Battlefield 3 - Multiplayer-Test
Das Sahnestück
Zusätzlich bietet Battlefield 3 noch Vier-Mann-Squad-Varianten von Team Deathmatch und Rush, auch hier wenig Interesse meinerseits, aber so lange es nicht stört. Wie bei den beiden Bad-Company-Ablegern spielt ihr langsam einen Account nach oben und schaltet dabei immer mehr Waffen und Ausrüstungsgegenstände frei. Anfangs fehlt dem neuen Teilzeit-Sanitäter, der Assault-Klasse, sogar der Defibrillator. Später folgen dann überwiegend neue Schießprügel, Waffen-Upgrades und Perk-artige Spezialisierungen. Erwartet keine allzu großen Überraschungen, Battlefield 3 setzt hier auf den Industrie-Standard, überzeugt aber diesmal mit einer idealen Lernkurve und gut ausbalancierten Erweiterungen. Praktisch jede halbe Stunde wartet eine kleine Belohnung auf euch. Das Spiel hält euch also ständig eine dicke, fette Karotte vors Gesicht und zieht euch damit immer tiefer ins Spiel hinein.
Neuerungen gibt es allen voran im Detail. Zum Beispiel einen durchschlagskräftigen Mörser und eine vielseitige Entschärfungsdrohne für den Ingenieur oder eine Markierungsdrohne und ein Laser-Zielgerät für den Aufklärer. Außerdem hat DICE die Anzahl der Klassen weiter reduziert und kommt nun mit vier unterschiedlichen Varianten aus. Neben dem oben erwähnten Assault-Kämpfer, der über durchschlagskräftige Sturmgewehre, Heilung und Wiederbelebung verfügt, setzt Battlefield 3 auf den vielfältigen Ingenieur mit Raketenwerfer und Reparaturfähigkeit, den Aufklärer mit seinem Scharfschützengewehr und die Unterstützungsklasse. Diese fungiert nicht nur als wandelnde Nachschubbasis, sondern kann als einzige Maschinengewehre einsetzen. Diese erzeugen viel schneller den Unterdrückungseffekt, der bei Beschuss ausgelöst wird. Jeder Soldat, der sich in der Nähe des Ziels befindet, sieht schlechter und wird langsamer. Die Auswirkungen im Spiel sind zwar nicht allzu groß, doch als weiteres Team-Element ganz sicher keine schlechte Idee.
Einen überraschend großen Einfluss aufs Spielgefühl hat dagegen der Einsatz von Taschenlampen und Laserzielvisieren. Diese blenden nämlichen nicht nur den Gegner, sondern halten ihn sogar fuer eine gewisse Zeit vom schießen ab. Eine seltsame Design-Entscheidung. Auf jeden Fall Schule machen sollte dagegen der Lichtreflex, den starke Zielfernrohre hervorrufen. Scharfschützen sind so deutlich leichter auszumachen und können auch leichter bekämpft werden, was angesichts der Rückkehr der Liege-Funktion auch dringend nötig ist. Auf einigen Karten geht einem das Hinlegen und Campen gehörig auf die Nerven. Ich mochte ja das Bad-Company-2-System lieber. Dort konnte man sich nur hinzuhocken. Aber zum realistischen Anspruch gehört wohl die komplette Bewegungspalette einfach dazu.
Apropos Bewegung: Wie schon in diversen Vorschauen angedeutet, überzeugt bei Battlefield 3 besonders das Körpergefühl. Eure Figur ist keine schwebende Waffe, die durch einen glattgebügelten Level schwebt, sondern ein physikalisch hervorragend umgesetzter Körper, der sich über Deckungen schwingt, realistisch in Pose wirft und sogar stirbt. Das Feedback bei Treffern und Kills ist einfach hervorragend. Genauso wie das eigentliche Gunplay. Die Waffen zittern zwar mächtig, wenn ihr sie abfeuert, trotzdem trifft man nach einer Weile genauso gut wie in den Vorgängern.
Am meisten begeistert hat mich aber das Comeback der Jets. Nicht weil ich selbst gerne mit den brutalen Kampfmaschinen durch die Gegend fliege, sondern weil auf den großen Karten so ein ganz einmaliges Spielgefühl erzeugt wird. Überall auf der Karte entstehen kleine Auseinandersetzungen, die sich über mehrere Ebenen ziehen. Während ihr euch als Infanterist auf Scharfschützenjagd begebt, bekämpfen sich ein paar Hundert Meter weiter zwei dicke Panzer, Flugzeuge und Hubschrauber machen Jagd aufeinander und auf unvorsichtige Bodenfahrzeuge.
Das wirkt im ersten Blick oft chaotisch, weil es diesmal eben keinen Commander gibt, aber mit ein paar geschickten Squad-Leadern funktioniert es am Ende dann doch recht gut. Auch weil die Common Rose mit ihren Befehlen wieder mit von der Partie ist. Auf dem PC bekämpfen sich so satte 64 Spieler, auf den Konsolen dagegen nur 24. Da DICE die Konsolen-Karten verkleinert hat, wird es aber auch dort nicht langweilig. Packender geht es im Multiplayer kaum noch.