Brink
Der letzte Boxenstopp
Ich habe zu Brink ein ganz besonderes Verhältnis. Seit der ersten Präsentation war ich fasziniert von dem Mut, den Splash Damage beweist, so ein innovatives, anspruchsvolles und vor allem unverbrauchtes Konzept auf den Markt zu werfen. Gerade in einer Zeit, in der Shooter ohne lineare Kampagnen kaum noch eine Daseinsberechtigung haben und selbst Battlefield 3 den Weg der Call of Dutys dieser Welt geht, wirkt Brink wie ein Fremdkörper. Der Ansatz, Single- und Multiplayer miteinander zu vermischen, die Bewegungskonventionen über den Haufen zu werfen und ein komplexes Gameplay zu liefern, fast schon wahnsinnig.
Gäbe es da nicht das inzwischen allgegenwärtige Erfahrungspunktesystem samt freischaltbaren Waffen und Fertigkeiten und die Hardcore-Fangemeinde der Briten, würde ich keinen Cent auf den Erfolg dieses Shooters setzen. Ganz egal wie hervorragend er sich inzwischen spielt, wie gut er aussieht und wie viel Teamplay man hier in jeder Sekunde erleben kann.
Zum Glück hatten wir kurz vorm Release noch einmal die Möglichkeit, ausgiebig selbst Hand anzulegen, um anschließend alle Shooter-Fans da draußen davon zu überzeugen, wie viel Spaß in diesem Konzept steckt. Und diesmal endlich auf einer neuen Karte und endlich mal länger als eine halbe Stunde.
Denn nachdem wir uns auf Aquarium kurz durch einen Sea-Life-artigen, wunderschönen Erlebnispark samt interessanten Innenbereichen, jeder Menge Choke-Points und Dutzenden unterschiedlichen Missionen ballern durften, startete auf der bekannten Map Security Tower auf der PS3 ein ungewöhnlicher Wettbewerb. Wer am Ende des entspannten Zockabends in einer Runde die meisten Erfahrungspunkte sammeln konnte, gewann einen interessanten Preis. Und ratet mal, wer nach zwei Stunden Dauer-Action gewonnen hat und an dieser Stelle einen Teil seines Gewinns verlost?
Wer sich nun fragt, wieso es hier um Erfahrungspunkte geht, der hat noch nie ein Spiel von Splash Damage gespielt. Im Gegensatz zur Konkurrenz steht am Ende bei Brink nicht die Person mit den meisten Abschüssen auf dem Siegerpodest, sondern derjenige, der am meisten Erfahrung gesammelt hat und damit dem Team am dienlichsten war. Damit wird sofort klar: Hier geht es nicht um sinnloses Ego-Geballer, sondern um den gemeinsamen Sieg, das Bezwingen des Gegners in einer großen, allumfassenden Kraftanstrengung. Brink belohnt, wie schon seine indirekten Vorgänger Quake Wars und Enemy Territory, jede Teamanstrengung. Wer heilt, Nachschub besorgt oder wiederbelebt, bekommt genauso viel oder zum Teil noch mehr Erfahrungspunkte als mit einem simplen Kill.
Damit man nicht nur wild eigene Teammitglieder beschädigt und wieder heilt, regeneriert sich die dafür benötigte Energie nur langsam. Später kann man über ein spezielles Perk diese Regeneration zwar verbessern, trotzdem wird so allzu punktgeilen Spielern ein Riegel vorgeschoben. Trotzdem entpuppte sich der Sanitäter in dem Wettbewerb als leicht im Vorteil. Ohne Map-Kenntnisse und Spielerfahrung war es schlicht am einfachsten, ständig 75 Punkte für das Heilen beziehungsweise 100 Punkte für die Wiederbelebung einzusammeln, als eine deutlich niedrigere Zahl für das Aufmunitionieren des Soldaten oder das Verstärken des Schadens durch den Engineer.
Doch noch ein weiterer Faktor führte zu meinem Sieg. Ich nutzte ganz bewusst die nicht ganz fairen Rahmenbedingungen des Wettbewerbs aus. Ich ließ den Gegner zweimal ein weiteres Missionsziel erringen, um die Spielzeit zu verlängern. Diese wird nämlich nach dem Erreichen einer Unteraufgabe erweitert. Insgesamt waren wir so über 30 Minuten auf einer Karte zugange. Genug Zeit, um über 12.000 Erfahrungspunkte zu sammeln. Eine stolze Zahl, die man in einem normalen Online-Gefecht nur schwer erreichen wird. Meine Gegner vor Ort waren unerfahren und ich hatte schon mehrmals Brink angespielt, deshalb kam der Sieg nicht überraschend. Als Belohnung gab es schicke Gesichtsmasken, von denen ich drei an dieser Stelle verlose. Einfach einen Kommentar posten, den Rest entscheidet der Zufall.