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Battlefield: Bad Company 2

Fast perfekt

Fast hätte es DICE geschafft, mit dem großen Rivalen Call of Duty auch im Singleplayer den Boden aufzuwischen. Die ersten Stunden von Bad Company 2 faszinieren und jagen euch mit einer dicken Portion Adrenalin in ein hartes Feuergefecht nach dem andern. Sie spielen sich zwar viel konventioneller, linearer als der Vorgänger, aber da die Inszenierung passt, die Technik begeistert und selbst die Story zu Beginn mit einem intelligenten Kniff daherkommt, kann man sich kaum von der schicken Zerstörungsorgie lösen. Das Geschehen wirkt packender, taktisch ausgeklügelter als bei Modern Warfare 2.

Doch spätestens nach der Hälfte verliert die Kampagne etwas an Fahrt. Ja, immer wieder sorgen ein paar kluge Einfälle, die wirklich erstklassige Zerstörungsengine und der entspannte Humor für schicke Höhepunkte, die den großen Kontrahenten alt aussehen lassen. Doch trotz Panzerangriffen, brachialer Luftschläge und witzigen Zwischensequenzen geht der Kampagne in manchen Abschnitten die Luft aus. Unterm Strich bleibt das Spektakel zwar großes Action-Kino und fühlt sich intensiver als im ersten Teil an, doch der ganz große Wurf bleibt in der Kampagne aus.

 

Auch storytechnisch geht DICE diesmal auf Nummer sicher. Nach dem sarkastischen Egotrip des Vorgängers müssen die vier Chaoten der B-Company mal wieder die Welt retten. Die bösen Russen überfallen die guten Amerikaner, feiern erste Erfolge und wollen die Kapitalisten mit einer Superwaffe in die Steinzeit zurückbomben. Zum Glück mit weit weniger Hurra-Patriotismus wie in Modern Warfare 2, trotzdem darf es beim nächsten Mal gerne wieder etwas ungewöhnlicher sein.

Die vier witzigen und glaubwürdigen Hauptdarsteller reißen erfreulicherweise einiges wieder raus und liefern bis zum Abspann ein paar herrliche Oneliner. Neben Lost, CSI und Matrix muss auch der direkte Konkurrent dran glauben. Ein großer Spaß. Nichtsdestotrotz wirkt die cinematische Aufarbeitung der Zwischensequenzen weniger intensiv als die Egoperspektive bei Call of Duty. Insbesondere da der Bildschirm vorher kurz schwarz wird, reißt es einen immer wieder aus dem Spiel heraus. Schade, denn sonst sorgen die erstklassige Grafik und die bombastische Sound- und Musikuntermalung für eine fast greifbare Atmosphäre.

Dichter Dschungel schmiegt sich wunderschön beleuchtet an steile Hügel. Gewaltige Stadtgebiete mit hunderten Häusern, Straßen und brachialen Bränden breiten sich vor euch aus. Und in den verschneiten Bergen Alaskas laden weitläufige Nadelwälder zumindest auf dem ersten Blick zu ausgedehnten Wanderungen ein. Dank hochaufgelöster Skybox und der richtigen Beleuchtung sieht das Ganze auf dem PC vielleicht sogar ein Stück hübscher als in Crysis aus. Doof nur, dass ihr manchmal durch Schlauchlevel hetzen müsst.

Battlefield: Bad Company 2 - Trailer

Bad Company 2 glänzt allerdings auch, wenn es intimer wird. Speziell der Einfluss der Naturgewalten wird überragend dargestellt: Regen, Schneewehen und Sandstürme verwandlen durch die miese Sicht selbst simple Feuergefechte in ein aufregendes Katz- und Maus-Spiel. Aber auch kleine Details, wie die Sonnenstrahlen, die durch das dichte Blätterdach fallen, oder ein Papagei, der über euch hinwegzieht, zeigen, mit wie viel Liebe DICE hier zu Werke gegangen ist. Es verschlägt euch vom Regenwald in die arktische Tundra, ihr kämpft euch durch kleine Dörfer und heruntergekommene Elendsviertel. Selbst der Wüste stattet ihr einen Besuch ab. Abwechslung pur.

Noch dazu wurde die Physik- und Zerstörungs-Mechanik der Frostbite-Engine stark verbessert. Jeder Schuss mit dem Granatwerfer zerfetzt wackelige Blechhütten, sprengt große Bruchstücke aus massivem Backstein heraus und frisst sich sogar durch Beton. Macht ihr genug Schaden, klappen die Gebäude sogar komplett zusammen. Da Zäune, Türen und Kisten selbst von normalen Feuerwaffen zerlegt werden, fühlen sich die Kämpfe deutlich glaubwürdiger an.

Das Spielfeld bietet trotz der zum Teil engen Begrenzungen viel mehr Möglichkeiten. Je nach Waffe, taktischem Vorgehen und dem Gegneraufkommen bastelt man sich seine eigene Strategie zurecht. Man umgeht Maschinengewehre, sprengt sich einen eigenen Hauseingang oder geht klassisch mit Handgranaten vor. Anstatt erneut die nervige Heilspritze zu verwenden, regeneriert ihr euch nach einer Weile automatisch. Vielleicht nicht die innovativste Lösung, aber deutlich entspannter.