Child of Eden: Kandinsky am Computer
Tetsuya Mizuguchi über Synästhesie, Kunst und Games
Ich habe viele Inspirationsquellen. Kandinskys Konzept etwa. Die Synästhesie. Ich stelle mir also vor, was Künstler wie diese machen würden, wenn sie heute noch lebten. Was sie machen würden, wenn sie den Computer benutzten anstatt eine Leinwand. Ich habe natürlich auch sehr persönliche Inspirationen. Es ist eine Art andauernder Traum von mir, Musik und Sound zu beeinflussen. Wenn ich eine solche Welt erschaffen kann, dann macht mich das froh. Ich habe also viele Inspirationen und unterschiedliche Ansichten.
Ja, nun. Ich glaube Kunst... zu der [Kandinskys] Zeit war Kunst ein wichtiges Mittel, um neue Ausdrucksformen und ein neues Bewusstsein zu vermitteln. Aber wir haben heute viele andere Möglichkeiten, das zu tun. Nicht allein Kunst. Jemand hat mal gesagt – und ich weiß nicht mehr, wer –, wenn die Wirtschaft nur weit genug wächst, wird Kunst zu Entertainment. Vielleicht stimmt das. Vielleicht. Wir brauchen die Kunst, natürlich. Aber es entwickelt sich alles in die Breite.
Das haben wir noch nicht entschieden. Aber wir machen ja die PS3-Version. Ja, ich schaue mir Move zwar an, weiß aber noch nicht so genau. Aber ich bin immer sehr an neuer Technologie wie dieser interessiert. Auch an 3D. Dieses Spiel in 3D zu spielen, muss großartig sein. Aber ich kann noch keine Details verraten, weil wir noch testen.
Hm.... [überlegt]. Ich weiß nicht. Wir sollten das mal prüfen. Aber was Move angeht: Da kann man ja auch die Vibration fühlen...
[Lacht] Oh, das hab ich geträumt: Jemand hat auf YouTube ein Video hochgeladen, in dem er sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viele Controller – 20 oder 30 – wie einen Anzug getragen hat. Das will ich sehen. [lacht, imitiert ein tiefes Vibrationsgeräusch] Bitte, bitte!
Ähm. Die letzten fünf Jahre? Da hab ich keine Spiele gespielt. Nur meine eigenen. Und ich muss sagen, es ist ein zäher Prozess, ein Spiel zu machen. 90 Prozent der Zeit musst du ein überaus langweiliges Spiel spielen. Unser Job ist es zwar, ein unterhaltsames Spiel zu machen. Das, was am Anfang da ist, macht aber absolut nicht Spaß. Es fühlt sich noch nicht gut an. Diese Frustration empfindet man anfangs dauernd, muss sich dabei aber seine Vorstellungskraft bewahren. 'Das muss gut werden'.
Der andere Grund, warum ich keine Spiele mehr spiele – damals habe ich das noch gemacht –, ist, dass ich keine frische Inspiration mehr von den Spielen anderer Leute bekommen kann. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Wir müssen uns also nach einer anderen Inspirationsquelle außerhalb des Gamings umsehen.
Nein, ich ziehe keine Inspiration aus Spielen.