BioShock
Rapture - Der Wahnsinn hat einen Namen
Ein paar Ecken weiter gibt es noch mehr Krankenschwestern zu entdecken, die sich gerade mit ein paar Leichen vergnügen. Aufgeschreckt durch die Schritte greifen sie auch schon schreiend an. Mithilfe des Revolvers, ein paar Blitzen und dem braven Wachroboter, der mit seinem Maschinengewehr loslegt, ist der Kampf nach zwei Minuten wieder vorbei. Ein paar einkassierte Treffer und der Einsatz des Plasmids machen den Einsatz der herumliegenden Spritzen notwendig. Schnell wird ein Eve- und Heil-Schuss gesetzt. Das nächste Ziel wird per Richtungspfeil angezeigt. Am Anfang ist dieser kaum notwendig, aber spätestens im zweiten Level hilft er bei der Orientierung. Trotzdem sollte man nicht nur stur in Richtung Ziel rennen. In jedem Level gibt es versteckte Plasmide und Waffen, Erkundungstouren lohnen also.
Big Daddy und Little Sister
Als der Abschnitt langsam seinen Höhepunkt erreicht, trifft man zum ersten Mal auf einen Big Daddy und seine Little Sister. Das ungleiche Paar erfüllt in der kranken Welt von Rapture eine ganz besondere Aufgabe. Während das große Monster den Aufpasser für seine kleine Begleiterin mimt, saugt sie bei den Toten das so genannte ADAM aus. Diese ominöse Substanz wird von einer seltsamen See-Schnecke ausgeschieden, enthält Stamm-Zellen und ist das Wunderbalsam schlechthin. Einerseits lassen sich damit jegliche Krankheiten heilen, andererseits verlängert es das Leben und löst „gewollte“ Mutationen aus. Da die kleinen Mädchen mit ihren kranken Augen solch eine Schnecke besitzen und weiteres Gen-Material jagen, bohren sie ihre Spritzen in die Leichen und entziehen ihnen so den veränderten Lebenssaft.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann es der Held aber noch nicht mit dem starken Metallmonster aufnehmen, folglich macht er sich auf die Suche nach den notwendigen Plasmiden. In einem Krematorium wird er dann fündig. Durch das nächste Plasmid kann man alle möglichen Dinge (Leichen, Teddybären, Kisten, etc.) und Lebewesen anzünden. Besonders effektiv ist diese Taktik, wenn der Gegner in einer Öl-Pfütze steht. Dummerweise sind die Feinde kein dummes Schlachtvieh, das sich einfach abfackeln lässt. Stehen sie erst einmal in Flammen, rennen sie zielstrebig in Richtung Wasserloch - zumindest wenn eines in der Nähe ist. Nur der Big Daddy besitzt nicht genug Gehirnzellen und rennt lieber weiter auf einen zu.
Zudem erhält der Charakter endlich Zugriff auf eine Schrotflinte, die sich wie die anderen Waffen aufmotzen lässt. Leider gab es in diesen ersten beiden Levels noch keine U-Ivent-Maschine, mit der man die Erweiterungen erstehen kann. Im fertigen Spiel kann man aber die acht Schusswaffen mittels drei unterschiedlicher Upgrades sowie drei Munitionsarten ausrüsten. Bei der Schrotflinte sorgt zum Beispiel ein Schwungrad für eine höhere Feuergeschwindigkeit und bei der Pistole ein Zielfernrohr für Scharfschützenqualitäten.
Gestärkt und kampfbereit macht sich der Held auf die Suche nach dem ungleichen Paar. Eine Ingame-Zwischensequenz zeigt plötzlich, wie der Big Daddy einen Angreifer zerlegt. Bereits im nächsten Raum muss man sich dem Biest entgegen stellen. Während sich die Little Sister panisch in eine Ecke verkriecht, startet ihr Beschützer eine Ramm-Attacke. Ein Blitzstrahl genügt und das Ungetüm ist kurz gelähmt. Schrotladung um Schrotladung trifft seinen Rücken. Der böse Kerl bedankt sich mit einem Schuss aus seiner Kanone – jetzt heißt es: schnell wieder aufspritzen. Langsam, aber sicher neigt sich der Kampf dem Ende zu. Erst wird der Dicke mit einem Blitzschlag gelähmt, dann entzündet und anschließend wieder Deckung gesucht. Noch zwei Treffer und der Riese fällt zu Boden.
Meine Spielfigur geht vorsichtig auf die zitternde Little Sister zu, als ihm eine Stimme von der Balustrade anfleht, das gar nicht so unschuldige Wesen zu verschonen. Eine irre Ärztin sieht in den fiesen Mädchen ihre Kinder und verspricht Hilfe. Da ich dem Ding sowieso kein Haar krümmen wollte, fällt es mir nicht schwer, sie nur von der Schnecke zu erlösen. Mein Charakter greift nach ihr und saugt das eklige Ding einfach per Plasmid heraus. Langsam werden ihre Augen wieder normal und als man sie absetzt, hat sie sich wieder in ein normales Mädchen verwandelt.
Mit einer brutalen Vorgehensweise erhält man zwar mehr ADAM, doch auch ein schlechtes Gewissen. Zur Beruhigung besorgter Eltern: Auch das Töten fällt recht blutarm aus. Ihr vernichtet die Schnecke und erlöst dabei gleichzeitig die Little Sister. Kein Blut, keine Schreie, trotzdem hinterlässt dieser Weg ein mulmiges Gefühl. Ach ja, mit dem ADAM kann man den Charakter aufrüsten und so zum Beispiel mehr Platz für Plasmide schaffen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist dies übrigens das erste Rollenspiel-Element. Im Gegensatz zum Quasi-Vorgänger System Shock 2 soll Bioshock eben ein richtiger Egoshooter sein.