DC Universe Online
Helden wie wir
Die erste Interview-Frage ist kurz: Warum? Wes Yanagi, der Executive Creative Producer von DC Universe Online, muss lachen. Natürlich weiß er und Sony Online Entertainment auch, dass ihr neues MMO nicht das erste oder zweite, sondern das dritte seiner Art sein wird. Aber brauchen wir wirklich drei Superhelden MMOs?
Ja, sagt Wes, natürlich. Denn wer an Superhelden denkt, denkt an Batman und Supermann, also an die Helden von DC Comics, ohne Zweifel die bekanntesten ihrer Art. Aber auch wenn die Lizenz eines der Hauptmerkmale sei, versichert er, ist das längst nicht alles, was sie von der Konkurrenz unterscheide. "Wir haben mehrmals den Release nach hinten verschoben, weil uns bewusst wurde, dass nur die Lizenz mit einem Standard-MMO kombiniert nicht mehr reicht. Die Leute wollen mehr."
Und SOE will mehr bieten. Gerade wenn es um eine so bekannte Comicwelt geht, die seit Jahrzehnten wächst, die ein eigenes Leben und eine Seele besitzt, ist ein WoW-Clon mit Supermann-Kostümen zu wenig. Und um den grafischen Stil optimal vom Papier in den Rechner zu bekommen, holte man sich mit Jim Lee namenhafte Verstärkung in das Entwickler-Boot. Lee ist ein absoluter Star der Comic-Szene und bei DC Universe Online vor allem für einen passenden und einheitlichen Look zuständig. Damit sich Gotham City auch wie Gotham City anfühlt.
Eine erste interessante Neuerung, in der sich das niederschlägt ist, dass sich gefundene Gegenstände immer an dem bereits vorhandenen Aussehen des Charakters anpassen und nicht umgekehrt. Bedeutet, euer Held bleibt blau, auch wenn ihr einen pinken Umhang findet. Statt wilder und schmerzhafter Farbkombinationen ändert sich das Aussehen des neuen Gegenstandes. Dadurch soll stilistische Homogenität der Welt garantiert werden, ohne die Individualisierung der Spieler zu stark einzuschränken.
Neben Lee konzentrieren sich zwei andere All-Stars auf die Story. Geoff Johns und Marv Wolfman sind als Autoren ebenfalls DC-Veteranen mit zusätzlicher Autorenerfahrung im amerikanischen TV. Denn Superkräfte hin oder her, damit man lange dranbleibt, müssen die erzählten Geschichte mit dem visuellen Niveau mithalten können. Und mit der inhärenten Logik: "Uns ist das Problem bewusst, dass plötzlich am Launch-Tag tausende neue Superhelden aus dem Boden sprießen werden. Aufgabe unser Autoren ist, das, und alles was folgt, spannend und sinnvoll zu verpacken."
Helfen soll dabei der Einsatz von Instanzen. So werden die beiden großen zentralen Areale Metropolis und Gotham ganz normal öffentlich sein. Arkham Asylum (das örtliche Irrenhaus für die Superschurken) dagegen wird instanziert. Hier seid ihr oder eure Gruppe dann auf euch allein gestellt. Der Übergang zwischen den unterschiedlichen Ebenen soll dabei möglichst unauffällig in den Quests versteckt werden, so das lange Superhelden-Schlangen vor den Eingängen vermieden werden.
Für die eigentliche Charaktererschaffung wird der Archetyp Superheld erstmal vorbildlich dekonstruiert. Statt eine bestimmte Klasse auszuwählen, legt ihr nur drei Dinge fest: eure Superkraft (z.B. Feuer, Blitz, Gadgets), eure Kraftquelle, also wo die Kraft herkommt (z.B. Schwert, Ring, Augen, Fäuste), und eure bevorzugte Fortbewegungsmöglichkeit (Fliegen, Supergeschwindigkeit oder Akrobat). Die Kombination aus diesen Einzelteilen ist das Gerüst für alle vorkommenden Helden. Nach diesem Prinzip lassen sich auch die prominenten Teilnehmer zerlegen. Batman zum Beispiel ist eine Combo aus Gadget/Fäuste/Akrobat.