Battlestations: Pacific
Konsequent verbessert
Für mich war Battlestations: Midway seinerzeit ein echter Überraschungshit. Einerseits, weil es taktisch anspruchsvolle Kost lieferte und das Szenario "stimmig" war. Andererseits kam es mit einer Ruhe daher, die in diesem Genre eine willkommene Abwechslung bot. Ab und zu braucht man eben auch mal ein Spiel, in dem alles etwas gemächlicher abläuft - abseits der ganzen Daueraction-Beschallung. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Pacific ist auch kein schnelles Spiel. Während andere Titel pausenlos Gefecht an Gefecht reihen, nimmt sich Pacifc auch mal eine kleine Ruhepause zwischendurch. Man könnte fast sagen, es zelebriert das taktische Kriegsgeschehen der damaligen Zeit, das eben kein blindes nach vorne stürmen war.
Wie sein Vorgänger trifft Pacific genau die richtige Mischung aus Action und Strategie, lässt Euch dabei jedoch stets die Wahl. Nahezu alle Einheiten der eigenen Fraktion können während einer Schlacht selbst gelenkt werden. Egal ob Jagdflugzeug, Kreuzer oder U-Boot, man lässt Bomben punktgenau auf Schlachtschiffe regnen, wirft nahenden Fliegern dichtes Flakfeuer entgegen und pirscht sich heimlich an feindliche Verbände heran.
Wer lieber zuschaut, erteilt den virtuellen Kameraden einfach nur Befehle, lehnt sich gemütlich zurück und blickt gespannt dem Resultat entgegen. Das kann man auch wirklich entspannt tun, da die KI sehr gut und taktisch clever agiert. Aussetzer kommen nur selten vor, wenn man etwa den Weg eines Begleitschiffs kreuzt und es nicht abbremst. Die Kollegen folgen ihren Ordern bis zum bitteren Ende. Oder aber bis der Feind nur noch die Form eines rauchenden Wracks einnimmt. Die dritte Möglichkeit ist schließlich eine Mischung aus aktivem und passivem Vorgehen. Man schickt sein Schiff beispielsweise per Wegpunkt an einen bestimmten Ort der Karte.
Es schippert nun selbstständig den Weg entlang, wodurch man der Bewaffnung seine volle Aufmerksamkeit widmen und zu nahe kommende Widersacher unter Beschuss nehmen kann. Mit Betätigung des linken Triggers schaltet man dazu schnell zwischen Artillerie, Flak oder Torpedos um.
Ständig hin- und herwechseln muss man jedoch nicht, da die Flak beispielsweise von der KI gesteuert wird. Das sorgt für weniger Stress und zwingt einen nicht dazu, im Sekundentakt rotieren zu müssen. Man selbst richtet derweil in aller Ruhe die Artillerie gezielt aus und visiert etwa Treibstofflager, Maschinen oder Munitionskammer an. Mit etwas Glück landet man einen Volltreffer und schickt ein feindliches Boot im Nu gen Meeresboden. Die Befehlserteilung erfolgt erneut über eine Übersichtskarte. Blitzschnell setzt man per Tastendruck einen oder mehrere Wegpunkte, wählt einen anzugreifenden Feind aus oder legt Verbände zusammen, die sich dann fortan in Formation über das Schlachtfeld bewegen. Echte Kapitäne würden sich freuen, wenn das alles so simpel und intuitiv wäre wie hier.
Wer mag, passt sogar die Positionen aller Einheiten innerhalb der Formationen individuell an. Eine nette Spielerei zwar, aber nicht zwingend notwenig. Es sei denn, die anfälligen, schwachen Schiffe würden an der Spitze fahren. Das wäre strategisch ziemlich unklug. Im Normalfall ordnen sich die Truppen aber sinnvoll um den gewählten Kahn an. Zumindest eines seiner Versprechen hat Eidos Hungary damit schon mal gehalten. Die Bedienung der Karte geht wesentlich flotter von der Hand als noch im Vorgänger, neue Order sind dementsprechend flink erteilt. Alles in allem verbringt man deutlich weniger Zeit damit und wird nicht ständig aus dem Geschehen hinausgerissen.
Deutlich komfortabler läuft auch die Reparatur der Schiffe ab. Musste man in Midway noch umständlich über ein bildschirmfüllendes, eigenes Menü die Crew dem zu reparierenden Bereich zuteilen, drückt und hält man nun lediglich den linken Stick, zieht ihn in eine der vier Himmelsrichtungen (unter anderem für Feuer, Bewaffnung oder Wassereinbruch) und lässt ihn wieder los. Zwischenzeitlich tobt im Hintergrund des kleinen Radialmenüs die Schlacht weiter.
Man behält so einen viel besseren Überblick und kann schneller reagieren, wenn zum Beispiel ein Torpedo im Anmarsch ist. Im ersten Teil hätte man den in einer ähnlichen Situation vermutlich erst zu spät entdeckt. Weiter braucht man sich um die Reparatur auch nicht zu kümmern. Demzufolge weniger Ablenkung und mehr Mittendrin im Gefecht. Nettes Detail am Rande: Im Nachfolger laufen beziehungsweise marschieren nun auch Soldaten über das Deck oder sitzen an Flakgeschützen. Sinkt ein Schiff, treiben sogar einige mit ihren Rettungswesten im Wasser umher.
Neu hinzugekommen sind in Pacific die Landungsoperationen. Bevor das eigene Fußvolk in kleinen Booten die Reise in Richtung Küste antritt, sollte man tunlichst die dortigen Stellungen des Feindes unter Beschuss nehmen – insbesondere wichtige Gebäude wie Befehlsstände oder Hauptquartiere. Sobald die Jungs an Land gehen, kümmern sie sich automatisch um die Einnahme der jeweiligen Position. Und das tun sie äußerst zuverlässig. Nach der Ankunft am Strand wuseln die Gruppen zielstrebig in Richtung Basis und kämpfen gegen feindliche Soldaten.