Command & Conquer: Alarmstufe Rot 3
Aufregend
Und genau diese Cutscenes mitsamt der abwechslungsreichen Ziele und verrückten Ideen, auf die man im Laufe der Missionen immer wieder stößt, sorgen für eine durchgehende Motivation bis zum Ende. Bevor die Verstärkung aufmarschieren kann, müssen Agent Tanya und einige Spione zum Beispiel ganz auf sich alleine gestellt zwei Radarschiffe ausschalten. Anschließend rückt die Kavallarie an, baut einen Stützpunkt auf und versohlt den Kommunisten ihren roten Hintern. Oder, um es wie der US-Präsident zu sagen: "Send those commies back to their mommys."
Solche Passagen, in denen nur eine oder mehrere Einheiten durch die Gegend ziehen, sind eine willkommene Diversität im Basenbau-Alltag. Im Rahmen eines anderen Einsatzes lockt man später die Alliierten unter dem Vorwand eines Waffenstillstandes in einen Hinterhalt. Zuerst steht dabei innerhalb von wenigen Minuten der Aufbau einer kleinen Seestreitmacht auf dem Programm. Nachdem die ankommenden Truppen vernichtet wurden, gilt es, einen darauf folgenden Gegenangriff abzuwehren.
Das klingt noch relativ normal, aber spätestens auf den Osterinseln merkt man, dass die Macher hier zweifelsohne ihren Spaß hatten. Die weltbekannten Steinköpfe auf dem Eiland dienen keineswegs nur zur Dekoration. Ganz im Gegenteil: In regelmäßigen Abständen öffnet sich eine Luke auf ihrem Kopf und es werden neue Gegner in die Luft geschleudert, die nach wenigen Sekunden am Fallschirm nach unten Segeln. Oder nehmen wir den Mount Rushmore in South Dakota - jenes Monument, das die Köpfe von George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln darstellt. Wer hätte gedacht, dass sich in Wirklichkeit hinter allen Fassaden gewaltige Prismakanonen und eine Superwaffe verstecken?
Ein amüsantes Gimmick am Rande sind die Aktivitäten der Einheiten, wenn sie gerade nichts zu tun haben. Die Langeweile führt dazu, dass ein mit einem Molotiv Cocktail ausgestatteter sowjetischer Soldat zum Beispiel ein bisschen damit jongliert. Sein nebenan stehender Kollege tut es ihm gleich, lässt das explosive Gefäß dabei plötzlich auf den Boden fallen und duckt sich sofort in Deckung. Zum Glück für ihn bleibt die Flasche heil, also nimmt er sie wieder auf und macht munter weiter. Bis zum nächsten Missgeschick.
Den zweiten, anfangs angesprochenen wichtigen Aspekt stellt das Meer dar. In beiden Vorgängern fristete es quasi ein Schattendasein - der Großteil des Geschehens lief stets an Land ab. Alarmstufe Rot 3 rückt das kühle Nass nun verstärkt in den Vordergrund und gewährt ihm so einen sehr viel größeren Part in den taktischen Überlegungen der Spieler. Wirkliche Gefahr droht nun praktisch von allen Ebenen: See, Luft, Boden.
Selbst Basen können fast vollständig auf dem Ozean errichtet werden, was sich in den Einheiten widerspiegelt. Sehr viele davon verfügen über vielfältige amphibische Fähigkeiten. Alliierte Zerstörer fahren am Strand ihre Räder aus und rollen aufs Land. Japanische Sea-Wings verwandeln sich vom Bomber zum U-Boot. Und sowjetische Bullfrog-Transporter können ihre beförderten Soldaten vom Wasser aus über große Entfernung in die Luft katapultieren und so ein Kontigent Fußtruppen hinter die feindlichen Linien transportieren.
Häufig kracht es aufgrund dessen schon ordentlich, bevor die Truppen überhaupt an Land gelangen. Der Ozean wird vom passiven zum wahrhaft aktiven Kriegsschauplatz. Dass man dabei gehörig aufpassen und diesen Bereich auf keinen Fall vernachlässigen sollte, merkt man im schlimmsten Fall auf unangenehme Art und Weise. Shogun-Schlachtschiff, Dreadnaught oder Flugzeugträger (weckt Erinnerungen an das Protoss-Trägerschiff in StarCraft) legen mit ihrer beachtlichen Reichweite blitzschnell Gebäude in Schutt und Asche. Ohne wirksame Verteidigung bekommt man so ernsthafte Probleme.
Um diesen Part ansprechend in Szene zu setzen, hat man sich besonders viel Mühe gegeben. Alarmstufe Rot 3 bietet die besten und detailreichsten Wassereffekte, die man bislang in einem Strategiespiel bewundern durfte. Explosionen erzeugen kreisförmige Wellen. Geschosse, Rauchspuren und Einheiten spiegeln sich auf der Oberfläche. Speziell die Effekte sind im gesamten Spiel eine wahre Augenweide. Was die neutralen Gebäude und die Texturen im Allgemeinen betrifft, hätte man gerne noch eine Schippe drauflegen können.