Brothers in Arms: Furious 4
"Was macken sie, Herrr Fäldwäbel?"
Bevor sich die wilden Vier aber um ihr Hauptziel kümmern können, gilt es eine Reihe von Zwischen- und Endbossen zu erledigen. Den Anfang machen zwei Übersoldaten mit Jetpack und Raketenwerfer. Blitzschnell sausen die herrlich unrealistischen Rocketeer-Verschnitte über den Himmel und werfen dabei mit Bomben und Raketen um sich. Wie es sich für einen Boss gehört, müsst ihr euch das Bewegungs- und Angriffmuster merken. Und dann im richtigen Moment mit Gatling-Kanone und Scharfschützengewehr draufhalten.
Euer nächster Kontrahent ist das oben erwähnte Schwergewicht samt Maschinengewehr-Schild. Von vorne unverwundbar und mit mächtigen Sprengkörpern ausgestattet, müsst ihr eine ganze Weile draufhalten, um das Monster in die Knie zu zwingen. Hier ist vor allem Montana gefragt, der einfach am meisten Schaden raushaut.
Als krönender Abschluss taucht dann noch ein Hubschrauber-Flugzeug-Zwitter auf, der mit einer dicken Bordkanone um sich schießt. Um dieses Monstrum vom Himmel zu holen, müsst ihr euch eine futuristische Fliegerfaust mit mehrfachem Rohr-System schnappen und das Ding nach und nach in die Knie zwingen.
Auch hier sorgen verwundbare Stellen und unterschiedliche Phasen für eine strukturierte Spielerfahrung. Mit dem letzten Treffer sackt dann die Wunderwaffe hinab, trifft das Riesenrad und legt damit den ganzen Dorfplatz in Schutt und Asche. Hitler war aber scheinbar nicht drin. Die Mission geht weiter.
Brothers in Arms: Furious 4 war eine der wenigen echten Überraschungen auf der E3. Was auf den ersten Blick zu dumpf, zu simpel wirkt, entpuppte sich beim genauen Hinsehen als überraschend vielschichtiger Shooter, der in puncto Gewaltdarstellung und Thematik ganz sicher Geschmackssache ist. Klar, fragt man sich, ob man das Zerteilen eines Menschen – nicht eines Locust! – wirklich im Detail zeigen muss und ob der Nazi-Humor nicht bei einigen weniger abgestumpften Menschen in den falschen Hals rutscht.
Doch rein spielerisch sieht das Ganze überraschend abwechslungsreich aus. Die ständigen Tempowechsel, die vielen interessanten Einfälle, das Rollenspiel-artige Skillsystem, alles kein 08/15-Standard-Mist, sondern bis zu einem gewissen Punkt überraschend kreativ. Okay, zum Teil bedient sich der Titel extrem bei Tarantinos Inglourious Basterds, ein wenig bei Bulletstorm und beim firmeninternen Borderlands, aber wenn dabei solch ein wilder Ego-Shooter-Spaß herauskommt, kann man Gearbox einfach nicht böse sein. Oder um es kurz zu machen: Wenn Furious 4 den Qualitätslevel hält, wird es zumindest ein Überraschungshit. Denkt daran, was aus dem einstmals verschrienen Borderlands geworden ist. Gearbox ist gut drauf!
Brothers in Arms: Furious 4 erscheint 2012 für Xbox 360, PS3 und PC. Ganz sicher nicht in Deutschland!