Burnout Paradise
Vollgas-Paradies
Der 'Hunter Cavalry' ist jedoch in vielerlei Hinsicht die Wucht in Tüten. Optisch kann man sich an seiner Form kaum satt sehen, egal aus welcher Perspektive. Seine Schönheit resultiert also nicht allein aus hochauflösenden Texturen oder Reflexionen, die sich auf dem Lack spiegeln. Nein. Sein Design ist einfach atemberaubend. Dann kam der zweite magische Moment: Wagen anlassen. Dazu muss etwa zwei Sekunden die Taste für das Gaspedal gehalten werden. Das Monster schüttelt sich kurz und blubbert danach so, wie ein V8 mit unanständig viel Hubraum blubbern muss. Herrlich.
Randnotiz: Liebe Entwickler von Rennspielen, so geht das. Klar, heutzutage muss (?) man eine Fantastillion verschiedener Wagen anbieten, die man nacheinander freischaltet. Aber muss ich deshalb mit irgendeiner Krücke anfangen, deren Hässlichkeit und Trägheit miteinander um die Spitzenposition auf meiner Hass-Skala kämpfen?
Weitere Fahrzeuge bekommt durch Upgrades des Führerscheins – oder indem man sie erobert. Dazu gibt die DJane, deren Stimme mich persönlich gewaltig nervt, wichtige Hinweise auf gerade durch Paradise City flanierende Modelle, die man durch Abschuss (nein, nicht mit einer Knarre!) der eigenen Flotte hinzufügen kann. Das überragende Design macht diese Wagen zu Objekten der Begierde, der Jagdinstinkt wird geweckt. Ich muss ihn haben! Alle Herausforderungen werden nebensächlich, bis er sich auf dem eigenen Schrottplatz befindet und nach anschließender Reparatur in neuem Glanz erstrahlt.
Die Wagen haben dabei alle ihre Vor- und Nachteile – natürlich. Bei den klassischen Rennen gebe ich persönlich den schnellen japanischen Flitzern den Vorzug, auch wenn ihre Stabilität zu Wünschen übrig lässt. Direkten Duellen muss man mit diesen Fahrzeugen aus dem Weg gehen. Anders bei 'Marked Man'. Hier muss man einer ganzen Meute entkommen, die wiederum versucht, einen durch Karambolagen schrottreif zu fahren. Schwere Muscle Cars und SUVs haben Vorteile, aber wie gesagt: Das hängt alles vom individuellen Stil und Geschmack ab.
Richtig mitgerissen hat mich auch der Soundtrack. Ob Epic von Faith No More, Would? von Alice in Chains oder Stand and Deliver von Adam and the Ants, EA Traxx spielt ganz groß auf. Und meine Güte, wie lange hatte ich schon nicht mehr Jane's Addictions Stop! gehört? Eine wirklich gute Zusammenstellung mit großem Hang zu härteren Klängen. Gefällt mir.
Criterion tritt mit Burnout Paradise das Gaspedal durch's Bodenblech. Ungelogen, noch nie hat mich die Geschwindigkeit in einem Rennspiel so umgehauen. Sicher, viele Rennspiele haben einen hohen Speed, aber Burnout Paradise geht ans Limit, ohne dieses mit einem einhergehenden Kontrollverlust zu erreichen.
Aber es ist nicht nur das. Mir persönlich gefällt das 'Free Roaming' großartig. Ich vermisse keinen Crash-Modus und keinen Retry-Button, wie seit der Demo vielerorts moniert wird. Paradise City hat eine wunderschöne Architektur und bietet viele kleine Details, die es zu entdecken gilt. Ob diese schließlich in Punkten resultieren oder nicht, war für mich tatsächlich nebensächlich. Burnout Paradise ist der pure Spaß an Automobilen.
Burnout Paradise erscheint am 25. Januar für PlayStation 3 und Xbox 360.