Batman: Arkham Asylum
Exklusives Hands-On
Wenn dem Superheld ein Handgemenge zu riskant erscheint, kann er seinen Widersachern auch aus der Distanz Kopfschmerzen bereiten. Zum Beispiel mit dem Baterang, einer Art US-Version des australischen Bumerangs.
Es ist von entscheidender Bedeutung, die Spielmechanik von Arkham Asylum zu verinnerlichen und sich ständig genau umzusehen. Das Einzige, was mich massiv gestört hat: Mir war hin und wieder nicht klar, wie es weitergeht. Der Missionsbildschirm verrät nicht immer, was als Nächstes ansteht.
Dass die Software mich nicht gerade an der Hand nimmt, mag Geschmackssache sein. Und meine Orientierungsschwierigkeiten liegen vielleicht darin begründet, dass ich mich ohne Kompass sogar in der eigenen Wohnung verlaufe. Trotzdem: Die fehlende Mini-Karte zwingt einen, immer wieder umständlich zwischen Automap und Spiel zu wechseln. Das ist lästig.
Für gelungene Kampfeinlagen, gelöste Rätsel und erledigte Nebenaufträge - wenn Ihr etwa einen Wachmann rettet, der abzustürzen droht - winken Erfahrungspunkte wie in einem Rollenspiel. Die investiert der Protagonist in zusätzliche Fähigkeiten, neudeutsch "Upgrades". Das können Spezialkombos wie Würfe oder die sogenannte "umgekehrte Attacke" sein.
Mit dem zuletzt genannten Manöver seilt sich Bat- analog zu Berufskollege Spider-Man kopfunter ab. Allerdings nicht, um einer scharfen Braut während einer romantischen Szene die Zunge in den Hals zu stecken, sondern um ahnungslose Typen abzuschleppen. Und zwar nach oben, wo der Strampelhosenträger sie letztlich fachmännisch ruhigstellt.
Andere Verbesserungen beziehen sich auf Batmans Ausrüstung. So stärkt das Panzer-Upgrade die schützende Brustplatte Eures Alter Ego oder eine Fernsteuerung wertet den Baterang auf. Technik-Spielzeuge sind für den Dunklen Ritter ohnehin ausschlaggebend. Mit einer Art Röntgengerät kann er zum Beispiel durch Wände sehen und Feinde aufspüren. Jene leuchten sogar rot, sollten sie bewaffnet sein. In diesem so genannten "Detektiv-Modus" erkennt Ihr ferner Objekte, die für die Spielmechanik wichtig sind. Das können Wasserspeier sein, an denen Euer Wurfhaken Halt findet; Klappen, hinter denen sich Lüftungsschächte verbergen; poröse Wände, die Euch neue Wege eröffnen, nachdem Ihr sie mit Explosiv-Gel behandelt habt. Und so weiter und so fort.
Euer Schützling sichert sogar forensische Spuren. Unter anderem gilt es, einen bestochenen Security-Mann zu finden, der Polizeichef James Gordon verschleppt hat. Weil der Entführer ein Säufer ist, folgt Ihr dem Alkoholgeruch, visualisiert durch den Detektiv-Modus. Zugegeben, David Hasselhoff könnte den Job auch ohne Hilfsmittel erledigen. Dafür ist er aber bei weitem keine so coole Sau wie der maskierte Millionär Bruce Wayne.
Ein Mehrspielerpart geht Batman: Arkham Asylum ab. Immerhin existiert der so genannte "Challenge Modus". Hier müsst Ihr 16 Maps von Bösewichten befreien. Je schneller das gelingt, desto mehr Punkte winken. Es fließt aber auch in die Bewertung ein, wie trick- und variantenreich Ihr das Gesindel aus den Socken haut. Die Höchstpunktzahl lädt man dann in eine globale Online-Rangliste - schwupps, schon steht der virtuelle Schwanzvergleich.
Ich habe eingangs klar gemacht, dass ich vor allem Superman super finde. Wegen eines großartigen Mannes namens Christopher Reeve, der mittlerweile leider nur noch als Englein fliegt. Batman war aus meiner Sicht immer okay, aber nicht mehr. So langsam empfinde ich jedoch deutlich mehr Sympathie für den flotten Flattermann. Das liegt vor allem am Film Batman Begins, aber auch ein bisschen an Arkham Asylum. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich denke, hier kommt ein tolles Spiel auf uns zu. Fraglich ist noch, ob der Titel die anfängliche Spannung halten kann, indem er in der Folgezeit ausreichend Abwechslung bereit hält.
Ich würde das normalerweise nie zugeben, aber der Gedanke an einen Typen in einem hautengen Gummianzug, der geschminkte Männer verdrischt, macht mich mittlerweile irgendwie wuschig.
Batman: Arkham Asylum soll im Juli oder August für PlayStation 3, Xbox 360 und PC erscheinen.