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Batman: Arkham Asylum

Exklusives Hands-On

Während Wachleute den gefährlichen Clown wie Hannibal Lecter auf ein Wägelchen geschnallt durch den gefliesten Hochsicherheitstrakt schubsen, entsteht bereits eine packende Atmosphäre, so dass ich den positiven Ersteindruck von Bruder Jakobs nach der ersten Präsentation von vor gut zwei Monaten nur bestätigen kann.

Der Rest der Story, die aus der Feder des erfahrenen Autoren Paul Dini stammt, ist schnell erzählt: Der Joker kann sich befreien, die von ihm initiierte Falle schnappt zu und Batman muss sich in der Folgezeit mit diversen Oberknallchargen und anderen ausgebrochenen Irren herumprügeln.

Obwohl das Abenteuer inhaltlich nichts mit Streifen wie The Dark Knight zu tun hat: Die düstere Stimmung ist dennoch vergleichbar. Selbst wenn die sehr gute Grafik eher comicartig ausgefallen ist - Batman etwa hat ein sehr ausgeprägtes Kinn und eine enorm breites Heldenkreuz -, kommen auch Cineasten auf ihre Kosten. Das liegt an den tollen Zwischensequenzen und anderen Feinheiten. Der Hauptdarsteller spricht zum Beispiel mit der Synchronstimme von Christian Bale. Wobei das Spiel aber multilingual erscheint, Originalfassung-Fanatiker dürfen es also auch in englischer Sprache genießen.

Die Rocksteady Studios (Urban Assault) haben die Nahkämpfe in Batman: Arkham Asylum so konzeptioniert, dass sie einfach von der Hand gehen, aber trotzdem Abwechslung garantieren. Fast scheint es, als sei Spiel sogar für langjährige Sägewerksmitarbeiter geeignet.

An einem Stahlseil hängend springt der Superheld in einem Pulk von Bösewichten.

Zwei Tasten am Gamepad reichen, um Kontrahenten hübsch zu vermöbeln. Eine löst Schläge und Tritte aus. Je nachdem, in welche Richtung Ihr den Analogstick drückt und abhängig davon, wie der Held zum Gegner positioniert ist, zeigt dieser unterschiedliche Manöver. Mehrfaches Zuschlagen führt zu Kombinationsattacken.

Eine zweite Taste ist für Konter verantwortlich. Tauchen über einem Bösewicht Blitze auf, müsst Ihr lediglich rechtzeitig reagieren. Batman weicht dann aus, blockt oder leitet Gegenmaßnahmen ein. Insgesamt entstehen so wunderschön animierte Choreografien aus Kicks, Fausthieben, Drehungen, Sprüngen oder Kopfnüssen. Daran hätte selbst ein bekannter glatzköpfiger Popstars-Zappelmutant aus Ostdeutschland seine helle Freude. Den entscheidenden Schlag, also den, der beim Gegner endgültig die Lichter löscht, inszeniert das Spiel in Zeitlupe. Sehr stilvoll!

Doch nicht tumbe Action in der Verfolgerperspektive allein ist gefragt. Ein Herr Batman kämpft mit Köpfchen, gerade wenn es der alles andere als unverwundbare Held mit bewaffnetem Geschmeiß zu tun hat. Per Seilwurfhaken hangelt er sich ungesehen und lautlos an der Decke entlang und schlägt erst nach sorgfältiger Überlegung aus dem Schatten zu. Er guckt beispielsweise einen einzelnen Spitzbuben aus und lässt sich dann fallen. Der Umhang geht mit einem kurzen "Flapp!" auf wie ein Regenschirm und der Recke gleitet leise und in Zeitlupe gen Boden. Das ist beim ersten Mal ein enorm erhabenes Gefühl.

Batman: Arkham Asylum - Trailer

Letztlich knallt der Held mit den Beinen voraus an die Birne seines Gegners, dieser fällt zu Boden. Jetzt geht alles blitzschnell: Die menschliche Fledermaus schwingt sich flinker auf den stöhnenden Mann als Gina Wild in ihren Glanzzeiten. Allerdings wird es im Fall von Batman eher unangenehm: Seine Faust aufs Auge passt wie die Faust aufs Auge und schickt den Ganoven ins Reich der Träume.

Schön hinterlistig ist eine Methode der eleganten Psychopathenbeseitigung, bei der der Flattermann zunächst in einen Lüftungsschacht unter dem im Boden schlüpft und dort lauert, um im passenden Moment wie eine kenianische Falltürspinne herauszukraxeln. Er schleicht gehockt hinter dem designierten Opfer her, packt es es samfisheresk, hält ihm den Mund zu und tritt gegen die Kniekehle. Kollege Computerheinz knickt nach hinten weg, Batman drückt ihm kurz die virtuelle Halsschlagader ab und Essig ist's mit jedweder feindseligen Haltung.