Catherine
Von Schafen und Seitensprüngen...
Catherine mag vielleicht simpel beginnen, mit der Zeit zieht der Schwierigkeitsgrad aber mehr und mehr an. Spielt ihr Catherine auf normal, dann werdet ihr euch schon nach ein paar Stunden die Haare raufen. Der einfache Schwierigkeitsgrad, der in der ursprünglichen japanischen Veröffentlichung noch fehlte und erst kurz darauf per Patch nachgereicht wurde, ist hier zum Glück von Anfang an verfügbar. Und glaubt mir: Auch als gestandener Spieler muss man sich nicht schämen, wenn man Catherine "nur" auf "easy" durchspielt.
Das ist eigentlich auch das Beste, was ich euch über Catherine sagen kann. Das Spiel funktioniert nicht nur auf einer intellektuellen, inhaltlichen Ebene. Nein, es macht vor allem ganz einfach Spaß. Die Steuerung in den Puzzle-Stages ist sehr flott und direkt, die Herausforderung ist knackig, aber fair und auch wenn ihr einmal Leben um Leben verliert: Die Motivation, einen der knackigen Türme erneut anzugehen, ist und bleibt hoch.
Irgendwie muss das Rätsel doch zu lösen sein, irgendwie muss es doch drin sein, den Turm noch schneller und effizienter zu erklimmen... Bereits ohne das Beziehungs-Drumherum wäre Catherine für sich schon ein absolut toller Geschicklichkeits-Knobel-Mix. Gemeinsam mit der Handlung um Vincent und seine beiden Damen ist die Mischung aber fast schon explosiv.
Klipp und klar gesagt: Atlus hat mit Catherine die hohen Erwartungen der Spieler fast voll und ganz erfüllt. Auf der spielerischen Seite machen die Puzzle-Türme richtig viel Spaß und die große Entscheidungsfreiheit, die euch das Spiel bietet, lädt mindestens zu einem zweiten Durchgang ein. Vor allem aber inhaltlich besticht Catherine. Es gibt wenige Spiele, denen ich guten Gewissens das Prädikat "erwachsen" anheften würde, aber Catherine gehört eindeutig dazu. Es richtet sich endlich einmal nicht an die pubertierende Splatter-Shooter-Gemeinde, sondern an Spieler ab einem gewissen Alter, die mit Vincents Dilemma wirklich etwas anfangen können.
Gehört ihr zu dieser Gruppe, dann setzt Catherine ganz oben auf euren Einkaufszettel - bis Deep Silver die deutsche Version fertig hat, dauert es noch ein wenig. Ich danke dem Spielegott auf jeden Fall, dass in der momentan so extrem von Kriegs- oder Zombiespielen beherrschten Szene noch Platz für ein progressives, mutiges und originelles Spiel wie Catherine ist. Eines, das nicht nur spielerisch punktet, sondern auch die Intelligenz des Spielers nicht beleidigt. Ja, mit einem etwas besser ausbalancierten Schwierigkeitsgrad und ohne die lästige Gut-Böse-Anzeige wäre Catherine noch besser. Aber auch in dieser Form gehört die Geschichte um Vincent, Catherine und Katherine in jede gut sortierte Spielesammlung.
Catherine ist als US-Version ohne Ländercode für die PS3 erhältlich. Die deutsche Fassung erscheint in den kommenden Monaten.