Skip to main content

Borderlands

Wie die Faust aufs Auge

Wie es sich für ein Rollenspiel gehört, steigt mit jedem Level – maximal Level 50 -, das ihr durch das Erledigen von Feinden und Abgeben von Quests erreicht, eure Lebenenergie und eure Feuerkraft. Zusätzlich bekommt ihr ab Level 5 eine Spezialfähigkeit, die ihr aufmotzen könnt, und für jedes Upgrade einen Skillpunkt. Diesen könnt ihr wiederum in drei Skill-Trees investieren, die zum Beispiel euren kritischen Schaden erhöhen, eure Schilde verbessern oder aber eure Schussgeschwindigkeit erhöhen. Noch dazu gibt es Artefakte, Waffen-, Charakter- und Granaten-Modifikationen.

Zum Glück greift euch Borderlands im Statistikdschungel etwas unter die Arme: Feuert ihr eure Waffe auf einen Gegner ab, wird der entstandene Schaden als Zahl dargestellt. Trefft ihr eine Schwachstelle, wird ein kritischer Treffer ausgelöst, der bis zu 200 Prozent mehr Schaden macht. Zusätzlich entstehen durch Elementarwaffen Grafikeffekte, die sich unterschiedlich auswirken. Säure-Waffen fressen sich zum Beispiel durch Panzerung, während Schock-Waffen blitzschnell die feindlichen Schilde entleeren.

Noch dazu bekommt ihr einen Bonus, wenn ihr einen Waffentyp besonders häufig einsetzt und einen Malus, wenn ihr zu starke Monster angreift. Anfangs ist man zwar von den ganze Statistiken und Elementen etwas überfordert, doch nach und nach versteht man die Zusammenhänge und freut sich über den enormen taktischen Tiefgang.

Borderlands - Gameplay-Video

Die eigentlichen Hauptdarsteller des Spiels sind aber die Waffen. Ganz wie bei Diablo und Co. setzt Borderlands aus verschiedenen Elementen zufallsgeneriert Waffen zusammen. Aufgeteilt in sieben Klassen – Scharfschützengewehre, Maschinenpistolen, Maschinengewehre, Schrotflinten, Pistolen, Revolver und Raketenwerfer – und basierend auf dem Level des Fundortes, entstehen so die angekündigten 500.000 Varianten. Mit und ohne Zielfernrohr, mit verschiedenen Elementar-Effekten, mit unterschiedlicher Feuergeschwindigkeit, diversen Magazingrößen, einer angepassten Zielgenauigkeit und einem maximalen Schadensausstoß verwandelt sich jede geöffnete Kiste in ein Weihnachtsfest.

Gleichzeitig wird der Forscherdrang angeregt: Gearbox hat selbst in der hintersten Kartenecke geheime Waffenlager, Tresore und Spezialkisten versteckt. Um keine neue Superwaffe zu verpassen, begibt man sich auf Entdeckungsreise und durchsucht selbst die stinkenden Verdauungsprodukte der einheimischen Fauna. Farbcodiert wie bei World of WarCraft, erkennt man oft auf den ersten Blick, ob sich in den Munitionskisten ein besonders wertvolles Stück versteckt. Zusätzlich lassen die Endgegner besonders durchschlagskräftige Zerstörungswerkzeuge liegen. Doch Vorsicht: Je nach Spielweise, der Charakterklasse und den eigenen Vorlieben, kann auch eine Otto-Normal-Knarre überzeugen. Ein Blick auf die Statistiken ist also unerlässlich.

Aber nur um das klarzustellen: Jeder Charakter kann jede Waffe einsetzen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, mit Roland zu snipern oder Brick eine Maschinenpistole in die Hand zu drücken. Ist die Waffe stark genug und der Gegner entsprechend schwach, erzielt man mit jeder Kombination ein gutes Ergebnis. Erst im Team, mit deutlich aufgemotzten Feinden, ist es sinnvoll, dass man die eigene Rolle ausfüllt und zum Beispiel als Scharfschütze nicht in den Nahkampf rennt. Auch ist es recht angenehm, eben nicht mit vier Soldaten herumzurennen, sondern mit einer sich ergänzenden Truppe aus Tank, Damagedealern und einem Heiler.