Borderlands
Wie die Faust aufs Auge
Das bringt uns zum Koop-Modus, der die gelungene Singleplayer-Erfahrung bei Weitem in den Schatten stellt. Seid ihr alleine unterwegs, vermittelt Borderlands zwar recht erfolgreich die Einsamkeit eines Abenteurers und die Trostlosigkeit des heruntergekommenen Niemandslandes, doch es fallen auch die spärlich charakterisierten NPCs und die dünne Story ins Auge. Zusammen mit einem menschlichen Mitspieler verschwinden diese Mankos in dem genialen Zusammenspiel der unterschiedlichen Charaktere. Ihr könnt dick gepanzerte Gegner umgehen, fest installierte Geschützstellungen austricksen und euch gegenseitig wieder auf die Beine helfen.
Da mit jedem Mitspieler der Schwierigkeitsgrad exponentiell steigt, werden Rambos von den übermächtigen Gegnern schnell in Grund und Boden gestampft. Speziell zum Ende hin, wenn ihr euch knallharten Spezialtruppen stellen müsst, ist es hilfreich, Brick als Tank vorzuschicken, ihn von Roland durch Friendly Fire heilen zu lassen und mit dem Rest der Truppe Schaden auszuteilen. Auch die zum Teil beinharten Endgegner verlieren im Zusammenspiel ihren Schrecken. Während man sich allein oft von einer teuren Wiederbelebung zur anderen schleppt, können zwei eurer Kollegen den Bösewicht ablenken, während der dritte euch wieder auf die Beine hilft.
Ohne Mitspieler könnt ihr kurz vor eurem Ableben um euer Überleben kämpfen. Wenn es euch gelingt, innerhalb von ein paar Sekunden noch einen Gegner zu erledigen, wird eure Schildenergie wieder aufgefüllt und es geht nahtlos weiter. Trotz eines gelungenen Speichersystems eine wirklich geniale Idee, die den Spielfluss erheblich verbessert.
Außerdem ist es jedes Mal ein einmaliges Gefühl, wenn ihr euch in letzter Sekunde noch rettet und euch so ein paar Minuten Laufweg erspart. Leider gibt es bei den Endbossen ein bis zwei Aussetzer, die sich zu leicht oder zu schwer aus dem Weg räumen lassen. Die First-Person-Perspektive und das relativ weitläufige Areal machen hier einem stark Taktik-orientierten Ansatz zunichte.
Auch die Fahrzeug-Abschnitte wurden nicht ideal gelöst. An speziellen Stationen könnt ihr zwei verschiedene Fahrzeugtypen generieren, die sich aber nur marginal unterscheiden. Spannend wird dieses Feature erst im Koop-Modus. Wenn ein Mitspieler an den zwei unterschiedlichen Bordkanonen Platz nimmt, wird aus dem durchwachsenen Einzelspieler-Erlebnis eine spaßige Koop-Erfahrung. Es gibt sogar einen Endgegner, der auf Fahrzeugkampf ausgelegt ist, aber trotzdem bleibt ein schaler Beigeschmack. Falls es eine Fortsetzung gibt, sollte Gearbox hier dringend nachlegen.
Die Gegner-KI geht in Ordnung. Die meisten Monster stürmen einfach wild auf euch zu und versuchen, euch in Grund und Boden zu stampfen. Zum Glück sorgen Säure-spuckende Spinnenmonster, Kreisel-Insekten und Kamikaze-Flugwesen für etwas Abwechslung. Richtig spannend gestalten sich dagegen die Gefechte gegen menschliche Gegner. Die oft Schild-geschützten Banditen und Soldaten suchen sich Deckung, umgehen eure Stellung und werfen euch Granaten vor die Füße.
Da die Feinde die gesamte Waffenpalette ins Feld führen und auch mal grünen oder blauen Knarren durch die Gegend rennen, könnt ihr euch selten auf eine Taktik einstellen. Ab und zu gibt es zwar Aussetzer, etwa keinerlei Reaktion, doch über weite Strecken bietet der Titel erstklassige Feuergefechte in gewaltigen Arealen.