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Blood Bowl

Alles, was ich will.

Überraschung: Die Umsetzung des über 20 Jahren jungen Warhammer-Brettspiel Spinoffs Blood Bowl, häufig neu aufgelegt und mit einer ordentlichen Fanbasis ausgestattet, wird genau das: Eine Umsetzung. Keine Neuinterpretation, keine Reduzierung und auch kein Experiment. Also alles, was ich mir erhoffte.

Sollte Blood Bowl bisher an Euch vorbeigegangen sein, lässt sich der Inhalt recht schnell aufarbeiten. Zahlreiche Völker besiedeln die Welt von Warhammer und auch Kriege sind schon fast so etwas wie ein Volkssport. Da ist es dann nur konsequent, wenn der Sport wie Krieg gehandhabt wird. Die Jungs von Games Workshop kommen aus den USA, 95 Prozent der Käufer saßen vor zwei Jahrzehnten dort und so musste der Nationalsport American Football als Grundlage für die liebste Freizeitbetätigung von Elfen, Menschen, Zwergen, Orks und vielen Rassen mehr herhalten.

Nur, dass es halt nicht so handzahm zur Sache geht. Während ernste Verletzungen und Regelverstöße beim Super Bowl eher die Ausnahme darstellen, gehören Tote, Verletzte und umgenietete Schiedsrichter zum Blood Bowl einfach dazu. Nebenbei wird dann auch noch ein Touchdown gelandet. Bevorzugt ab dem Punkt, an dem kein Spieler des Gegners mehr auf seinen eigenen Beinen stehen kann. Taktische Winkelzüge und Startaufstellungen finden sich hier genau wie beim Vorbild, nur dass diese sich halt schnell in Wohlgefallen auflösen, sobald erst mal ein Ork Star Player mit einer Kettensäge dazwischen geht.

Blood Bowl-Teaser

Auf dem Spielbrett wurde per Würfelwurf gezogen, getackelt, gepasst und gefoult. Cyanide macht das nicht anders. Ihr könnt Euch sogar die Würfelzahlen anzeigen lassen. Auf Wunsch – und mein Wunsch ist es ganz sicher – läuft das gesamte Spiel rundenbasiert auf seinen quadratischen Feldern mit den Zugreichweiten und den Aktionspunkten ab. Man richtete sich komplett nach der 5th Edition des Living Rulebook, was alle Blood Bowl–Profis zufrieden stellen sollte, schließlich wurden die Regeln fast zwei Jahre getestet und feingetuned.

Lasst Euch hier von den netten Brutalitäten des Spiels und den lustigen Fantasyfiguren nicht täuschen. Blood Bowl bietet taktische Tiefe, die eher an Schach als an Football erinnert. Im Rundenbasierten Modus darf jeder Spieler auf dem Feld ziehen und blocken, dazu kommen kommt ein Spezialzug pro Runde wie Blitz, Foul oder Pass. Kommt dem ballbesitzenden Team selbiger abhanden – wie auch immer –, setzt die so genannte Turnover-Regel ein und das andere Team ist am Zug.

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Komplette Anarchie herrscht auf dem Spielfeld nicht und theoretisch ist ein abgerissener Arm ein Foul - wenn der Schiedsrichter hinguckt und sich mal nicht von erbosten Fans ablenken lässt. Treten wird auch sehr viel einfacher, wenn der Gegner bereits am Boden liegt. Werdet Ihr erwischt, gibt eine Strafe bis zum Platzverweis, anderenfalls konntet Ihr vielleicht einen wichtigen Mann des Feindes frühzeitig auf die Bank oder sogar ins Grab schicken. Und Fouls sind sicher nicht selten. Bei einem Spiel, in dem ein legales Blocken häufig damit endet, dass einer oder beide verletzt am Boden liegen, fällt ein herrenloses Bein nur bedingt auf, während der zwergische Star mit seiner Zeremonienaxt weitersprintet.

Sollte Euch Rundentaktik so gar nicht liegen, bietet Cyanide Euch das Blitz-Spiel. Was die Berechnungen der Würfe und Züge der Ki angeht, ändert sich im Hintergrund eigentlich nichts. Nur dass es halt in Echtzeit abläuft und Ihr Eure Bewegungen wie bei einem Echtzeitstrategietitel per Kästchenziehen koordiniert. Auf mich wirkte das alles recht hektisch und konfus, aber um ehrlich zu bleiben, habe ich den Blitz-Modus auch nur sehr kurz sehen können. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es sich damit nach ein wenig Übung gut und sehr viel schneller leben lassen kann.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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Blood Bowl

Xbox 360, PSP, PC, Nintendo DS

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