Battlefield: Bad Company 2
Blutiger, härter, besser?
Battlefield: Bad Company war ein ungewöhnliches Experiment. Anstatt mit plattem Patriotismus wollte der schwedische Entwickler DICE die Shooter-Zielgruppe mit Humor begeistern. Als Vorbild diente dabei die Komödie Three Kings mit ihren frischen, scharf gezeichneten Charakteren, die den Militärdienst mit einer Portion Egoismus und Pragmatismus paarten. Das Endergebnis konnte sich sehen lassen. Mit einer spannenden Kampagne und einem erstklassigen Multiplayer konnte es die Erwartungen erfüllen. Schade, dass sich diese Qualität nicht entsprechend in den Verkäufen niederschlug.
Während bei Bad Company etwas mehr als zwi Millionen Datenträger über den Ladentisch wanderten, verkauft sich zum Beispiel Infinity Wards Bay-Verschnitt Modern Warfare satte 13 Millionen Mal. Frustrierend für den ehemaligen Marktführer, der mit seiner Battlefield-Serie den Markt revolutionierte. Wieso, weshalb lässt sich im Nachhinein nicht genau sagen. Fest steht, dass DICE beim nun anstehenden Nachfolger einen deutlich ernsteren, blutigeren Ansatz wählt. Ihr rennt nicht einfach nur einer Ladung Gold hinterher, diesmal geht es um eine echte militärische Bedrohung.
Im Kern der Singleplayer-Kampagne steht erneut die B-Kompanie. Angeführt von Sergeant Samuel D. Redford schiebt die skurrile Truppe in Alaska Strafdienst. Nach den Vorkommnissen im ersten Teil wollen ihre Vorgesetzten sie so weit wie möglich von der Backe haben. Deshalb friert ihr euch als Gefreiter Preston Marlowe zusammen mit Sprengstoff-Experte George Gordon Haggard, Technik-Nerd Terence Sweetwater und eben eurem Seargeant in der Nähe des Polarkreises den Arsch ab. Wie es der Zufall so will, stolpert ihr über ein Geheimprojekt der Russen. Eine neue Waffe bedroht den Weltfrieden und könnte den dritten Weltkrieg auslösen. Bla, bla, bla. Kein wirklich origineller Story-Twist, aber zumindest bei den Dialogen sorgt das gleiche Autorenteam für garantiert nicht jugendfreie Kommentare.
Die erste gezeigte Mission: An Bord eines Helikopters schwebt ihr durch die eisigen Weiten. Bei eurem Angriff auf eine russische Militärbasis müsst ihr den Verteidigern mit dem Bord-MG Saures geben. Wie bei einem Rail-Shooter erledigt ihr dutzendfach feindliche Soldaten, jagt Treibstoffdepots und Fahrzeuge in die Luft. Beeindruckend: Die Explosionen zerlegen nicht nur die Feinde, sondern auch die umliegenden Gebäude. Jeder Schuss aus dem MG zerfetzt Wellblechdächer und herumstehende Kisten.
Wie schon in der ersten Vorschau angekündigt, setzt DICE auf die Destruction 2.0-Engine. Es gibt zwar noch immer ein Stahlgerüst, das die Gebäude trägt, und einige vorberechnete Bruchstücke, doch das Ganze wurde viel organischer und glaubhafter umgesetzt. Hat ein Gebäude nämlich erst einmal genug Schaden eingesteckt, bricht es diesmal sogar ganz zusammen. Ein beeindruckender Anblick, der zwar technisch nicht ganz so elegant wie in Red Faction: Guerilla umgesetzt wurde, dafür aber eine deutlich hochwertigere Umgebungsgrafik liefert.
Nach dem eiskalten Alaska-Ausflug verschlägt es die B-Kompanie in das brütend heiße Bolivien. Story-Details sind mal wieder rar gesät. Ihr jagt die Russen wegen ihrer Waffe. Punkt. Beeindruckend ist vor allem das Szenario. Dank der Frostbite Engine glänzt der Dschungel der südamerikanischen Hölle durch eine Detaildichte, die einfach nur sprachlos macht. Insbesondere bei der Weitsicht haben sich die Schweden mal wieder selbst übertroffen. Gewaltige Täler mit lauschigen Dörfern, dichtem Urwald und prächtigen Bergen dominieren das wunderschöne Panorama.