Crysis: Warhead
Besser als das Original?
An einigen Stellen beißt man sich aber auch schon auf Normal die Zähne aus. Zum Beispiel, wennEuch durch die Physik-Engine oder die eigene Waffenwahl kein passendes Werkzeug zur Verfügung steht. Psycho kann zwar eine Menge mit sich herumschleppen, doch immer wieder steht Ihr vor der Entscheidung, einen der lieb gewonnenen Schießprügel auf den Müll zu werfen.
Trefft Ihr so ohne Granat- oder Raketenwerfer auf einen Schützenpanzer, fällt es schwer, die intelligenten Fahrer mit einer Mine oder einer Sprengladung auszutricksen. Denn während bei der Konkurrenz ein kleiner Sprint zum Stahlkoloss genügt, fährt Euch die KI in Warhead einfach davon. Damit die Aliens diesmal nicht aus diesem durchdachten System herausfallen, wurde ihnen die menschliche KI eingepflanzt. Statt sich todemutig auf den Spieler zu stürzen, weichen die zappeligen Metallmonster diesmal deutlich mehr aus und beschießen Euch aus der Entfernung.
Leider ist diese Operation nicht immer glimpflich verlaufen. An manchen Stellen verharren die Wesen seltsam hinter einer Deckung oder landen bei ihren Sprüngen mitten in einem Gegenstand. In einer Verteidigungssituation war es durch einen einfachen Trick möglich, die angreifenden Wesen nahezu bewegungsunfähig zu machen und der Reihe nach abzuschießen. Erst ihr dicker Bruder konnte die Situation klären und Psycho mit seinem Gefrierstrahl in steifes Gemüse verwandeln.
Ähnlich dämlich reagieren an dieser Stelle auch die eigenen Supersoldaten-Kollegen, mit denen Ihr im Gegensatz zum Hauptprogramm eine Weile unterwegs seid. Die KI-Kämpfer tragen nicht nur recht wenig zum Erfolg bei, sondern blockieren auch noch ein wichtiges Abwehr-Geschütz. Erst nach dem fünften Versuch lief mir der nervige Nano-Suit-Kamerad nicht vor das Fadenkreuz und ich konnte der Alien-Plage endlich Herr werden. Eine Ausnahme, die in dem ansonst so hervorragend choreographierten Action-Feuerwerk recht störend wirkt.
Deutlich schmerzfreier fällt die Integration der neuen Waffen aus. Neben zwei, auf kurze Entfernung durchschlagkräftigen Maschinenpistolen komplettiert ein mächtiger Granatwerfer das umfangreiche Waffenarsenal. Mit ihm könnt Ihr unterschiedliche Granat-Typen verfeuern und lustige Sprengfallen legen. Einfach die Geschosse in der Umgebung verteilen und zünden, wenn die Gegner darüber laufen, schon regnet es nordkoreanische Soldaten. Auch ein gepanzertes Transportfahrzeug mit Minigun empfiehlt sich durch seine hohe Geschwindigkeit und seine adäquate Bewaffnung. Vom Hovercraft bekommt Ihr in der Story übrigens nur die unbewaffnete Version geliefert, erst im Multiplayer dürft Ihr die militärische Variante ausprobieren.
Apropo Multiplayer: Während der Umfang bei Crysis mit einem viel zu komplexen Spielmodus und recht wenig Karten deutlich zu knapp ausfiel, bekommt Ihr diesmal eine zweite DVD mit der Erweiterung Crysis: Wars mitgeliefert. Neben dem bekannten Power Struggle-Modus wurden endlich Deathmatch- und Team-Varianten integriert, die für ein kurzweiliges Multiplayer-Vergnügen sorgen.
Normalerweise lockt so ein Modus ja niemand mehr hinter dem Ofen vor, doch da alle Kämpfer mit Nano-Suit durch die Gegend rennen, bekommt das klassische Szenario einen interessanten Dreh geliefert. Wenn man mit einer dicken Minigun getarnt in den Bäumen hängt und wartet, bis ein nichts ahnender Gegner vorbeirennt, entwickelt sich das einfache Deathmatch in ein tödliches Katz- und Maus-Spiel, das einen von der ersten Minute an in den Bann zieht.