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Call of Duty: Black Ops

Brachiales Action-Opus mit Schönheitsfehlern

Aber keine Sorge, mittelmäßig sieht das Spiel praktisch nie aus. Ja, einige Texturen sind schwach und die Engine reißt grafisch keine Bäume mehr aus. Die ausgegebene Auflösung auf Konsolen ist niedriger als 720p. Auf der Xbox 360 1040x608, auf der PS3 960x544. Dafür läuft das Spiel meistens mit 60fps und liefert einige beeindruckende Effekte und viele Details. Auf dem PC sieht das Ganze sogar theoretisch noch eine ganze Ecke besser aus. Mit höher aufgelösten Texturen und zusätzlichen Engine-Spielereien. Leider war die Verkaufsfassung von Black Ops bei uns unspielbar. Scheinbar gibt es ein Speicherleck oder ähnliche Probleme. Doch dazu später mehr.

Was den Gewaltgrad angeht, legt Black Ops mal wieder eine Schippe oben drauf. Selbst in der deutschen Version müsst ihr schmerzhaft mit ansehen, wie einem schlafenden Opfer die Kehle durchgeschnitten wird oder sich in Zeitlupe eine Kugel durch die Schädeldecke bohrt. Doch zumindest Arme und Beine bleiben hier am Körper. In der österreichischen Fassung hinterlassen schwere Waffen blutende Stümpfe und Torsos.

Da fliegt einem förmlich die Hirnmasse entgegen und man nimmt sogar an einer unappetitlichen Folterszene teil. Im Rahmen der Handlung ist das gerade noch so zu ertragen, so langsam ist aber die Kotzgrenze erreicht. Es ist also kein schwerer Verlust, wenn man auf die deutsche Fassung zurückgreift. Allein der Wegfall des Rolling-Stones-Hits „Sympathy For The Devil" in einer Vietnam-Mission ist eine Schande. Laut Activision war der USK die Kombination aus Action und Sound zu kriegsverherrlichend. Und auch die deutschen Sprecher erreichen nicht ganz das Niveau der Originale.

Im Gegenzug hat es aber diesmal der Zombie-Modus in die deutsche Version geschafft. Diese Vier-Spieler-Koop-Variante ist eine Art Mischung aus Left 4 Dead und dem Horde-Modus. Gemeinsam mit drei Freunden müsst ihr Welle um Welle Hirnfresser überleben. Anfangs werden diese noch durch Barrikaden aufgehalten, doch mit der Zeit schlägt die Horde Löcher in die Verteidigung und stürzt sich anschließend auf die Verteidiger. Zum Glück könnt ihr nicht nur die Absperrungen wieder aufbauen, sondern mit den erspielten Punkten auch neue Areale und die dort befindlichen Waffen freischalten.

Der Unterschied zum Zombie-Modus des Vorgängers ist marginal. Insgesamt gibt es drei Karten. Eine spielt im Zweiten Weltkrieg, die anderen beiden während des Kalten Krieges. Besonders witzig ist ein Abschnitt, den ihr auch am Ende der Kampagne nachspielt. Charaktere und Handlungsort dürften euch überraschen. Schön skurril und schlicht mal was anderes.

Call of Duty: Black Ops - Wager-Match-Trailer

Zusätzlich gibt es noch einen Trainings-Modus, den ihr auch im Koop spielen könnt. Dieser simuliert praktisch den Multiplayer-Modus gegen KI-Gegner. Ihr könnt dort ganz normal in den Rängen aufsteigen und Klassen zusammenbasteln. Als Vorbereitung auf die Online-Erfahrung perfekt. Habt ihr genug geübt, wagt ihr euch auf die Server, die spielerisch wenig Überraschungen liefern. Das Spiel wurde vor allem im Detail verbessert und auf Treyarch-Multiplayer getrimmt. Deathstreaks flogen raus, die Karten wurden vergrößert und Killstreaks gibt es nur für eigenhändige Abschüsse. Viele dieser Änderungen sind wirklich sinnvoll und verbessern die Spielerfahrung. Das Spiel wirkt schlanker und nicht ganz so überladen. Zusätzliche Elemente, etwa die Möglichkeit, sich aus dem Rennen in Deckung zu werfen, sorgen für einen Tick mehr Spieltiefe.

Am Grundgerüst wurde aber nichts verändert: Ihr beginnt mit drei vordefinierten Klassen und drei möglichen Spielmodi. Für jeden Abschuss, jeden Sieg oder einen Assist gibt es Erfahrungspunkte, die euch aufsteigen lassen. So schaltet ihr nach und nach Spielmodi und Waffen frei. Aufsätze und Ausrüstungsteile werden diesmal aber über eine weitere Ressource aktiviert. Die sogenannten CoD-Punkte verpassen euren Waffen spezielle Zielvorrichtungen, einen Granatwerfer oder ein erweitertes Magazin.

Im normalen Multiplayer bekommt ihr recht wenig CoD-Punkte. Ihr müsst entweder spezielle Aufträge/Herausforderungen erledigen, die übrigens immer einen Einsatz erfordern, oder aber euch in die Wager-Matches trauen. Diese Glücksspiel-Variante ist immer ein Jeder gegen Jeden. Ego-Ballern pur. Mal seid ihr nur mit einem ballistischen Messer bewaffnet, mal bekommt ihr für jeden Abschuss eine bessere Waffe. Wer Online-Shooter am liebsten alleine spielt, wird sich freuen. An Adrenalin und Spannung sind diese Gefechte, in denen ihr selbst CoD-Punkte einsetzen müsst, kaum zu übertreffen.

Es gibt zwar auch weiterhin Teammodi wie Search and Destroy, doch das Spielgefühl ist im Vergleich zu einem Medal of Honor oder Bad Company 2 ein vollkommen anderes. Durch sich versetzende Spawnpunkte, eine eher quadratische Grundform der Maps und viele verschlungene Wege müsst ihr ständig in Bewegung bleiben, um nicht von hinten erwischt zu werden. Ja, Reaktion und Zielvermögen spielen eine Rolle, doch auf den gewaltigen, abwechslungsreichen Karten ist auch Glück ein nicht zu unterschätzender Faktor. Die Spielgeschwindigkeit ist extrem hoch und wie schon bei den Vorgängern schlicht Geschmackssache.