Dead to Rights: Retribution
Action-Spiel mit Biss
„Vergesst alles, was ihr von der Story der Serie bereits kennt“, verkündet Projektleiter Imre Jele. Kein Problem, so einen bleibenden Eindruck hatte die Serie ohnehin nicht hinterlassen. Jele sieht das offenbar ähnlich: „Teil 2 war der inhaltliche Vorgänger des Vorgängers und die PSP-Fortsetzung wiederum der inhaltliche Vorgänger zum Vorgänger des Vorgängers – das war uns zu kompliziert. Wir schreiben mit Retribution die Ursprungsgeschichte, wie sich Jack und Shadow kennen lernen, komplett neu.“ Jack, das ist Jack Slate, der Polizeibeamte und eine schlechte Kopie von Max Payne. Shadow, das ist sein Hund.
Jack und Shadow. Würde es nach den britischen Entwicklern von Volatile (Reservoir Dogs) gehen, wären der Muskelprotz und seine vierbeinige Kampfmaschine so ein unvergessliches Paar wie Harry und Sally, wie Batman und Robin, wie John und Rambo. Sind sie aber nicht.
Jack Slate und Shadow sind bloß zwei wenig bekannte Figuren aus drei mittelprächtigen Action-Spielen. Ein Umstand, der ja trotzdem an sich keine schlechte Ausgangslage für eine Fortsetzung ist. Und tatsächlich scheint das mittlerweile vierte Spiel des ungleichen Duos für Freunde deftiger Action-Kost ein paar zusätzliche Kartoffeln auf der Pfanne zu haben. Diesen Eindruck vermittelten das kürzlich präsentierte neue Level.
„Wir wollten ein Prügelspiel und ein Ballerspiel in einem. Mit übergangsloser Action. Und das ist uns auch gelungen“, verkündet Jele. Der Glatzkopf untermauert seine Aussage durch Taten. Mit Jack nähert er sich einem Gegner. Mit schnellen und harten Schlägen bearbeitet er den Unglücklichen. Danach wird gewürgt und getreten. Diese Behandlung wünscht man nicht einmal seiner Schwiegermutter.
„In vielen Prügelspielen reihen sich die Gegner vor dir auf wie anständige Briten und warten, bis sie dran sind. Hier versuchen dich die Gegner wirklich zu umzingeln. Wir bezeichnen das als 360-Grad-Kampfsystem“, erklärt Jele. „Vom Special Move bis zum Combo-System gibt es alles, was man von einem Prügelspiel erwartet.“ Jetzt kommt der Ballermann ins Spiel. Während Jack zuschlägt, zieht er bereits seine Waffe und erschießt den nächsten Angreifer. Nahtlos, in der Tat.
„Du kannst das Spiel als Shooter durchspielen oder als Prügler, das überlassen wir dir“, setzt Jele noch eins oben drauf. Ein interessanter Ansatz. Doch verderben nicht nur zu viele Köche, sondern auch zu viele Zutaten den Brei? Bei Dead to Rights: Retribution offenbar nicht. Zumindest in dem Vorführlevel geht das Konzept auf.
Jack läuft geduckt zu einer kleinen Betonmauer. Hund Shadow folgt bei Fuß. Vor den beiden liegt eine von bewaffneten Männern bewachte Baustelle. Es schneit. Die Gegend sieht grauer aus als die unscheinbarste Büromaus in der Stadtverwaltung. Optisch gewinnt das Spiel keinen Blumentopf. Mit zwei kurzen Worten schickt Jack seinen Gefährten die Anhöhe nach links herunter – Verwirrung stiften. Schon bald ertönen Rufe. Die Wachmannschaft ist abgelenkt. Jack verlässt seine Deckung und visiert einen Schützen auf dem Wachturm an. Zoom, Treffer, rote Flüssigkeit spritzt. Endlich ein Farbtupfer im grauen Einerlei.
Doch jetzt haben die anderen Jack registriert. Nach mehreren Treffern zerbröselt seine Deckung. Während Shadow weiter auf der linken Flanke für Aufruhr sorgt, spurtet Jack von der gegenüberliegenden Seite auf das Gelände zu. Die Feinde sitzen in der Zange. „Auf diese Art spiele ich das Level besonders gern“, freut sich Jele über den Anflug von Taktik auf dem Schlachtfeld. „Wie der Spieler vorgeht, bleibt ihm natürlich selbst überlassen.“