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Catherine

Von Schafen und Seitensprüngen...

Das wird es aber nicht und daran ist er auch selbst mit Schuld. Nachdem er alleine in seiner Stammkneipe Stray Sheep einen zu viel über den Durst getrunken hat, taucht auf einmal die junge Catherine auf. Mit großen Augen, blondem Haar und einem Kleidchen, das "nimm mich!" ruft, verdreht sie Vincent nach allen Regeln der Kunst den Kopf. Kein Wunder, dass die beiden am nächsten Morgen nebeneinander in Vincents Bett aufwachen.

Jetzt geht der Ärger erst richtig los. Aber als wäre das nicht schon genug, wird Vincent auch noch von seltsamen Träumen geplagt. Nacht um Nacht muss er gemeinsam mit aufrecht gehenden Schafen Türme erklimmen. Und er weiß genau: Schafft er es nicht und stürzt in die Tiefe, bedeutet das seinen Tod. Er wäre nicht der erste junge Mann, der morgens leblos in seinem Bett aufgefunden wird.

Sagt doch selbst, das ist doch endlich mal eine interessante Prämisse für ein Videospiel! Catherine verbindet gekonnt Themen, die echte Menschen beschäftigen, mit übernatürlichen Motiven - Vincents Dilemma auf der einen, die Albträume auf der anderen Seite, das ergänzt sich einfach großartig. Ihr wollt permanent wissen, wie es weitergeht... nein, mehr als das. Ihr wollt und könnt selbst entscheiden, wie es weitergeht.

Während es in den Träumen nur einen Weg gibt, und zwar den nach oben, genießt Vincent tagsüber und abends viel größere Freiheit. Er redet mit Leuten, schreibt SMS und kann entweder versuchen, sein Verhältnis mit Katherine zu kitten oder sich mehr auf die scharfe, aber irgendwie auch ziemlich durchgeknallte Catherine einlassen. Das bleibt ganz euch überlassen.

Naja, nicht ganz. Leider beziehen die Entwickler ziemlich eindeutig Stellung zu den beiden Damen: Vincent kann sich zwar frei entscheiden, aber nach jeder dieser Entscheidungen erscheint ein kleiner Anzeiger mit einem blauen Engelchen auf der rechten und einem roten Teufelchen auf der linken Seite. Logisch, dass Ersterer für Katherine und Letzterer für Catherine steht. Das nimmt dem Spiel leider ein ganzes Stück seiner Subtilität und bringt es wieder in die üblichen Gut-Böse-Gewässer der Marke BioWare.

Aber dann sind da ja noch die Traumsequenzen, in denen der Großteil des eigentlichen Spiels stattfindet. Hier geht es ebenso um Geschicklichkeit wie um geistige Beweglichkeit. Ziel ist es, die Spitze eines jeden Turms zu erreichen. Oft werdet ihr dabei von einer grausen Monstrosität verfolgt. Vincent kann laufen, klettern und Kisten ziehen, mehr braucht er nicht, um die mit der Zeit immer knackigeren Rätsel zu lösen.