Call of Duty: Modern Warfare 3 - Test
Perfekter Fanservice
Ein Spezialist steuert zum Beispiel im Level positionierte Geschütztürme, um seinen Kollegen vor den angreifenden Gegnerhorden zu schützen. Einer beiden kämpft sich durch eine zerstörte Innenstadt, während sein Koop-Partner in einer AC-130 Tod und Verderben auf die Angreifer regnen lässt. Die meisten Missionen sind dabei an die Kampagne angelehnt und erzählen praktisch das Geschehen aus einer anderen Perspektive. Mal steckt ihr dabei in der Haut eines Juggernauts, um Giftgasproben zu nehmen, mal müsst ihr einfach einen Hindernisparcours überstehen. Klar, unterm Strich wird hier nicht das Koop-Rad neu erfunden, aber die Missionen machen einen Heidenspaß und unterhalten für viele Stunden.
Ähnlich gelungen ist auch der Survival-Modus. Diese Horde-Variante mit zurückballernden Gegnern, sprengstoff-gespickten Hunden und attackierenden Kampfhubschraubern bietet unendliche Gegnerwellen und ein kluges Einkaufssystem. Passend zu eurem Level und zu dem durch Abschüsse anwachsenden Bankkonto ersteht ihr immer stärkere Schießprügel, Minen, C4 und sogar Killstreak-Belohnungen. Letztere haben neben klassischen Predator-Raketen auch ein Team bis an die Zähne bewaffneter Delta-Force-KI-Soldaten im Angebot. Spezielle Karten gibt es für diesen Modus aber nicht. Stattdessen tobt ihr euch auf den 16 normalen Multiplayer-Locations aus.
Das bringt uns natürlich zum richtigen Mehrspieler-Modus, der sich wie eine Mischung aus Modern Warfare 3 und Black Ops spielt. Überlebt haben die Death Streaks aus dem Quasi-Vorgänger und das simple Hochleveln beziehungsweise Freischalten über die Erfahrungspunkte. Das viel zu umständliche Einkaufssystem aus Black Ops wurde wieder abgeschafft. Eine gute Entscheidung. Noch besser sind aber zwei gewaltige Änderungen, die das Gameplay des Spiels gehörig umkrempeln und Call of Duty damit auch wieder für mich interessant machen. Trotz oder gerade wegen Battlefield 3.
Die erste klare Verbesserung ist die Einführung der sogenannten Point-Streaks. Ihr bekommt damit nicht nur einen Kill zugesprochen, wenn ihr einen Gegner umnietet, sondern auch, wenn ihr zum Beispiel einen Punkt einnehmt oder eine Bombe legt. Zusätzlich wurde von Black Ops die Zählweise bei den Belohnungen übernommen. Nur selbst gesteuerte Attacken werden bei den Killstreaks dazugezählt. Dadurch soll zumindest theoretisch das Helikopter-Spamming eingeschränkt werden. In der Realität gibt es auf den Servern aber immer wieder Momente, in denen ihr angesichts der Luftangriffe flucht. Insbesondere weil die fliegenden Nervbacken mehr als einen Raketentreffer einstecken und dazu noch recht zielsicher sind.
Doch das alles verblasst im Vergleich zu den Strike Packages, die dem Gameplay eine vollkommen neue Tiefe verpassen. Neben der klassischen Assault-Variante, die nach dem Tod wieder zurückgesetzt wird, gibt es nun auch das Support Package. Hier sammelt ihr so lange Kills, bis ihr diese aktiviert. Die Belohnungen fallen dabei deutlich defensiver aus. Mit dabei sind Kevlar-Westen, ein SAM-Turret und eine selbst steuerbare Abwehrdrohne.
Die radikalste Änderung erfährt das Gameplay aber durch das Spezialisten-Paket. Zu den zwei Standard-Perks könnt ihr euch noch drei Belohnungen aussuchen, die nach einer bestimmten Anzahl von Kills aktiviert werden. Nach sieben Kills in Folge lauft ihr dann mit allen Perks durch die Gegend. Ihr seid schneller, verursacht mehr Schaden, könnt auf dem Radar nicht entdeckt werden und wechselt blitzschnell in den Zielmodus. Eine wirklich außergewöhnliche Erfahrung, die auf jeden Fall ihre Freunde finden wird.
Außerdem wurde in den Mehrspieler-Bereich noch ein Modus integriert, der das Zeug dazu hat, Team Deathmatch und Domination von der Spitze abzulösen. Das Ganze nennt sich Kill Confirmed und sorgt mit einem kleinen Kniff für ein vollkommen neues Spielgefühl. Um einen Abschuss für euer Team zu sichern, müsst ihr euren Kontrahenten nicht nur erledigen, sondern zusätzlich sein Dog Tag aufnehmen. Gelingt es einem Teamkollegen, euch zuvorzukommen, wird der Punkt annuliert. Klingt simpel, merzt aber mit einem Schlag das nervige Gecampe auf den Deathmatch-Karten aus und fördert das Teamplay. Wenn nämlich in eurem Team zu viele Einzelgänger unterwegs sind, habt ihr keine Chance, egal wie gut diese individuell sein mögen.