BioShock
Auch auf PS3 großartig
Über BioShock wurde im Vorfeld der Veröffentlichung im vergangen Jahr allerhand erzählt. Ist es nun ein Rollenspiel? Oder doch ein Shooter? Vornehmlich letzteres mit einem Schuss RPG und einem gehörig abwechslungsreichen Gameplay, das weiterhin seinesgleichen sucht. Kein anderer Shooter konnte mich im vergangenen Jahr und auch in den vergangenen zehn Monaten nur annähernd so sehr begeistern. Die nun erscheinende PS3-Version ist und bleibt das, was BioShock bereits 2007 war: Ein Meisterwerk.
Ganze vier Entwicklerteams halfen dabei, dieses Spiel auf die PlayStation 3 zu bringen. Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Ort des Geschehen ist die Unterwasserstadt Rapture. Jenes Utopia, das sich zu einem gewaltigen Fehlschlag entwickelte. Und speziell dieser Fleck tief unter dem Meeresspiegel macht BioShock so spielenswert. Das Design, die verrückten Wissenschaftler, die durchgedrehten Bewohner, das Drumherum.
Alles verschmilzt zu einer nahezu perfekten, glaubwürdigen Welt. Einer Welt, aus der man einerseits aufgrund der Gefahren sofort wieder verschwinden möchte. Andererseits lockt die Neugier, das Verlangen nach Wissen. Was ist das für ein Ort? Wer hat ihn erbaut? Und was zum Teufel ist hier eigentlich los?
Von seiner Faszination hat das Spiel im ganzen letzten Jahr nichts eingebüßt. Was anfangs gewöhnungsbedürftig erscheinen mag, entwickelt sich nach und nach zu einer mehr oder weniger vertrauten Umgebung. Wer ist gut? Wer ist böse? Ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem man sich nie ganz sicher ist, ob jemand das ist, was er zu sein vorgibt. Die unheimliche Stimmung in dieser in sich schlüssigen Umgebung erzeugt ein Gefühl, das man sonst nur recht selten spürt.
Bestimmten Personen macht man so nur zu gerne den Garaus. Auf der Suche nach Beute umherstreifende Little Sisters kauern ängstlich vor einem, wenn man die Wahl hat, sie zu retten oder auszunutzen. Und vor ihren Begleitern, den mächtigen Big Daddys, verspürt man durchaus ein wenig Angst – zumindest aber gehörigen Respekt. Überhaupt ist Entwickler 2K Boston das Spiel mit den Emotionen der Käufer gelungen. Man nähert sich einem beschäftigten Gegner. Plötzlich ist alles dunkel, man erblickt nur noch seine Waffe in der Hand. Dann kehrt das Licht zurück. Das eben noch beobachtete Opfer ist weg. Einfach so im Nirgendwo verschwunden. So hat es zumindest den Anschein, bis es plötzlich vor einem wieder auftaucht. Unerwartet. Schnell. Und wütend.
Das unberechenbare Rapture erfordert daher keineswegs nur Köpfchen, sondern auch Durchschlagskraft. Und die ist in großen Mengen vorhanden. So, wie man es gerne hätte. Ja, man kann sich in gewohnter Shooter-Manier durch die Stadt schießen. Oder man verwendet ausschließlich die nützlichen Plasmide, die dem Helden allerlei interessante Fähigkeiten spendieren. Granaten werden per Telekinse zurück zum Absender geschickt. Ein Angreifer wird dank Abfackeln zur lebendigen Flamme. Das Gegenstück dazu stellt WinterBlast dar. Der getroffene Gegner verwandelt sich in eine Eisstatue und mit ein paar nachfolgenden Hieben in tausende kleine Eiskristalle.
Wer beide Seiten erleben will, wechselt im Kampf munter zwischen den Methoden hin und her. Hier ein in Flammen aufgehender Feind, da ein paar Kugeln, dort ein Elektroschock. So sehen abwechslungsreiche Kämpfe aus. Wer darauf verzichtet, verpasst dadurch ein wichtiges Element, das den Reiz an BioShock ausmacht. Aber es gibt noch weit mehr.