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BlazBlue: Continuum Shift

Halbe Fortsetzung zum Nice-Price

Es ist schon eine ganze Weile her, dass Capcom mit Street Fighter IV klargestellt hat, dass 2D-Gameplay heute noch so spaßig, modern und relevant ist, wie damals in den goldenen 16Bit-Zeiten. Arc System Works ging da aber noch einen Schritt weiter: Mit dem grandiosen Beat'em-Up BlazBlue: Calamity Trigger punkteten die Entwickler der Guilty-Gear-Serie nicht nur mit punktgenauem, blitzschnellen und ebenso actionreichem wie taktischem 2D-Gameplay, die Japaner verzichteten bei ihren Kämpfern auch komplett auf die heute doch so omnipräsenten Polygone!

Die zwölf herrlich designten BlazBlue-Kämpfer waren alle in klassischem Bitmap-Stil gezeichnet und animiert, dabei aber so aufwendig und hochwertig gestaltet, dass sich Arakune, Taokaka, Hakumen und Konsorten zu keiner Sekunde altmodisch, überholt oder anachronistisch anfühlten – ganz im Gegenteil! BlazBlue ist bis heute einer der grafisch schönsten Titel dieser Generation und konnte tatsächlich selbst im 3D-verliebten Europa die Spieler begeistern.

Und wie es das Beat'em-Up-Gesetz will, muss für einen erfolgreichen Prügler ein Sequel nach klassischen Kriterien her. Das grundlegende Gameplay bleibt erhalten, wird aber verfeinert. Die Balance der einzelnen Charaktere wird verbessert, indem man am Timing schraubt, Schadenswerte anpasst und vielleicht sogar den ein oder anderen neuen Special-Move spendiert.

Bei vielen Attacken der neuen Figur Tsubaki Yayoi kommen Federn und Flügel ins Spiel.

Natürlich sind auch eine neue Menüführung, frische Musikstücke und ein paar neue Hintergründe immer eine willkommene Ergänzung. Und last but not least sind natürlich neue Figuren stets das Salz in der Suppe und für die meisten Spieler der Kaufgrund für ein solches Beat'em-Up-Sequel.

Hier scheint BlazBlue der Philosophie von SEGAs Virtua-Fighter-Reihe zu folgen: Anstatt den Spieler im besten Tekken-Stil mit einer gigantischen Menge von Kämpfer zu erschlagen, die sich bei genauerer Betrachtung oft als erschreckend ähnlich zueinander herausstellen, herrscht auch beim zweitem BlazBlue die Maxime "Klasse statt Masse". Zu den klassischen zwölf Kämpfern gesellen sich lediglich zwei neue Gesichter hinzu, eine alte Figur wurde zudem gegen einen recht ähnlichen Neuzugang ausgetauscht.

Das mag jetzt wie sehr wenig erscheinen, ist aber spielerisch doch sehr sinnvoll – je mehr Figuren ins Spiel kommen, desto schwieriger wird es, dabei die richtige Balance zu halten, nicht ohne Grund gibt es bei Titeln mit großen Kämpfer-Line-Up wie Marvel vs. Capcom 2, den späten King-of-Fighter-Episoden oder beim bereits genannten Tekken immer wieder Figuren, die als gnadenlos overpowered oder im Gegenzug völlig unterlegen gelten. Bei BlazBlue versuchen die Entwickler, eben das zu verhindern – die Zeit und viele, viele Online-Matches werden zeigen, ob dieses Vorhaben erfolgreich ist.

Makoto stürmt auf ihren Gegner zu. Bevor ihr mit der Eichhörnchen-Lady antreten dürft, müsst ihr sie aber erst käuflich erwerben.

Doch wer sind die neuen Figuren? Da haben wir beispielsweise den coolen Fiesling Hazama. Der tritt mit Jacket und Hut an und überrascht dabei zunächst einmal mit seiner scheinbar erschreckend kleinen Reichweite! Aber weit gefehlt – seine Drive-Attacke macht diesen vermeintlichen Malus souverän wieder wett: Hazama schießt einen langen Greifarm auf den Gegner, um ihn zu sich heranzuziehen oder sich selbst in den Nahkampfbereich zu katapultieren. Eine spannende, neue Figur, die vor allem erfahrenen Kämpfern viel Freude bereiten wird.

Dann haben wir da Tsubaki Yayoi, eine Rivalin von Hauptfigur Noel Vermillion. Sie tritt mit einer interessanten Variante von Schwert und Schild an: Den Schild stellt ein schwebendes Buch dar, ihr Kurzschwert kann flexibel sein Aussehen ändern – mal ist es eine Art Degen, dann wieder ein Soul-Calibur-artiges Schlangenschwert. Bei vielen Attacken hat sie eine kurze Aufladephase, bevor sie den Gegner mit langen Kombos überzieht. Und dann haben wir noch eine halbe neue Figur: Λ-11 geht anstelle von ν-13 an den Start – im Gegensatz zu letzterer ist Λ-11 nicht so übermächtig und wurde ebenfalls spielerisch überarbeitet und verfeinert, optisch ist sie aber eher ein Palette Swap.

Thomas Nickel Avatar
Thomas Nickel: Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

BlazBlue: Continuum Shift

PS3, Xbox 360

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