Dead Space 2
Shock and Awe
In einem Spiel, das so sehr von der Einzelspieler-Erfahrung getragen wird, wirkt der Multiplayer-Modus fast wie ein Fremdkörper. Angelehnt an den Half-Life-Mod Natural Selection beziehungsweise Left 4 Dead zieht ihr entweder als Menschen oder als Necromorph in den Kampf. Die menschlichen Spieler müssen dabei meistens spezielle Missionsziele erreichen und anschließend fliehen.
Die Aliens müssen sie unterdessen aufhalten und in mundgerechte Fleischbrocken verwandeln. Die beiden Parteien spielen sich dabei angenehm unterschiedlich. Als menschlicher Space Marine hält man deutlich mehr aus, attackiert mit dicken Wummen und kann seine Lebensenergie mit Med-Packs regenerieren.
Als Necromorph kann man sich nicht nur seinen Spawn-Punkt aussuchen, sondern nach nur wenigen Sekunden wieder das Spielfeld betreten. Es gibt Nahkämpfer, Säurespucker, Wandkletterer und Kamikaze-Varianten. Mit steigender Erfahrung werden auf der Marine-Seite neue Waffen aktiviert und bei den Necromorphen die Angriffe verbessert. Leider bereitete das Level-Design immer wieder Probleme.
Die Raumstationen, Militärbasen und Verladestationen wurden einfach zu eng angelegt. Es war extrem schwer für die menschliche Seite, sich gegen direkt in ihrem Rücken auftauchende Gegner zu wehren. Nur wenn sich ein Team wirklich gut absprach, konnte es den den Kontrollpunkt aktivierenden Spieler lange genug schützen. Und nur so gelang es zumindest ab und an den Menschen, einen Sieg nach Hause zu fahren.
Immerhin waren die Aufgaben recht abwechslungsreich. Mal musste das menschliche Team eine Schallbombe zusammen sammeln, mal die Selbstzerstörung eines Raumschiffs zünden oder den Weg zu den Rettungskapseln freiräumen. Trotzdem kann man nur hoffen, dass bis zum Release noch am Balancing gearbeitet wird. Gerade das Spawnen der Necros im Rücken der Marines sorgt bei mir für Bauchschmerzen.
Bei Left 4 Dead wurde das einfach über einen Sicherheitsabstand geregelt, hoffen wir, dass sich Visceral Games daran ein Beispiel nimmt. Unterm Strich ist der Multiplayer ein netter Zeitvertreib wenn man von Dead Space 2 nicht genug bekommen kann. Da die Kampagne lang genug ist, könnt ihr ihn als einen netten Bonus sehen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ist Dead Space 2 nun besser oder schlechter als sein Vorgänger? Das ist schwierig zu beantworten. Visceral Games schlägt mit dem zweiten Teil eine andere Richtung ein. Geht weg vom Explorativen, hin zu einer stringenten Inszenierung. Das Gefühl des Neuen, das „Alien"-Gefühl, das ich beim ersten Teil empfand, ist diesmal weg. Und für mich damit Dead Space 2, trotz der vielen Verbesserungen, dem größeren Abwechslungsreichtum und dem Multiplayer, nicht das bessere Spiel. Es ist aber objektiv betrachtet aber auch nicht schlechter. Das Spiel bleibt ein erstklassiger Horror-Schocker, der mit seinen packenderen Kämpfen von der ersten bis zur letzten Minuten die Spannung hält und auch mich in seinen Bann zog. Ja, ich hätte mir mehr Freiheit gewünscht, aber wenn ein Spiel am Ende dann so gut ist, wie Dead Space 2, dann kann ich mit solch einem Manko leben. Das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.
Dead Space 2 erscheint im europäischen Ausland am 28. Januar. Die deutsche Fassung hat erst nachträglich ein USK-Siegel bekommen und folgt im Februar.