Technik-Vergleich: Deus Ex: Human Revolution
PC vs. Xbox 360 vs. PS3
Darüber hinaus gibt es eine gewaltige Menge an Dialogen und kontextabhängigen Abwandlungen, die man ebenfalls noch unterbringen musste. Rock Paper Shotgun hat hierzu eine kluge Analyse veröffentlicht, die sich mit den gewalttätigen und gewaltfreien Ansätzen befasst, die man im Spiel verfolgen kann. Gleichzeitig weist die Seite aber auch darauf hin, dass es bedenklich wenig Auswirkungen auf das Gameplay hat, wenn man Stealth Stealth sein lässt und ein Massaker nach dem anderen veranstaltet.
Während der Weg durch die Handlung recht statisch verläuft, gibt es Auswirkungen auf die Handlung, die sich in Sidequests niederschlagen. Erledigt die Detroiter Polizei (wie wir in unserem PS3-Spielstand) und es ist euch nicht wirklich möglich, ihre miesen Ermittlungsmethoden bezüglich des Angriffs auf Sarif aufzudecken, außerdem könnt ihr einen wichtigen Zeugen nicht mehr befragen. Dass das Spiel darauf mit einem besonderen Dialog reagiert, ist nur ein Beispiel, wie das Spiel auf eure Handlungen anspricht. Und es muss verdammt schwierig gewesen sein, all das auf nur einer 6,8 GB großen DVD (Xbox 360) unterzubringen.
Dafür wurden natürlich einige Kompromisse eingegangen: Der Renderer ist in vielerlei Hinsicht auf dem Stand der Technik, aber es fehlen einige Post-Processing-Elemente, die wir gerne gesehen hätten, wie Etwa kamera- und objektbasiertes Motion Blur (dazu später mehr). Und während das Charakterdesign vielleicht Geschmackssache ist, lassen ihre Animationen vergleichsweise doch zu wünschen übrig. Der beschränkte Speicher führt auch dazu, dass die Filmsequenzen eine etwas schwache Qualität haben, die sich mit der sauberen Spieloptik beißt.
Außerdem gehören die Ladezeiten zu den längsten seit BioShock und dessen Nachfolger, was durchaus nerven kann, wenn man mal stirbt. Hier gewährt die teilweise Installation auf der PS3 einen Vorteil über eine von Disc gespielte 360-Version, die durchaus nerven kann. Besonders während der knallharten Endgegner-Konfrontationen. Unser Tipp für 360-User: Macht 6,8 GB Festplattenplatz locker und installiert das Spiel. Auf diese Weise werden die Ladezeiten deutlich erträglicher.
Wie unserem Test zu entnehmen ist, ist Deus Ex: Human Revolution kein perfektes Spiel. Am Ende zählt aber, dass es so viel Gameplay bietet, einen solchen Reichtum an toll umgesetzten Features und Möglichkeiten, dass die schwächeren Spielelemente das Spielerlebnis nicht wirklich beeinträchtigen. Wer die beste Version dieses Spiels sucht, sollte sich allerdings die PC-Fassung besorgen, denn die technischen Ambitionen Eidos Montreals stoßen manchmal an die technischen Grenzen der Konsolen. Kurzum: Ja, es gibt Bildraten-Probleme.
Allgemein lässt sich sagen, dass das Spiel in Innenbereichen scheinbar kaum Probleme hat, die angepeilten 30 FPS zu erreichen (der PS3 gelingt es ab und an sogar, diese zu übertreffen), aber ein Cocktail aus Action und Explosionen kann die Bildrate schwer einbrechen lassen. Zudem beeinträchtigen einige Spielumgebungen selbst die Performance und es scheint, als würde sich auch das Streamen von Assets von Festplatte und DVD negativ auswirken.
Starten wir unsere Analyse dort, wo man eine stabile Bildrate am nötigsten braucht: In der Hitze des Gefechts. Wir haben hier eine Auswahl von sechs Szenen in diversen Umgebungen. Auch wenn der erste Clip gewissermaßen etwas künstlich ist: Der Außenbereich um die Polizeistation scheint die Engine in beiden Versionen auf die Probe zu stellen. Wir haben also wider besseren Wissens einen Kampf mit den Cops angefangen und einfach das Chaos regieren lassen. Keine Situation, die viele Spieler sehen werden, stellt es euch trotzdem einfach als Stresstest mit einigen anspruchsvollen Umgebungen und Effekten vor. Die anderen fünf Ausschnitte sind aus anderen Leveln, auch hier entschlossen wir uns gegen den Stealth-Ansatz und versuchten uns an konventionellen FPS-Taktiken.
Zu Anfang ist Munition noch dünn gesät, allerdings kann man Deus Ex: Human Revolution beinahe wie einen geradlinigen Shooter spielen, wenn man erst einmal genügend Ammo einstecken hat. Wie Tom Bramwell allerdings in dem Eurogamer.net Video-Talkthrough befand, hat man auf diese Weise weniger vom Spiel und kann viele der cleveren Ideen einfach verpassen: Die Levels sind Design-Meisterstücke, die neugierige und einfallsreiche Spieler belohnen.
Die Analyse belegt auch, dass man - sofern man Deus Ex wie einen konventionellen Shooter spielt - auf technologische Probleme stößt. Die Kombination aus schwer gepanzerten Gegnern und der beschränkten Munitionsmenge bedeutet auch, dass man das Spiel im Idealfall wie einen Cover-Shooter spielt. Man schaut nur aus der Deckung heraus, um einen Headshot abzugeben. Diese Strategie wird allerdings durch die Einbrüche bei der Bildrate recht schwierig und teilweise wird es frustrierend, wenn das Spiel einem nicht das benötigte visuelle Feedback gibt. Was die Frage angeht, welche Version sich in diesen Situationen am besten schlägt, nehmen sich beide Fassungen eigentlich nichts - beide können gleichermaßen einbrechen. Können wir dennoch einen Performance-Vorteil bei einer der beiden Versionen feststellen?