Mindestens die halbe Wahrheit

Doch trotz dieses unerwarteten Todes war das Thema der letzten Tage Europas neue größte Spielemesse, die ab 2009 in Köln gastieren wird. Logisch, dass sich damit für die Veranstaltung, aber auch für ihre Besucher, die Leipzig gewohnt waren, so einiges ändern wird. Was genau, erfahrt Ihr hier:

8 Dinge, an die sich Messe-Besucher in Köln gewöhnen sollten

8. Das kulturelle Highlight der Stadt ist nicht der Bahnhof.
7. Der heimische Fußballverein spielt immer um die Champions League - auch in Liga zwei.
6. Die Prinzen singen hier nicht, sondern werfen Kamelle.
5. Ausländische Gäste brauchen sich nicht mehr zu fürchten, nach Einbruch der Dunkelheit das Hotel zu verlassen.
4. Okay, eins ändert sich nicht: Die Sprache der Einheimischen bleibt unverständlich.
3. Wer ein echtes Bier trinken will, muss erstmal 30 Kilometer den Rhein hoch fahren.
2. Klar: Statt Booth Babes gibt es Booth Boys.

Und woran sich die Messe-Besucher in Köln am meisten gewöhnen müssen, ist:

1. Wenn das Wetter mitspielt, kann man in Köln sogar bis zur Messe schwimmen.

Alles notiert? Gut, schließlich sollte man sich so früh, wie möglich, vorbereiten. In der nun folgenden Kategorie möchte ich Euch regelmäßig Begriffe aus der Spielewelt vorstellen, die einem auf den ersten Blick vielleicht nicht so geläufig sind, aber wenn man darüber nachdenkt, dann...

Spieler-Wörterbuch: Der Sündenbock

Was ist der Sündenbock? Der Sündenbock ist eine äußerst praktische, komfortable und entspannende Einrichtung. (Nicht diese Art von Einrichtung!) Der Sündenbock ist ein Ventil für all das Unrecht, das einem Spieler Tag für Tag widerfährt.

Der Sündenbock ist die arme Sau, die von einem wütenden Mob mit Fackeln durch's Dorf gejagt wird, wenn die Bewohner glauben, er habe ihnen persönlich etwas getan. Oder wenn sie sich glauben machen wollen, er habe ihnen persönlich etwas getan.

Nehmen wir etwa irrigerweise an, die Bäume um uns herum würden plötzlich nicht wachsen, wie wir es erwarten. (Bäume erklären wir ein anderes Mal.) Dann fühlt man sich als naturliebender Spieler natürlich verkohlt und will seinem hitzigen Gemüt irgendwo Luft verschaffen - und da kommt der Sündenbock ins Spiel.

Er muss Schuld daran sein, dass die Bäume nicht wachsen, und selbst wenn er erklärt, warum sie nicht wachsen, darf einen Spieler das nicht davon abhalten, ihm sein Leben lang die Pest an den Hals zu wünschen.

Das wirklich Schöne an einem Sündenbock ist aber, dass man ihm, ist er erst einmal als Sündenbock gebrandtmarkt, so ziemlich alles anhängen und seine ganze Unzufriedenheit mit Spielen im Allgemeinen auf ihn projezieren kann. Enttäuschte Erwartungen, gebrochene Versprechen, mal ehrlich: All das gibt's doch nur beim Sündenbock (und bei GZSZ).

Er ist das schwarze Schaf in der blütenweißen Herde, der Judas unter den Aposteln, nicht der Fels in der Brandung, sondern der zusätzliche Windstoß, der uns dem Untergang weiht (Merci!). Genau deshalb muss der Sündenbock mit aller Macht bekämpft werden und gleichzeitig will man ihn doch am Leben erhalten, denn wohin mit all der negativen Energie, wenn man sie nicht auf dem Sündenbock abladen kann?

Hassobjekt und willkommenes Opfer zugleich, das ist der Sündenbock.

Und zu guter Letzt ein paar Meldungen, die nicht wichtig genug für längere Ausführungen waren, aber bei denen ich mir ein, zwei Worte nicht verkneifen konnte.

Kurz kommentiert

- EA ist nicht böse, sagt EA-Studio Pandemic. EA will in Zukunft bessere Spiele machen, sagt EA-Präsident Riccitello. Activision Blizzard kann nicht mit EA Sports konkurrieren, sagt EA-Sports-Boss Moore. Aha, sage ich.
- Die Story von Gears of War 2 soll interessanter werden. Interessant.
- Wii Sports ist ein echter Next-Gen-Titel, meint Sonys Phil Harrison. Hm. Wo habe ich das schon mal gehört?
- Lair könnte ein neue Steuerung bekommen. Wow, 2008 wird wirklich das Jahr der PlayStation 3.
- Sid Meier spielt nur seine eigenen Strategiespiele. Merkt man.

Soweit die erste Ausgabe von "Mindestens die halbe Wahrheit". Hat sie Euch gefallen, könnt Ihr Euer überschwenglisches Lob gerne in den Kommentaren los werden. Hat sie Euch nicht gefallen, dürft Ihr Eurem Unmut natürlich ebenfalls in den Kommentaren freien Lauf lassen. Ich nehme weder das eine noch das andere Ernst. Wir sehen uns!