Battlefield 3
Bahnbrechend: Hands-On mit dem Multiplayer
Stand der zweite Tag meiner ganz persönlichen E3 ganz im Zeichen von starken Charakteren (Tomb Raider, BioShock, Far Cry 3) und den dazu passenden, erstklassigen Singleplayer-Erfahrungen, wurde Tag drei von einem einzigen Spiel dominiert: Battlefield 3. Genauer gesagt von dessen Mehrspieler-Modus. Was ich bei Electronic Arts sehen und anspielen durfte, war so bahnbrechend, dass ich danach kaum noch aus dem Schwärmen herauskam.
DICE wird mit dieser Überholung seines Konzeptes nicht nur optisch ein Zeichen setzen. Battlefield 3 ist der Auftakt einer neuen Software-Generation, die das Spielerlebnis in so ziemlich jedem Bereich auf die nächste Ebene befördert. Die Körperlichkeit der Protagonisten, die Wucht der Physik, die Animationen, die Zerstörung, ja sogar das Aiming sind absolut umwerfend und werden von ein paar wirklich innovativen Gameplay-Elementen begleitet. Da steht uns ein Sprung gewaltigen Ausmaßes bevor.
Doch bevor ich euch endlich alle Informationen zur Multiplayer-Komponente liefere und von meiner wirklich beeindruckenden Erfahrung erzähle, nochmal ein paar Worte zum Thunder-Run-Trailer, der uns live auf der Pressekonferenz vorgespielt wurde. Was auch hier ins Auge sprang: Die Liebe zum Detail, mit der DICE scheinbar die Einzelspieler-Kampagne inszeniert. Schon die ersten Momente auf dem Panzer machen klar, DICE steckt hier ganz viel Herzblut hinein. Die Landschaft strotzt nur so vor Details. Kleine Spurrillen, Gräser und ein beinahe unangenehm realistisches, grelles Licht versetzen einen sofort in die Wüste nahe Teherans. Wie sich beim Nachbar-Panzer die kleinen Kettenrollen bei jeder Unebenheit anheben, wie der Staub aufgewirbelt wird und im Hintergrund eine gewaltige Rauchwolke aufsteigt. Alles fast schon schmerzhaft realistisch.
Den größten Einfluss hat aber, wie auch beim Multiplayer, die natürliche Veränderung des Blickwinkels. Euer Kopf ist nicht starr an eurem Körper angebracht, sondern besitzt eben auch einen Hals. Euer Helm und damit auch euer Blickwinkel folgen dabei den Körperbewegungen. Ein wenig erinnert das an die Helmkamera von SHIFT 2. Man muss sich zwar erst einmal dran gewöhnen, doch dann zieht einen das Spiel förmlich an den Ohren in das Geschehen hinein.
Auch wie sich die Panzer fortbewegen, mal der eine schneller als der andere, mal im Gleichtempo. Alles wirkt natürlich und nicht geskriptet. Dann klettert ihr ins Innere, blickt durch die Zieloptik und steigt ins Gameplay ein. Eine feindliche Panzerkolonne bewegt sich auf euch zu, ihr schießt zurück, erledigt einen nach dem anderen. Russische Modelle, zum Teil veraltet. Die ballistische Flugbahn ist flacher als bei Bad Company, aber damit eigentlich auch realistischer. Echte Panzergeschosse bewegen sich den ersten Kilometer fast wie an der Schnur gezogen.
Die Wucht der Einschläge, der brachiale Sound, das fantastische Rendering und der ständig aufspritzende Staub verwandeln das eigentlich simple Spielgeschehen in ein authentisches Spektakel. Dann erste Einschläge aus einer Artillerie-Batterie. Der Feind empfängt euch mit schweren Granaten. Ein Sturmangriff wäre verlustreich. Ihr wechselt zu einer Drohne. Kein harter Schnitt, sondern der Zoom auf einen Bildschirm im Panzer-Cockpit. Und im ersten Moment erinnert das Bild durch den Restlichtverstärker an Call of Duty und all die anderen Konkurrenten. Doch im Detail sieht man den Unterschied. Die hohe Auflösung, die satten Lichteffekte, wenn die angeforderten Raketen einschlagen. Die A-10 Kampfflugzeuge, die einen Angriff nach dem anderen fliegen.
Dann wieder der Wechsel in den Panzer. Ihr beobachtet euren Ladeschützen, wie er ein Geschoss einlegt und den Panzer damit auf den Sturmangriff vorbereitet. Euer Held blickt dagegen wieder durch das Visier und sieht, wie die ganze Kolonne nach vorne stößt. Ihr attackiert die befestigte Anlage, zerlegt mit HEAT-Granaten Wachtürme, Bunker und Geschützstellungen. Ihr wechselt auf das Coaxial-Maschinengewehr und schaltet einfache Panzerfaust-Schützen aus. Immer wieder unterbrochen durch feindliche Treffer, die das Bild stören, euch ein Gefühl für die Gefahr geben. Und dann das brachiale Finale. Ihr erreicht endlich die Artillerie-Stellung, jagt ein panzerbrechendes Geschoss hinein und zerlegt das Ding von einer unglaublich realistischen Explosion. Dichter, schwarzer Rauch, brennende Wrackteile und eine Druckwelle, die sich blitzschnell ausbreitet. Eine Ode an die Zerstörungskraft moderner Militärtechnologie und ein kleiner Vorgeschmack auf den Multiplayer-Anteil.