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Call of Duty: World at War

Beeindruckend

Entwickler Treyarch hat ein Problem. Es heißt Call of Duty 3. Wann immer man etwas über eben jenen dritten Teil liest, hört man viele negative Stimmen. Besonders im Vergleich mit den ersten beiden Spielen oder dem jüngsten vierten Teil schneidet es schlecht ab. Zur Verteidigung der Macher sei gesagt, dass sie dafür lediglich zehn Monate Zeit hatten. Und Euch möchte ich daher folgendes ans Herz legen: Vergesst dieses Treyarch-Werk, wenn Ihr an Call of Duty: World at War herangeht. Mit einer deutlich längeren Produktionsphase haben die Jungs etwas aus dem Hut gezaubert, das sich sehr stark an Call of Duty 4 orientiert und den dritten Teil im Handumdrehen übertrumpft.

World at War ist dabei alles andere als harmlos, wie schon die ersten Missionen des Spiels zeigen. Die sowjetische Kampagne hat ihren Ausgangspunkt im umkämpften Stalingrad. Der Protagonist liegt bewegungslos am Boden. Um ihn herum erblickt man die verschmutzte, mit Trümmern bedeckte Stadt. Die scheinbar friedliche Ruhe wird gestört, als deutsche Truppen vorbeimarschieren. Einer der Soldaten nähert sich der eigenen Position und jagt den Leichen der herumliegenden Kameraden nach und nach noch einige Kugeln in den Körper. Den eigenen Charakter erwischt es glücklicherweise nicht. Ebenso wenig seinen Vorgesetzten, der direkt vor ihm an der Wand lehnt und sich - zuerst sogar selbst von mir unbemerkt - tot stellt. Zumindest so lange, bis die Deutschen weiterziehen.

Call of Duty: WaW - Multiplayer Video

Selbiges sollte man nun auch tun. Langsam kriecht man über den Boden, folgt dem Offizier bis zu einer kleinen, halb zerstörten Mauer. Von dort aus bietet sich eine freie Sicht auf den deutschen Befehlshaber, der die feindlichen Truppen vor Ort kommandiert. Er ist das Ziel dieser Mission und soll endlich das Zeitliche segnen. Bevor es soweit kommt, liegt aber noch ein langer Weg vor dem Duo. Zwar erledigt man unter dem Lärm einiger vorbei fliegenden Bomber ein paar der Wachen, muss sich wegen eines anrollenden Panzers jedoch erstmal zurückziehen.

Das Spiel erzeugt hier zu Beginn alleine durch seine Farbgebung und die ruhige Gangart eine fast schon beklemmende Atmosphäre. Geschlichen wird in dieser Mission auch weiterhin an manchen Stellen. Den Kontrast dazu liefern harte Feuergefechte in Häusern und auf offenen Straßen, während man entweder selbst mittendrin mitmischt oder seine Kameraden von einer erhöhten Position aus mit dem Scharfschützengewehr unterstützt. Das Ganze zieht sich immer weiter hin, bis es dem deutschen Offizier etwas zu heiß wird. Er will verschwinden und versteckt sich clever hinter Hindernissen, um dem Zielfernrohr des Spielers zu entgehen. Letztendlich sind seine Mühen vergeblich und er sinkt zu Boden. Die Mission ist geschafft.

Stalingrad bildet allerdings auch nicht mehr als den Anfang der sowjetischen Kampagne. Die Geschichte springt anschließend einige Zeit nach vorne und nach Deutschland hinein. Direkt in die Straßen von Berlin, um genau zu sein. Genau an jenen Ort, an dem der Krieg nach einigen weiteren Scharmützeln schließlich enden wird.

Die Japaner verstecken sich sogar auf Palmen.

Um dabei eine Art Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln, ist man stets mit dem Unteroffizier unterwegs, der einem bereits in Stalingrad zur Seite stand und den ganzen Krieg auf seine eigene Art und Weise kommentiert - im Englischen übrigens mit der Stimme von Gary Oldman. Für die deutsche Fassung hat sich Activision den passenden Synchronsprecher geschnappt. Gleiches gilt für Kiefer Sutherland im Feldzug der Amerikaner.

Für einen passenden Übergang zwischen den jeweiligen Missionen sorgen indes kurze und sehenswerte Zwischensequenzen, die vom Stil her an die Wochenschau und an Dokumentationen des History Channels erinnern. Man vermischt gekonnt 3D-Szenen mit echten Aufnahmen aus der damaligen Zeit und verdeutlicht somit, was einen im kommenden Einsatz ungefähr erwartet und wo das Ganze stattfindet.

Spielerisch besteht bei World at War wohl nicht allzu viel erklärungsbedarf. Einfach gesagt: Wer Call of Duty 4 im Schlaf beherrscht, kommt auch mit dem fünften Teil prima zurecht. Das „Radar“ ist an gewohnter Stelle, die Anzeigen sind quasi identisch. Man fühlt sich einfach sofort wie Zuhause. Inhaltliche Abwechslung versprechen indes die zuweilen recht breit angelegten Levels.