BioShock
Evolutionäres Shooter-Kunstwerk
Zu den aktiven 'Plasmiden' gesellen sich passive 'Tonika', die Fähigkeiten permanent verbessern. Damit erhöht sich die physische Widerstandskraft oder man löst nach einem Treffer einen elektrischen Schlag aus, der alle Kreaturen in der Umgebung kurzzeitig lähmt. Wer die ersten 'Plasmide' und 'Tonika' in der Tasche hat, wird ganz sicher erfinderisch werden.
Und damit ist es auch die eigene Kreativität, die für immer wieder unterhaltsame Kämpfe sorgt. Das Spiel schafft eine Welt und legt die Bedingungen fest. Wie der Spieler die 'Plasmide' einsetzt und sich damit selbst aktiv daran beteiligt, ein einzigartiges Erlebnis zu schaffen, bleibt ihm überlassen.
Neben den 'Plasmiden' gibt es natürlich auch konventionelle Waffen. Das Arsenal reicht von einer einfachen Pistole, über durchschlagende Schrotflinten, bis hin zum Flammenwerfer. Aber auch hier gibt sich BioShock verspielt. Upgrades erhöhen zum Beispiel die Größe der Magazine oder die Feuergeschwindigkeit. Dass sich die Modifikationen auch optisch an der Waffe zeichen, ist in BioShock eine Selbstverständlichkeit. Zusätzlich kann jede Waffe nicht nur mit stinknormaler Munition beladen werden, sondern es verschwinden auch gerne panzerbrechende Geschosse im Lauf.
Ich würde zwar nie im Leben auf die verrückte Idee kommen, Pokémon Snap mit BioShock zu vergleichen. Aber auch wenn diese Aussage paradox klingen mag, finden sich hier gewisse Elemente wieder. Nur wer seine Gegner perfekt studiert und jede ihrer Schwächen bis ins Detail analysiert, hat eine Chance zu überleben. Analysiert wird mit Hilfe von Fotos, die man mit einer altertümlichen Kamera schießt.
Und damit hakt 2K Boston einen weiteren Bereich auf ihrer Anleitung zum perfekten Spiel ab. Das Erforschen. Und dieser Bestandteil ist sogar lebenswichtig, denn jeder Schnappschuss wird belohnt. Man knipst 'Splicer' in Aktion, 'Big Daddys' in Rage oder auch versteckte Sicherheitssysteme – allerdings nicht für das heimische Poesiealbum, sondern für die eigene Forscherkarriere. Je höher der Rang, desto effektiver können Waffen eingesetzt werden. Ein weiteres Feature, das sich perfekt in das komplexe Gameplay von BioShock einfügt.
Und was bleibt sonst noch? Eine Menge. Über BioShock lässt viel erzählen, stundenlang diskutieren. Die Künstliche Intelligenz ist natürlich noch erwähnenswert, die auf jeden Aspekt des Spiels reagiert. Zum Beispiel stürzen sich brennende Gegner in das nächstbeste Wasserbecken, um danach wieder zum Angriff überzugehen. Auch der Soundtrack darf nicht unerwähnt bleiben. Mitten im größten Splicer-Gemetzel setzen plötzlich ruhige Klavierklänge ein und erheben die Szene damit zu einem beschaulichen Action-Ballet, das John Woo Konkurrenz machen würde.
Akustischer Höhepunkt sind, neben der exzellenten deutschen Sprachausgabe, die grandios und gezielt eingesetzten Soundeffekte, die maßgeblich zur Bedrohlichkeit der Umgebung beitragen und eine schauderhaft-gruselige Atmosphäre erzeugen.
BioShock ist eine emotionale Achterbahnfahrt der Superlative. Für mich persönlich bläst es alles an die Wand, was derzeit erhältlich ist.
Was 2K Boston, oder ehemals Irrational Games, hier auf Xbox 360 und PC inszenieren, ist ein Schritt in die nächste Generation der 'Next Generation'. Es ist ein atmosphärisch wie spielerisch perfekter Meilenstein der Spielegeschichte. Ein einzigartiges Spiel, mit einer komplexen Welt, die sich dermaßen echt anfühlt, dass es einem schaudert. Gepaart mit unendlichen Möglichkeiten, einem Soundtrack, der seinesgleichen sucht, und soviel Liebe zum Detail, dass man fünf Spiele daraus hätte machen können. Und selbst dann wäre jedes davon der Mehrheit der derzeit erhältlichen Titel weit überlegen. Spiel des Jahres? Mindestens.
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