Borderlands GOTY verbessert das Original, aber die Konsolen brauchen mehr Feinschliff
Alle Versionen getestet.
Es gibt vieles, was die neue Game of the Year Edition von Borderlands richtig macht. Ja, sie bietet klare und offensichtliche Upgrades gegenüber dem Original. Nicht zuletzt sorgen die höher aufgelösten Texturen dafür, dass das Spiel auf einem modernen 4K-Display gut aussieht. Dann gibt es da noch die erweiterten Optionen, Quality-of-Life-Verbesserungen und die Tatsache, dass PC-Besitzer des zehn Jahre alten Originals die neue Version kostenlos erhalten. Aber wie gut sind die verschiedenen Konsolen-Portierungen?
Beim ersten Start und ohne direkten Vergleich hinterlässt der Start der GOTY Edition den Eindruck des klassischen Borderlands, so wie ihr es kennt. Man kann getrost sagen, dass der Cel-Shading-Stil des Spiels auch heute noch gut aussieht. Das wichtigste visuelle Upgrade resultiert tatsächlich aus der Qualität der Texturen, die viel mehr Details bieten. Was seinen Teil zur Downloadgröße von 19 GB auf dem PC beiträgt - im Vergleich zu den 12 GB des Originals. Die Beleuchtung und die Farbkorrektur wirken gegenüber der älteren Version ebenso kraftvoller.
Das Ziel ist, eine auf 4K-Bildschirme abgestimmte Präsentation abzuliefern, dennoch finden sich die gleichen Upgrades in allen Versionen des Spiels. Die Basis-Konsolen und die verbesserten Geräte liefern im Kern die gleichen Artworks. HDR wird unterstützt, ist aber interessanterweise nur auf die Konsolen beschränkt - die PC-Version geht hier leer aus.
Woanders gibt es Unterschiede zwischen den Konsolen, die gute Nachricht ist aber, dass die Gameplay-Verbesserungen alle betreffen. Es sind kleine, aber signifikante Änderungen, angefangen mit der Implementierung einer verbesserten Mini-Map und einem Inventarsystem, das Borderlands 2 ähnelt und viel einfacher zu handhaben ist. Charaktere sammeln jetzt außerdem Gesundheit und Munition automatisch auf und ihr könnt auf Wunsch das Sichtfeld anpassen. Beeindruckend ist darüber hinaus die Erweiterung des lokalen Splitscreen-Modus von zwei auf vier Spieler. Für jeden Teilnehmer braucht ihr aber einen Online-fähigen Account, was die Sache verkompliziert.
Erste Impressionen deuten an, dass in dieses Remaster viele Überlegungen und Arbeit geflossen sind. In Bezug auf die Konsolen-Umsetzungen gibt es aber ein paar Bedenken, vor allem hinsichtlich der GPU-Nutzung. Borderlands lief auf dem PC immer gut und wenn man bedenkt, dass das hier ein zehn Jahre altes Spiel auf sehr viel potenterer Hardware ist, beeindruckt die Performance weniger als erwartet.
Erfreulich ist, dass 60 Frames pro Sekunde das Ziel auf allen Systemen darstellt. Damit die Framerates relativ konstant bleiben, wird auf allen Konsolen eine dynamische Auflösung eingesetzt. Auf der PlayStation 4 haben wir daher eine Auflösung von 1536x864 bis hin zu den vollen 1080p auf der Standardkonsole (mit wenigen leichten Einbrüchen), während die Standard-Xbox-One sich in einem Bereich zwischen 1440x810 und 1080p bewegt. Auch auf den verbesserten Konsolen gibt es Schwankungen. Auf der PS4 Pro betrifft das einen Bereich zwischen 1440p und 1800p, auf der Xbox One X sind es zwischen 1440p und 2160p.
Die visuellen Unterschiede zwischen allen vier Konsolenversionen fallen minimal aus. Jede erhält das gleiche Texturenpaket, wenngleich die Qualität der anisotropischen Texturfilterung auf den leistungsfähigeren Geräten signifikant besser ausfällt - das könnte aber auch an dem besseren Sampling durch die höhere native Auflösung liegen. Auf der X und PS4 Pro sind die Schatten ein wenig schärfer, was sich vor allem an den Rändern bemerkbar macht.
In Anbetracht der Tatsache, dass Borderlands mittlerweile ein Jahrzehnt alt ist, ist es ein wenig enttäuschend, dass das Spiel trotz einer dynamischen Auflösung noch einige Performance-Probleme hat. Alle vier Konsolenversionen streben 60 Frames pro Sekunde an, aber wenn die aktuelle Szene nicht rechtzeitig gerendert wird, deaktiviert sich V-Sync vorübergehend, was auf dem gesamten Bildschirm zu Tearing führt. Die Latenz bleibt gering, aber es ist wirklich rätselhaft, dass die Xbox One X mit ihrer Sechs-Teraflop-GPU keine konstante Performance liefern kann, ebenso wenig die anderen Konsolen bei niedrigeren Auflösungen. Pro und X halten sich am besten an die 60fps, aber selbst dort sind Einbrüche im Bereich von 50 bis 60fps möglich. Auf den Standardgeräten geht es noch weiter nach unten, hier im Bereich zwischen 45 und 60fps. Auf der Standard-PS4 läuft das Spiel noch ganz solide mit einigen Drops und Tearing, während die Standard-Xbox-One insgesamt am wenigsten konstant läuft.
Abgesehen von den Performance-Problemen leistet Borderlands GOTY ganze Arbeit dabei, ein gelungenes Remaster für die Current-Gen-Systeme abzuliefern. Abgesehen von den Texturen sind es die Quality-of-Life-Verbesserungen, die die größten Auswirkungen auf Einzelspieler haben. Aber auch die Splitscreen-Erweiterung von zwei auf vier Spieler ist eine angenehme Ergänzung - dadurch halbiert sich das Framerate-Ziel von 60fps auf 30fps und selbst dann gibt es noch einzelne Drops. Gleichermaßen trägt es etwas Neues zum Spielerlebnis bei. Es ist eine Verbesserung, aber nicht ganz das, was ihr euch davon erhofft - das fasst die Konsolenversionen von Borderlands GOTY wohl ganz gut zusammen.