DeathSpank: Thongs of Virtue
Ein Spiel mit Guybrush Threepwood
Er ist zurück! DeathSpank, der Held der Unterdrückten, der Besieger des Bösen, der Spender der Gerechtigkeit. Gerade mal zwei Monate nach seinem Videospiel-Download-Debüt soll der Schwert, Kartoffelschäler und Presslufthammer schwingende Muskelprotz erneut ein Schmunzeln auf euer Gesicht zaubern. Dank vor Selbstironie und Seitenhieben auf Gott, die Welt und andere Spiele strotzenden Dialogen dürfte das auch gelingen.
Ohne überdurchschnittliche Englischkenntnisse entgeht euch allerdings ein Großteil des Spaßes. Denn Herausgeber EA verfährt wie schon im Vorgänger nach dem Prinzip „Wer in der Schule keine Fremdsprache gelernt hat, ist auch zu blöd, Spiele runterzuladen" – sprich: DeathSpank: Thongs of Virtue präsentiert sich, seine Bildschirmtexte und die komplette Sprachausgabe mit all ihren Wortspielen komplett auf Englisch. Und davon reichlich.
„Sei gegrüßt, verdorbene Nonne", beginnt DeathSpank in seiner unnachahmlichen Art das Gespräch mit der Trägerin eines der von ihm gesuchten „Tangas der Tugend" (so lautet übrigens auch der Untertitel des Spiels übersetzt). Ganz recht: Sechs Unterhosen soll DeathSpank sammeln, um in dem Action-Rollenspiel die Menschheit zu retten! Unterhosen, die ihrem Träger nicht nur festen Halt im Intimbereich, sondern besondere Kräfte verleihen. Auch DeathSpank selbst trägt so ein schmuckes Stück: Den Tanga der Gerechtigkeit.
Er kann daher ab und an einen zusätzlichen Superangriff auf seine Gegner loslassen. Wirklich wichtig sind diese taktischen Feinheiten bei Kämpfen nicht. Auch die Block-Funktion braucht ihr eher selten. Wie bei Diablo hackt ihr stattdessen mit einer möglichst passenden Waffe auf eure Gegner ein. Vermutlich handelt es sich bei dieser Analogie um keinen Zufall.
In einem Interview bezeichnet DeathSpank-Schöpfer Ron Gilbert seine Vision des Spiels als eine „Kreuzung aus Monkey Island und Diablo". Das trifft definitiv auch für Thongs of Virtue zu. Nicht nur, weil der Spieler sich in der Bibliothek des Spiels einen Mitgliedsausweis auf den Namen Guybrush Threepwood ausstellen lassen darf. Die drei Säulen des Spiels sind: 1. Auf Monster einhacken, 2. Gegenstände sammeln und 3. Unzähligen Gesprächen lauschen. Also zurück ins Geschehen...
„Wer wagt es, mich in meiner inneren Kammer zu stören", entgegnet die Nonne, die mitten in einem großen Kellerraum steht. Um an diesen Ort zu gelangen, habt ihr kurz vorher eines der wenigen Rätsel im Spiel geknackt. Es sei DeathSpank daher vergönnt, den verbalen Elfmeter zu verwandeln: „Ich glaube, ihre innere Kammer wurde schon geraume Zeit nicht mehr gestört. Vermutlich deshalb, weil sie Nonne geworden sind."
So schlüpfrig präsentieren sich die Dialoge jedoch selten. Bis ihr Santa Claus in seinem Sitz am Nordpol stellt und zum Finale gelangt, begegnen euch allerdings sehr, sehr, sehr, sehr viele durchgeknallte Charaktere. Seht ihr genauer hin, hat im Grunde sogar jede Figur eine Schraube locker. Im besten Sinne natürlich.
Die Gespräche selbst dienen eher eurer Unterhaltung, relevant sind sie meist nicht. Falls euch das Gesülze zu bunt wird, dürft ihr auch jederzeit per Knopfdruck weiterspringen. Die Entwickler versuchen wirklich alles zu vermeiden, was Frust verursacht. Erfolgreich. Neben der Option im Inventar, immer automatisch die beste Rüstung zu tragen, teleportieren euch Toilettenhäuschen zu bereits erschlossenen Gebieten und Glückskekse verraten euch auf Wunsch Hinweise auf noch offene Quest-Aufträge. Und wer dringend weg muss, verlässt einfach das Spiel – der aktuelle Spielstand wird dabei gespeichert. Warum zicken andere Entwickler in diesem Punkt bloß herum wie kleine Mädchen.