Call of Duty: Black Ops
Brachiales Action-Opus mit Schönheitsfehlern
Ich für meinen Teil mag eher den gemächlicheren Ansatz eines Bad Company 2 oder eines Medal of Honor. In sich ist der Mehrspieler von Call of Duty: Black Ops aber erstklassig. Es gibt zwar zwei Karten weniger als bei Modern Warfare 2, dafür bietet jede Map Highlights wie sich öffnende Tore, startende Raketen oder bombastische Hintergründe. Neue Killstreak-Belohnungen, ein angeblich besserer Cheat-Schutz und viele kleine Upgrades machen den Online-Modus für Fans des System zu einem absoluten Must-Have. Zumindest wenn ihr zum Start die Konsolen-Fassung spielt.
Auf dem PC ist das Spiel auf einigen Systemen aktuell nahezu unspielbar. Auf unserem System (Intel Core 2 Duo E8400 3 GHz, Windows 7 32-Bit, 4 GB RAM, ATI Radeon 5850) kommt es in allen Spielmodi alle paar Sekunden zu schweren Rucklern. Dabei sind die Settings vollkommen egal. Selbst wenn man alles herunterdreht, bekommt man keine stabile Framerate hin. Die Auslastung der CPUs ist dabei immer am Anschlag. Momentan wird noch gerätselt, ob dies an einem Memory Leak oder ähnlichen Problemen liegt. Andere Spieler haben dagegen keine Probleme. Ohne einen Fix wird der Kauf hier aber zu einem Glücksspiel.
Man darf nicht vergessen, dass Modern Warfare 2, das optisch kaum schlechter aussieht, auf dem Testsystem absolut keine Probleme machte und selbst mit Anti-Aliasing und hohem AF über 50 Frames produzierte. Außerdem wurde das Grafik-Menü von Black Ops kräftig eingedampft. Viele Einstellungen kann man nur über die Config-Datei ändern. Zu meiner eigenen Überraschung stellte ich fest, dass dort bei mir ein SLI-System und eine Single-Core-CPU eingetragen waren. Eine Änderung dieser Variablen verbesserte die Performance ein wenig. Gut läuft das Spiel aber immer noch nicht. Wir verzichten deshalb erst einmal auf die PC-Wertung.
Die Unterschiede zwischen den beiden Konsolen-Versionen sind dagegen deutlich geringer. Unterm Strich sehen die Texturen auf der PS3 zum Teil etwas schwächer aus und es gibt die oben erwähnte Auflösungsdifferenz. Trotzdem macht der Titel hier, genau wie auf der Xbox, aktuell keine Probleme und liefert über das ganze Spiel hinweg zwischen 40 bis 60 Frames pro Sekunde. Online gab es in den letzten beiden Tagen zwar immer mal wieder kleine Lags, doch wenn erst einmal genügend Europäer online sind und die Startphase überwunden ist, dürfte sich das von alleine bessern. Ach ja, scheinbar laufen auch die dedizierten Server der PC-Fassung noch nicht vollkommen rund. Spieler, die keine Probleme mit Rucklern haben, kämpfen dagegen auf größeren Servern mit Lags. Keine gute Zeit für Freunde des Heimcomputers.
Abschließend noch ein paar Infos zum 3D-Modus. Ihr könnt beide Konsolen-Versionen und auch die PC-Variante in 3D spielen. Wie bei anderen Titeln wird dabei für jedes Auge die halbe Auflösung bereitgestellt. Das Endergebnis sieht recht schick aus, auch wenn der 3D-Effekt weniger stark wirkt als zum Beispiel bei Killzone 3. Laut unserem Experten von Digital Foundry scheint der Abstand der beiden 3D-Bilder geringer auszufallen. Immerhin hatte ich im Gegenzug weniger Kopfschmerzen. Trotzdem sollte man in Zukunft die Tiefe wie bei dem 3D-Vision-System von NVIDIA oder dem 3DS per Hand regulieren können.
Die erste Hälfte der Black-Ops-Kampagne ist ein Wechselbad der Gefühle. Die packende Geschichte und die wie immer erstklassige Inszenierung tröstet einen zum Teil über die viel zu durchschnittlichen Level und die starren Skripte hinweg. Zum Ende hin nimmt Black Ops dann immer mehr an Fahrt auf und mausert sich zu einem einmaligen Action-Erlebnis. Das gigantische Waffenarsenal, die prächtigen Set-Pieces und einige Story-Überraschungen befördern es weit über das Niveau von World at War hinaus. Endlich gibt es Szenen, an die man sich erinnert, man wird durch so viele unterschiedliche Schauplätze und Gameplay-Situationen gejagt, dass man atemlos am Controller hängt.
Hier und da nerven zwar KI, technische Probleme und ein nicht immer erstklassiges Leveldesign, doch letzten Endes liefert Black Ops zusammen mit dem hervorragenden Multiplayer und dem spaßigen Zombie-Modus ein würdiges Gesamtpaket ab, dass sich seine 9 zumindest auf den Konsolen redlich verdient hat. Die PC-Fassung kann ich dagegen aktuell noch nicht bewerten. Das Spiel läuft bei mir nur sehr schlecht und produziert so starke Ruckler, dass man kaum zielen kann. Deshalb verzichten wir aktuell noch auf eine PC-Wertung und hoffen, dass Treyarch so schnell wie möglich nachbessert.
Call of Duty: Black Ops ist ab sofort für PC, Xbox 360, PlayStation 3 und Wii erhältlich.