Brothers in Arms: Furious 4
"Was macken sie, Herrr Fäldwäbel?"
Mit welchem Nazijäger ihr diesen Pulp-Mix spielt, bleibt übrigens euch überlassen. Online könnt ihr mit bis zu drei Kumpels losziehen, offline mit drei KI-Kameraden. Wie es sich für einen Squad-Shooter gehört, übernimmt jede Figur eine andere Rolle. Montana ist als Heavy vor allem zur Feuerunterstützung gut, kann aber auch Bärenfallen auslegen, um zum Beispiel in Verteidigungsabschnitten Eingänge zu sichern. Diese lassen sich dann beim Levelaufstieg mit einer Handgranate verzieren. Anstürmende Gegner werden damit also nicht nur festgehalten, sondern fliegen nach ein paar Sekunden in die Luft.
Stitch wirft dagegen mit Heilpaketen um sich und sorgt dafür, dass seine Kameraden nicht allzu schnell ins Gras beißen. Er besitzt aber wie seine Kollegen auch entsprechend brachiale Tötungswerkzeuge. Zum Beispiel einen Elektrostab, mit dem er gern Eier brutzelt. Crockett setzt dagegen auf Revolver und Brandeisen, Chock auf Tomahawks und Maschinenpistole. Das neuste Brothers in Arms ist am Ende eben kein Rollenspiel, sondern trotz Skills in erster Linie ein Ego-Shooter. Und ein äußerst brutaler noch dazu.
Während sich Gearbox ausufernde Hakenkreuz-Arien verkneift, sorgen brutalste Nahkampfattacken für entsetzte Jugendschützer. Da werden Gegner mit der Kettensäge halbiert, mit einer Hacke der Kopf zum Platzen gebracht und gleich reihenweise Nazi-Schergen in schreiende Fackeln verwandelt. Ja, das Ganze wird überspitzt dargestellt und nie zum Selbstzweck, trotzdem ist es nicht verwunderlich, dass Ubisoft von einem deutschen Release absieht. In dieser Form wäre der absolut unmöglich.
Interessant ist die eigentliche Missionsstruktur. Was nach simpler Schießbude aussieht, verwandelt sich im Laufe der Missionen in ein abwechslungsreiches Action-Abenteuer. Nachdem ihr am Hafen der Kleinstadt erste Wachen mit Skillshots erledigt habt, geht es zu viert auf einem Karren durch ein Festzelt. Ganz wie bei Call of Duty verlangsamt dabei die Zeit und ihr könnt in Ruhe Gegner, Öllampen und Levelinventar anvisieren.
Auch hier bekommt ihr Mini-Aufgaben, zum Beispiel acht Leuchtkörper herunterballern, um das gesamte Zelt in Brand zu setzen. Unterschiedliche Gegnertypen mit mal schwächerer, mal stärkerer Bewaffnung erfordern unterschiedliche Taktiken. Später taucht zum Beispiel ein mit Schild und Gatling bewaffneter Endgegner auf, den ihr nur von hinten erledigen könnt. Wer hier nicht zusammenarbeitet, verliert.
Auch bei den immer wieder eingestreuten Zwischenzielen überraschen die Furious 4 mit Tiefgang. Nachdem ihr zum Beispiel erneut in Zeitlupe ein SS-Hauptquartier gestürmt habt, gilt es, dieses in einer zweiten Phase gegen die heranströmende Verstärkung zu verteidigen. Geschickt muss sich das Team auf die Ausgänge verteilen, Minen und Fallen legen, sich gegenseitig Munition zuwerfen und heilen. Daraus entsteht ein Tempowechsel, der die Dauerballerei strukturiert und den Spieler motiviert. Der eigentliche Levelaufbau bleibt dabei aber linear. Nach der Verteidigungsanlage findet ihr euch dann zum Beispiel auf dem Oktoberfest wieder, das an einen Rummelplatz erinnert. Im Hintergrund hat ein Zeppelin am höchsten Gebäude angelegt, ob sich darin wohl Hitler befindet?