Brink
Men vs. Machine
Ein weiterer Grund für das harte Gefecht: Die KI ist wirklich überraschend gut. Geschickt stürmen sie gemeinsam das Zielgebiet, flankieren, werfen Granaten und heilen sich gegenseitig. Man hatte praktisch nie das Gefühl, gegen einen Computer zu spielen. Eher gegen einen äußerst geschickten menschlichen Spieler. Für Anfänger ganz bestimmt keine Erleichterung. Hoffentlich bietet Splash Damage noch einen Newbie-Modus an, denn unsere KI-Gegner dürften die meisten Offline-Spieler zum Frühstück verspeisen. Im Gegenzug taugt der Computer auf diese Weise aber hervorragend als Trainingspartner. Wer sich hier behauptet, wird auch online erste Erfolge erzielen.
Gefühlte 100 Tode später bricht das Team endlich durch und erreicht das Gefängnis-Innere. Auch diesmal versperrt uns ein Tor den Weg. Wie gehabt hackt wieder ein Operative die Zugangssteuerung, der Soldat darf diesmal aber seine Sprengladung stecken lassen. In dem engen Kontrollraum wird wieder ein Blutbad veranstaltet. Speziell Frontkämpfer müssen damit leben, hier dutzende Male zu sterben. Da es nicht um Killstreaks oder sonstigen Quatsch geht, sondern nur um das Weiterkommen des Teams, bringt ein vorsichtiges Herantasten nur in der Verteidigung etwas. Angreifer müssen meist mit der Brechstange agieren.
Endlich am Ziel angekommen, erblicken unsere Kämpfer zum ersten Mal die Zielperson. Der VIP trägt eine zerschundene Uniform und blutet an verschiedenen Stellen. Er kann sich nur langsam in Richtung Ausgang schleppen. Wir müssen dafür sorgen, dass er am Leben bleibt. Besonders die Sanitäter sind hier gefragt. Heilen, buffen und wiederbeleben. Meine Wenigkeit sorgte als Soldat mit schwerem Körperbau und Zimmerflak lieber für Rückendeckung. Mit einer Mini-Gun unterm Arm bewegte sich mein Held zwar wie ein Kriegsversehrter mit Doppelprothese, doch der Schadensausstoß war beeindruckend.
Mit dem rechten Mausknopf die Läufe in Rotation versetzen und dann einfach draufhalten, sobald ein Gegner auftaucht. Auf weite Entfernung ist das gute Stück natürlich Mist, wer sich aber zu nah heranwagt, wird in handliche Stücke zerteilt. Am Ende haben wir den guten Mann übrigens befreit und sind erschöpft, aber freudestrahlend mit einem Boot davongetuckert. Gut gemacht, andere Journalisten-Gruppen haben es nicht geschafft.
Zu guter Letzt durfte ich noch den umfangreichen Trainingsbereich ausprobieren. Damit auch Anfänger das komplexe Gameplay verstehen, gibt es diverse Disziplinen, die bei der Bewältigung mit Erfahrungspunkten locken. Ihr könnt nämlich nicht nur online, sondern auch offline euren Charakter nach oben spielen. Neben simplen Parcour-Aufgaben, bei denen ihr von einem Checkpoint zum nächsten rast, gibt es sogar einer Art Tower-Defence meets Horde-Modus.
Ihr müsst als Ingenieur eine Konsole schützen und könnt dafür Automatik-Geschütze aufstellen und Minen auslegen. Als Medic muss man dagegen NPCs am Leben halten oder so schnell wie möglich umgefallene Kameraden wiederbeleben. Der Operative hackt Kontrollpulte und der Soldat jagt alles mögliche in die Luft. Kurz: Ein wirklich vorbildliches Training. Wer danach seine Klasse nicht kann, sollte es mal mit einem Wimmelbildspiel versuchen.
Brink ist und bleibt großartig, auch wenn wir von Splash Damage schon wieder altes Material vorgesetzt bekamen. Kein Titel unterstützt in diesem Umfang Teamplay und entsprechend packend fielen die Auseinandersetzungen mit der wirklich schlauen KI aus. Allein die Schlachtfelder selbst waren für meinen Geschmack etwas zu verwinkelt. Klar darf es Chokeepoints geben und ich habe auch nichts dagegen, wenn es ab und an etwas rauer zugeht, die beiden bisher gezeigten Areale besaßen aber praktisch keine Freiflächen.
Entsprechend brutal waren die Gefechte an den Missionszielen. Wer nicht gerne stirbt, dürfte hier fehl am Platz sein. Im Gegenzug hat das englische Entwicklerteam aber so ziemlich jedes Versprechen wahr gemacht und wird bei KI und Movement Zeichen setzen. Außerdem gibt es eine wirklich fantastische Charakter- und Waffen-Konfiguration sowie eine Big-Fucking-Mini-Gun. Shooter-Herz, was willst du mehr?
Brink erscheint am 20. Mai für Xbox 360, PS3 und PC.