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Dead Space: Extraction

Blutbad im Weltall

Das Jahr 2009 wird in die Annalen der Spielegeschichte eingehen. Nach gefühlten 5.000 Minispiel-Sammlungen, langweiligen Sport-Simulationen, grenzdebilen Tierpflegeprogrammen und einem, nett ausgedrückt, suboptimalen Support von Nintendo selbst, versucht die restliche Publisher-Gemeinde, die Wii mit einer Welle von exklusiven Hardcore-Titeln wieder auf den rechten Pfad zu führen.

Gleich Dutzendweise werden blutige Splatter-Titel, knallharte Ego-Shooter, brutale Action-Adventure und vor allem Railshooter auf die Fangemeinde losgelassen. Leider mit bisher äußerst durchwachsenem Erfolg. MadWorld landet trotz viel virtueller Gewalt und guter Qualität nur bei knapp 180.000 verkauften Einheiten (Stand 25. April). Bei 50 Millionen, über die Ladentheke gerauschten Wii-Konsolen weltweit! Selbst etablierte Marken, wie etwa Resident Evil, erreichen nur einen Bruchteil der Zielgruppe.

Mal ganz abgesehen vom vierten Teil, den es ja schon auf dem Gamecube und der PS2 gab, verkauft sich ein Resident Evil: Umbrella Chronicles nur 1,26 Millionen Mal. Genau wie bei Lightgun-Shooter House of the Dead: Overkill, der trotz hervorragender Wertungen gerade mal 250.000 Stück absetzte, ein recht mageres Ergebnis.

Vielleicht mag Steve Papoutsis, Executive Producer von Dead Space Extraction, genau deshalb den Begriff Rail-Shooter nicht. „Dead Space: Extraction ist eine First Person-Erfahrung, die ein speziell auf die Wii Version zugeschnittenes Gameplay liefert“, betont er bei der Präsentation. „Keine simple Automatenumsetzung, sondern ein einmaliges Spielerlebnis.“

Misstrauen macht sich unter den Überlebenden breit.

20 Minuten später muss ich ihm widersprechen: Dead Space: Extraction ist sehr wohl ein Rail-Shooter, wenn auch ein auf den ersten Blick sehr guter und vor allem sehr ungewöhnlicher. Trotzdem bleibt die Frage, ob er die Pechsträhne der Hardcore-Games durchbrechen kann.

Storytechnisch ist der Titel ein Prequel, das zeitgleich zum Animationsfilm Dead Space: Downfall spielt. Auf dem Bergraumbauschiff USG Ishimura ist das Chaos ausgebrochen, nachdem auf dem Planeten Aegis VII ein so genannter Marker gefunden wurde. Das Alien-Artefakt greift in die Psyche der Menschen ein, macht sie zu rasenden Killern.

Fliegende Wesen verwandeln Leichen in deformierte Monster, die mordend durch das gewaltige Schiff ziehen. Mittendrin ein Haufen Überlebender, ausgerüstet mit den Waffen/Werkzeugen aus Dead Space und ein paar exklusiven Schießprügeln. Welche genau das sind, wird - mal wieder - nicht verraten. Ihr schlüpft allein oder zu zweit in verschiedene Rollen und erledigt aus der Ego-Perspektive die Angreifer. Das Zerstückeln der Gegner funktioniert dabei ganz wie beim großen Vorbild. Wii-Mote auf den Fernseher richten und abdrücken, schon trennt Ihr per Plasma-Schneider deformierte Arme, zappelnde Tentakeln oder sonstige, eklige Extremitäten ab.

Der Flammenwerfer feiert sein Comeback.

Wollt Ihr den alternativen Feuermodus der Waffen aktivieren, müsst Ihr die Wii-Mote nur verdrehen. An manchen Stellen könnt Ihr die Perspektive verändern, um an Bonusobjekte zu kommen, und Abzweigungen mit unterschiedlichen Locations erhöhen den Widerspielwert.

Selbst die Stasis- und die Telekinese-Mechanik wurde aus dem Vorgänger übernommen. Wieso also kein „richtiges“ Dead Space für die Wii, schließlich hat Resident Evil 4 vorgemacht, dass so etwas zumindest technisch hervorragend funktioniert?

„Wir müssten bei einem Third-Person-Action-Adventure grafisch zu viele Kompromisse eingehen. Speziell das ikonographische Zerstückeln würde dann wahrscheinlich komplett flach fallen. Durch die festgelegten Bahnen und die First Person-Perspektive erreichen wir fast Next Generation Niveau,“ erklärt Steve.