Mindestens die halbe Wahrheit
Neue Messe: James Convention
Coole Sache. Und damit andere Publisher jetzt nicht den Anschluss verlieren, habe ich gleich noch ein paar Ideen, die Wii-Spielern gefallen könnten und ähnlich erfolgversprechend sind. Wie wäre es zum Beispiel mit:
Road to Beijing: Eine nervenaufreibende Simulation, in der Ihr als Dopingarzt den Weg mehrerer, überwiegend jugendlicher Sportler zu den olympischen Spielen begleitet. Welche Medikamente stärken die Leistung am meisten? Ist Blutdoping der Schlüssel zum Erfolg? Welche Dosis kann man einer 15-jährigen maximal zumuten, um zumindest kurzfristige Schäden zu vermeiden? All das gilt es in atemberaubenden Mini-Games herauszufinden.
Spin it: Ein spannendes Adventure, in dem Ihr in der Rolle eines namenloses PR-Managers ein schlechtes Spiel nach dem anderen verkaufen müsst. Zu Euren Aufgaben zählt unter anderem das Erfinden nicht existenter Features und das Leugnen von Bugs, aber auch die Wertungen der so genannten Spielepresse fallen in Euren Verantwortungsbereich. Die größte Herausforderung stellt allerdings der Wechsel des Arbeitgebers da: Wie erklärt Ihr, dass der minderwertige Konkurrenzschrott von gestern, plötzlich Euer Megahit von morgen ist?
Assassin: In diesem Third-Person-Shooter verkörpert Ihr einen gewissenlosen Auftragskiller, der für eine ominöse Agentur auf Befehl und ohne Fragen verschiedenste Menschen auf grausame Weise tötet. Dabei stehen das besonders stilvolle und effektive Töten sowie die perfekte Planung eines sauberen Mords im Mittelpunkt, denn... Oh, Moment... Ich höre gerade, diese lustige Idee ist leider schon vergeben. Schade.
Aber es ist in der letzten Zeit nicht nur Erfreuliches geschehen, denn einer unserer besten Freunde, unserer liebsten Wegbegleiter ist von uns gegangen. Ihr habt es sicher längst erkannt, ich spreche von der HD DVD. Daher hier ein kleiner Abgesang auf das netteste HD-Medium, das ich jemals kaufen durfte.
Liebling des Moments
Sie hatte es nicht leicht, die HD DVD. Vom ersten Tag an sah sie wie der Unterlegene, der Schwächling aus, der von seinen bösen, aber dafür umso stärkeren Sandkasten-Freunden gemobbt wurde. Das begann schon bei der Taufe mit dem Namen: HD DVD. Was, bitte schön, sollte sich Otto-Normalverbraucher, der seinen Computer bei Aldi und seinen Plasma bei Lidl kauft, denn darunter vorstellen?
"HD DVD? Hä?", titelte folgerichtig auch die BILD, das Sprachrohr des kleinen Mannes, groß auf Seite 19. Sein Kontrahent hatte es da wesentlich einfacher: "Blu-ray? Na, klar, das ist doch das optische Speichermedium, das einen blauen an Stelle eines roten Laser verwendet und als Dual-Layer-Disc bis zu 50 GB Daten fasst", hörte man oft auf den Straßen, in Kirchen und sogar bei Saturn. Ein entscheidender Vorteil im Kampf um Marktanteile.
Dennoch wehrte sich die HD DVD anfangs tapfer gegen die Konkurrenz, was nicht zuletzt der großartigen Unterstützung von Microsoft zuzuschreiben war. Der Marketing-Plan, den Spielern zunächst 400 Euro für eine Konsole und dann über ein Jahr später auch noch 200 Euro für ein Laufwerk aus der Tasche zu ziehen, ging voll auf, der Andrang war riesig.
Immer mehr Studios kündigten ihre Unterstützung für HD-DVD an, während Blu-ray-Player wie PlayStation 3s in den Ladenregalen klebten. Und wahrlich jeder pries das leistungsstarke Medium: "Statt den 10 GB einer DVD fasst eine Single-Layer-HD-DVD sage und schreibe 15 GB", las man begeistert in Internetforen. "Das bedeutet, dass ich pro Bild bei 60 Frames pro Sekunde im Bildformat 1.78:1 ungefähr 259,6 Pixel mehr zählen kann. Ein enormer Fortschritt gegenüber der Augenkrebs-verursachenden DVD."
Doch nicht jeder gönnte der HD DVD den Erfolg. Besonders die neidischen Deutschen mal wieder nicht! Am 12. Januar 2008 gab vollkommen überraschend Senator Film (bekannt von Blockbustern wie Goldene Zeiten und Wo ist Fred?) seine Entscheidung für Blu-ray bekannt und trat damit eine rückwärts gerichtete Lawine los:
Seriöse Studios wie Digital Playground folgten blind den Deutschen und auch die Schmutzfinken von Warner Bros. und New Line Cinema mit ihren schwulen kleinen Zaubereren und Hobbits schlossen sich der deutschen Führung an. Nach diesem Blitzschlag hatten Microsoft und Japan keine Wahl mehr: Sie mussten das Medium einstampfen.
Schade, HD-DVD! Wir haben Dich kaum gekannt.