David Cage: 'Ich bin kein frustrierter Filmregisseur'
Spricht sich auch gegen 30-Minuten-Zwischensequenzen aus, die es in seinen Spielen nicht gibt.
Quantic Dreams David Cage ist "kein frustrierter Filmregisseur". Sagte er jedenfalls, als er auf der gamescom etwas detaillierter über die Motion-Capturing-Aufnahmen für den PS3-Titel Beyond: Two Souls sprach.
Gleichzeitig ging er auch auf Kritiken ein, wonach sich seine Spiele zu sehr auf Zwischensequenzen verlassen.
"Ich bin kein frustrierter Filmregisseur", so Cage. "Das ist wirklich nicht der Grund, warum ich hier bin. Ich liebe dieses Medium und bin sehr begeistert von diesem neuen Medium, das mit jedem Tag weiter wächst. Ich wollte einfach ein Teil davon sein."
"Gleichzeitig bin ich nicht wirklich daran interessiert, 30 Minuten lange Zwischensequenzen in einem Spiel zu haben, wodurch man im Grunde nur Filme zeigt. In Heavy Rain gab es sehr wenige Cutscenes und sehr wenige Augenblicke, in denen man nicht die Kontrolle hatte. Ich bin daran interessiert, die Geschichte durch Interaktivität zu erzählen und wie ihr in diesem Erlebnis dann der Schauspieler sein könnt."
Wie bereits angesprochen, nutzt man für Beyond: Two Souls Motion-Capturing-Aufnahmen, unter anderem mit Schauspielerin Ellen Page. Dabei zeichnet man neben den Körperbewegungen auch die Bewegungen im Gesicht und die Sprache auf gleichzeitig - eine Technik, die auch von James Cameron und Peter Jackson eingesetzt wurde. Klingt teuer, ist es laut Cage aber nicht: "Das Fantastische daran ist, dass es unglaublich günstig ist."
"Tatsächlich haben wir zwölf Monate lang Aufnahmen durchgeführt, was eine sehr lange Zeit ist. Manchmal dreht man eine Szene am ersten Tag, der nächste Part wird dann erst in einem Monat aufgenommen. Man muss da konstant dranbleiben. Was das Budget anbelangt, ist die Produktion auf drei Jahre ausgelegt, was nicht wirklich verrückt ist. Das Entwicklungsbudget ist nicht öffentlich bekannt, aber auch nicht wahnsinnig hoch. Wir müssen bei der Produktion sehr clever vorgehen. Und wir versuchen auch, sehr effizient zu sein."
"Es ist ein Triple-A-Titel mit Triple-A-Budget. Es ist nicht viel mehr als bei Heavy Rain, hat aber eine deutlich höhere Qualität", so Cage.
Ellen Page habe unterdessen nicht nach der üblichen Vergütung verlangt, die man bei Hollywood-Filmen erwarten könnte - und das, obwohl die Menge an Arbeit, die für Beyond nötig war, ungefähr der von vier Filmen entspreche.
"Wir gehen regelmäßig nach Hollywood", erklärt er. "Wir sprechen mit Schauspielern und Regisseuren. Wir haben erkannt, dass es in Hollywood drei Kategorien von Menschen gibt. In der ersten Kategorie findet man Leute, die sich überhaupt nicht für Spiele interessieren, aber das werden immer weniger."
"Zur zweiten Kategorie gehören diejenigen, die sagen, dass Spiele großartig sind. Sie haben von Halo gehört und dem vielen Umsatz, den es an einem Wochenende erzielte, was für sie sehr aufregend klingt. Sie fragen, wie viel Geld man hat. Und genau dann stoppen wir meist das Gespräch. Geld ist ein Teil davon, aber es sollte nicht die Hauptmotivation sein, denn ansonsten kann man schon absehen, dass die Zusammenarbeit scheitert."
"In die dritte Kategorie fallen die Leute, die sich im Allgemeinen dafür interessieren. Sie verstehen, dass dies etwas Neues ist und etwas, das noch nie zuvor getan wurde und in dem künftig so viel Potential steckt, verschiedene Arten von Emotionen auf unterschiedliche Art und Weise auszudrücken. Diese Leute sind Abenteurer und Ellen ist eine von ihnen. Ich hatte wirklich Glück in meiner Laufbahn, denn bei Omikron arbeitete ich mit David Bowie, was genauso funktionierte."