Darksiders
Links böser, mächtiger Bruder
Im Kern eurer Mission steht der Sieg über den Destroyer, den Verantwortlichen für diesen Schlamassel. Um dieses Ziel zu erreichen, muss Krieg im wahrsten Sinne des Wortes einen Bund mit dem Teufel eingehen. Der gefallene Engel Samael, der stark an den Höllenfürsten erinnert, sendet euch aus, um die schlagenden Herzen der großen Alten zu besorgen. Gewaltigen Wesen, die in ihren mächtigen Festungen auf den geschwächten, apokalyptischen Reiter warten.
Auch hier hat sich Darksiders bei einem Nintendo-Vorbild bedient. In der Intro-Sequenz dürft ihr wie bei Metroid Prime mit eurer vollen Macht zuschlagen. Als feuriger Rachegeist schlagt ihr selbst mächtige Dämonen mit wenigen Schlägen zu Brei. Doch das Konzil raubt euch eure Kraft, die ihr erst nach und nach zurückgewinnt.
Jedes Herz bringt euch näher an euren fast gottgleichen Status heran. Euer Waffenarsenal schwillt stetig an. Eine mächtige Sense, ein Hindernisse beseitigender Erdbeben-Handschuh, ein rätsellastiger Wurfstern, ein Enterhaken und eine Höllenpistole wandern in euer Arsenal. Eure Hauptwaffen lassen sich dabei durch spezielle Upgrades erweitern. Sie gewinnen wie in einem Rollenspiel Erfahrung und teilen so deutlich stärker aus. Eingesammelte Seelen wiederum könnt ihr gegen Attacken, mehr Lebensenergie und mächtige Spezialangriffe eintauschen. Darksiders bietet hier ein komplexes Metagame, das weit über die Aufrüstoptionen eines Devil May Cry hinausgeht.
Viele dieser Werkzeuge benötigt ihr für die Rätsel: In jedem Level steht dabei ein anderes im Mittelpunkt. Zu Beginn müsst ihr zum Beispiel euren Wurfstern samt Zielfunktion erst an brennenden Fackeln entzünden, um damit Sprengladungen zu aktivieren. Nur mit dem Erdbeben-Handschuh könnt ihr dagegen Kristallformationen aus dem Weg räumen, um spezielle Hebel und Gegenstände zu erreichen. Egal ob ihr aber Chronosphären nutzt, um vor zuschnappenden Fallen zu entkommen, durch Türen zu schlüpfen oder Gegner auszuweichen, mit dem Enterhaken Abgründe überwindet oder gepanzerten Feinden ihren Schutz raubt, ständig werdet ihr vor neue, noch forderndere Aufgaben gestellt, die sich in punkto Anspruch nicht vor den Dungeons eines Legend of Zelda: Ocarina of Time verstecken müssen.
Doch Vigil Games scheut sich auch nicht, anderen Genres einen Platz einzuräumen. An einer Stelle schwingt ihr euch zum Beispiel auf einen Greifen und müsst mit einer Energielanze Dämonen und Engel vom Himmel holen. Das Ganze erinnert ein wenig an Panzer Dragoon, hätte aber ruhig etwas mehr Tiefgang vertragen können. Wie im SEGA-Vorbild könnt ihr zwar Gegner mit der Zielerfassung markieren und hinterher gleich einen ganzen Schwarm Energieraketen abfeuern, doch das Aufschalten von mehreren Raketen auf einen Gegner ist unmöglich.
Fast wie ein Third-Person-Shooter spielt sich Darksiders ein paar Level später. Ihr klaut einem Engel seine gewaltige Kanone und ballert damit die geflügelten Feinde vom Himmel. Unterstützt durch einen NPC, der auf der anderen Seite eines Abgrunds euren Angriff begleitet, erledigt ihr das lästige Federvieh gleich im Dutzend. In einem gewaltigen Wüstenlevel geht es dann wieder gegen Dämonen. Bewaffnet mit einer Kanone, die explodierende Metallpfeile verschießt, verwandelt ihr die düsteren Höhlen in ein gewaltiges Leichenhaus. Aber keine Sorge, diese Abschnitte sind nur kurz und sollen das Spiel abwechslungsreich gestalten, was auch auf beeindruckende Weise gelingt. Das Ziel: Indem euch Vigil Games nach und nach immer mehr Werkzeuge zur Verfügung stellt, wird das Gameplay weiter diversifiziert und liefert am Ende eine beeindruckende, taktische Tiefe.
Mein ganz persönlicher Höhepunkt ist aber euer Pferd Ruin. Bevor ihr dieses mächtige, feurige Dämonenross reiten dürft, müsst ihr euren Begleiter erst einmal zähmen. Doch kaum habt ihr es in einem kurzen Gefecht besiegt, könnt ihr es jederzeit herbeirufen und in den entsprechenden Abschnitten den Gegner vom Sattel aus Zunder geben. Durch Design, Animationen und ein paar interessante Gamplay-Variationen gestalten sich auch diese Gefechte abwechslungsreich und spannend.