weil sie in den Joker verknallt ist, rennt sie ähnlich geschminkt und in einer Art modernem Hofnarren-Kostüm herum.
Mit von der Partie ist ferner Bane, ein nach Angaben des DC-Verlags 2,03 Meter großer und 159 Kilo schwerer Terrorist. Der pfeift sich ständig die Droge Venom rein und erfreut sich deshalb übermenschlicher Kräfte.
Der soziopathische Serienmörder Victor Zsasz, erster Boss-Gegner im Spiel, taucht seit 1992 im Batman-Universum auf und hat die Angewohnheit, sich nach jedem Mord eine Narbe in den Körper zu ritzen. Ob er deshalb besonders bei Emos beliebt ist, weiß ich nicht.
Früh hat auch Killer Croc meinen Weg gekreuzt, während des spielbaren Intros nämlich. Zum Kampf kam es nicht sofort - ich gehe aber schwer davon aus, dass "Killerkrokodil" und Fledermaus sich später nicht nur auf eine Partie Strip-Poker treffen.
Der interaktive Start, der an die minutenlange Eingangssequenz des Klassikers Half-Life erinnert, zieht sich vielleicht einen Tick zu lang, erklärt aber sehr gut, warum Ihr Euch mit fast unglaubwürdig vielen Erzfeinden von Batman kloppt. Arkham Asylum stellt nämlich ein Mekka für gefährliche Verrückte dar - wobei ich nicht die Scientology-Zentrale in Florida meine, sondern eine Irrenanstalt. Dort liefert unser dunkler Rächer den ständig giggelnden Joker ab.