Battlefield 3 - Singleplayer-Test
Setzen, sechs!
Hinweis: Wenn ihr Hilfe zum Spiel braucht, werdet ihr in der Battlefield 3 Komplettlösung mit Tipps und Taktiken fündig.
Infos zum Multiplayer-Part des Spiels findet ihr im Battlefield 3 Multiplayer-Test.
Vorwort: Erstmals trennen wir bei Battlefield 3 Single- und Mehrspieler-Wertung. Das macht es für euch je nach eigener Präferenz deutlich einfacher, einzuschätzen, ob sich der Kauf lohnt. Außerdem versuchen wir damit dem gewaltigen Umfang von Battlefield 3 und dem qualitativen Unterschied zwischen Einzel- und Mehrspieler gerecht zu werden. Schließlich wurde der Mehrspieler-Part vor sieben Jahren noch als eigenständiges Spiel verkauft. Nun gibt es neben dieser Komponente noch eine Kampagne und einen Koop-Modus. Und ja, auch bei anderen Titeln mit einem entsprechenden Aufbau und bei denen die Wertungen so stark auseinandergehen, kann es sein, dass wir ähnlich vorgehen.
Nein, auch beim dritten Versuch, eine Einzelspieler-Kampagne auf die Beine zu stellen, landet DICE keinen Volltreffer. Nachdem beim ersten Bad Company noch eine relativ offene, wenn auch etwas leblose Spielwelt zelebriert wurde und der zweite Teil schon eine recht lineare Erfahrung bot, machen die Schweden mit Battlefield 3 einen weiteren Schritt in Richtung Michael-Bay-Ballerbude und vollziehen damit eine klare Trennung zur bombastischen, weitläufigen Schlachtfeld-Erfahrung, die sich den Fans im Mehrspieler-Modus bietet. Ihr Ziel: Beide Lager zufriedenzustellen und damit Call of Duty Marktanteile abjagen. Doch wenn DICE wirklich glaubt, den Platzhirsch auf dem eigenen Schlachtfeld die Genre-Krone streitig zu machen, haben sie die Rechnung leider nicht mit der Ideenlosigkeit ihres Kampagnen-Teams gemacht.
Schon der Einstieg lockt im Jahr 2011 wirklich niemand mehr hinterm Ofen vor. Ich will nicht allzu viel spoilern, doch die brachial inszenierte, mit Quick-Time-Events gespickte Actionsequenz gab es in ähnlicher Form schon ein halbes Dutzend Mal bei Modern Warfare & Co. Während die Grafik vor allem auf dem PC fast über jeden Zweifel erhaben ist und schon in diesen ersten Minuten Lust auf mehr macht, verliert sich die Story in einem lahmarschigen, oft unlogischen Terror-Military-Plot, der über nahezu die kompletten sechs Stunden keine einzige Überraschung bereithält. In fast schon naiver Manier werden hier eine Waffengattung und ein Missionstyp nach dem anderen abgehakt. Und damit das Geschehen über weite Strecken in eine lieblose Nummernrevue verwandelt.
Eine zentrale Rolle spielt dabei Sergeant Blackburn, dessen Geschichte man ganz ähnlich wie bei Black Ops während eines Verhörs mit zwei CIA-Agenten in Rückblenden nachspielt. Ihr begleitet ihn bei seiner ersten Mission im Irakisch-Iranischen Grenzgebiet, wo eine ominöse Terror-Truppe namens PLR für Ärger sorgt, wechselt später immer wieder die Perspektive und kämpft euch so in den Fußstapfen von diversen Soldaten und Spezialeinheiten bis nach Paris und New York vor. Die filmreife Inszenierung erscheint dabei nur auf den ersten Blick aufregend. Denn kaum habt ihr euch an der wunderschönen Grafik sattgesehen, beginnt die fast schon dramatische Mittelmäßigkeit.
Selbst einige echte Alleinstellungsmerkmale, zum Beispiel die im Multiplayer steuerbaren Jets, werden ad acta gelegt und in anspruchslose Rail-Shooter-Sequenzen eingebaut. Ja, auch hier ist man im ersten Moment sprachlos, wenn man das sturmumtoste Oberdeck eines Flugzeugträgers betritt und sich als Waffenoffizier gemeinsam mit einem KI-Piloten in die Lüfte schwingt. Doch dass man hinterher einfach nur feindliche MIGs ins Visier nimmt und wie Moorhühner abschießt, wirkt im Vergleich zum Multiplayer wie blanker Hohn.
Immerhin hat DICE zumindest aus einem Fehler der Bad-Company-2-Kampagne gelernt. Der Schwierigkeitsgrad fällt diesmal zum Glück deutlich knackiger aus. Zum einen liegt das an den guten KI-Schützen, die euch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad mit drei bis vier Schüssen ins Soldatengrab schicken. Zum anderen an den bewusst schwierig gehaltenen Lichtverhältnissen. DICE setzt die extrem realistische, wirklich spektakuläre Beleuchtung ein, um euch das Leben schwer zu machen. Ihr werdet von Scheinwerfern und Laserzielgeräten geblendet, müsst euch bei stockfinsterer Nacht am Mündungsfeuer orientieren und mit einer grellen Wüstensonne zurechtkommen. Noch dazu fühlen sich die Waffen deutlich realistischer an als bei der Konkurrenz. Speziell große Kaliber bäumen sich gnadenlos auf, wenn ihr sie unbedacht im Dauerfeuer auf eure Gegner richtet.