Battlefield: Bad Company
Über den Boykott, BC und Battlefield 3
Es war ein Sieg. Ein großer Sieg. Die Community hat Publisher Electronic Arts in die Knie gezwungen und dafür gesorgt, dass bei Battlefield: Bad Company alle Waffen kostenlos sind. Keine gemeine Abzocke der treuen Fans. Keine unfaire Bevorzugung von Besservedienern und Mama-Söhnchen. Battlefield gehört den Fans und niemandem sonst.
Im Prinzip war DICE sogar froh, dass die Community das Spiel gerettet hat. Schließlich mussten sie die ganze Zeit schon bei Wasser und Brot eine Fortsetzung nach der anderen zusammen schustern, während ein Electronic Arts Controller mit der Peitsche hinter ihnen stand.
Wer es bis hierhin noch nicht gemerkt hat: Das war ironisch gemeint. In Wirklichkeit ist DICE nämlich ganz glücklich bei Electronic Arts, und Waffen zum Kauf anzubieten, ist nicht ein perfider Plan, um die Weltherrschaft zu übernehmen. Wie alle Publisher möchte auch EA nur die gestiegenen Kosten der Entwicklung abfangen und neue Erlösmöglichkeiten finden – sagt zumindest Bad Company Producer Karl Magnus Troedsson, der uns beim EA European Showcase in London zu einem Gespräch zur Verfügung stand.
Darüber hinaus haben wir ihn auf das Verhältnis zur Community angesprochen, über den neuen, anfängertauglichen Ansatz von Bad Company geredet und ihm ein paar Infos zur PC-Fortsetzung entlockt.
Natürlich gab es dahinter eine Idee, aber zunächst ein paar Worte zum ersten Teil der Frage: Ja, wir haben uns von der Community und den Fans beeinflussen lassen. Nicht direkt vom Boykott, aber die gewaltige Menge von Unterstützern, die den Verkauf von Waffen ablehnen, war wirklich überwältigend. Dann möchte ich einmal über die Promotion-Waffen reden.
Die erste Charge war ja an PR-Aktionen geknüpft und so kostenlos erhältlich. Für die zweite Charge, die es in der Gold-Edition gegeben hätte, wollten wir natürlich etwas verlangen. Schließlich sollten die Käufer der Gold Edition auch eine vernünftige InGame-Gegenleistung für den Aufpreis bekommen. Wir wollten damit zeigen, dass wir eben mehr als nur ein paar schnöde Filme oder Poster in unsere Special Edition packen. Leider gefiel das den Leuten nicht, und nun kann man die Waffen eben nicht kaufen, sondern muss sie sich im Spiel erarbeiten.
Vor ein paar Jahren dachten alle, dass man mit Micro-Transaktionen später mal viel Geld verdienen wird. Für viele war es ein logischer Schritt und sollte die Produkte noch rentabler machen. Ich denke aber, dass es nicht so schnell geht, wie es sich viele vielleicht wünschen. Aber ich muss sagen, dass der Boykott einfach am Ziel vorbei schießt. Man muss bedenken, dass wir nichts verkaufen, was nicht auch von den Leuten gekauft wird. Und es gibt eine Menge Leute, die eben genau solche Mini-Produkte kaufen. Sie haben Spaß damit und denken, dass es ok ist, 50 Cents für eine neue Waffe auf den Tisch zu legen.
Deshalb werden die Firmen solche Sachen eben auch in Zukunft anbieten. Ich denke aber, dass der Preis im Verhältnis zu dem stehen muss, was die Leute als Gegenwert bekommen. Es geht nicht darum, die Käufer ausbluten zu lassen. Aber was die Leute da draußen nicht verstehen: Die Spiele kosten seit vielen, vielen Jahren immer das Gleiche. Aber die Entwicklungskosten haben sich im Vergleich zu früher verdoppelt, verdreifacht. Weil man nicht einfach nur ein normales Spiel, sondern gleich ein Next Generation-Spiel machen muss. Außerdem reicht es nicht, ein Single-Player-Spiel zu kreieren, nein, es muss auch noch einen Multiplayer haben.