Technik-Vergleich: Deus Ex: Human Revolution
PC vs. Xbox 360 vs. PS3
Die simpelste und technisch erschwinglichste ist das Edge AA, das die offensichtlichsten Sägekanten findet und mit Blurring belegt. Dann gibt es NVIDIAs FXAA in drei Stufen (Niedrig, Mittel, Hoch), das Sub-Pixel-Artefakte und Popping-Probleme minimiert, während es gleichzeitig Kanten glättet. Die letzte Option ist die kantensuchende/-glättende MLAA-Technik, die sich momentan auf der PlayStation 3 immer weiter ausbreitet, hier allerdings in einer scheinbar GPU-getriebenen Ausführung.
In diesem Video seht ihr, wie sich diese Optionen im Vergleich mit dem Originalbild ohne Anti-Aliasing (auch diese Option bietet der PC, so einem denn der Sinn danach steht). Wie ihr seht, sind die Unterschiede recht krass. Das Edge AA ist ehrlich gesagt ziemlich schlecht und zeigt nur, wie weit sich Post-Process AA in den letzten 12 bis 18 Monaten entwickelt hat. Die niedrige Version des FXAA scheint viel mit den Konsolen-Versionen gemeinsam zu haben, während Mittel und Hoch besser zu dem Grafik-Stil des Spiels passen. MLAA sieht gut aus, im direkten Vergleich besonders mit FXAA auf "Hoch" wird die Post-Process-Artefaktbildung doch recht deutlich. Die Szenen ohne AA zeigen auch recht schlüssig auf, dass Eidos Montreal gut daran tat, sich für Post-Process-Anti-Aliasing zu entscheiden, anstatt es so zu belassen.
Zusätzlich zu dem verbesserten Lighting und verfeinertem Anti-Aliasing gibt es noch DirectX-11-Unterstützung, die sich hauptsächlich in Form einer subtilen Tesselation niederschlägt, die Polygonecken abrundet, wenn man sie aus der Nähe betrachtet. Die etwas übertriebene Ambient Occlusion findet auf dem PC ebenfalls eine andere Anwendung. Sie ist deutlich weniger auffällig als auf PS3 und 360, während die für schwächere Systeme die Schatten entweder komplett abgeschaltet werden oder bei entsprechenden Pferdestärken zu sehenswerten Soft-Shadows aufgewertet werden können. Die Tiefenunschärfe wurde ebenfalls verbessert (und die ist schon auf den Konsolen ziemlich gut), während auch das Sichtfeld eingestellt werden kann. Support für NVIDIA's 3D Vision ist ebenfalls mit an Bord und selbst AMDs Multi-Screen-Technologie EyeFinity wird unterstützt.
All das sorgt dafür, dass Human Revolution wirklich gut aussieht, wenn man sich jenseits des Konsolenstandards von 720p und in den diversen Nischen-Modi bewegt. Und obwohl wir nicht ganz sicher sind, ob die eigentlichen Assets am PC deutlich besser sind als auf Konsole, sieht man nur höchst selten ein eindeutiges Low-Res-Objekt. Abgesehen von der Grafik liegt ein weiterer spürbarer Bonus der PC-Fassung in den Ladezeiten, die schlicht sehr viel schneller vorüber sind. Sie sind immer noch verhältnismäßig langsam, im Vergleich zu den Konsolen-Versionen aber sehr viel besser.
Interessant ist auch, dass die US-Version von Deus Ex einen Gutschein über die OnLive-Version des Titels enthält. Das konnten wir allerdings noch nicht ausprobieren, wenngleich wir uns gut vorstellen können, dass das Spiel auf dieser Plattform durchaus gut funktioniert.
OnLives Video-Kompressionssystem funktioniert nämlich recht gut mit relativ langsamen Spielen mit gedämpften Farbschemata (Batman: Arkham Asylum wäre ein weiteres Beispiel) und wenn es um die Durchquerung von Gebieten und Gespräche geht, scheint Deus Ex gut zu dem Dienst zu passen. Allerdings könnte es sein, dass präzise Bewegungen sich durch die gesteigerte Latenz verhältnismäßig umständlich anfühlen. Das bemerkten wir bereits in unserer letzten Anspielsitzung mit Red Faction: Armageddon.
Es würde uns nicht überraschen, wenn OnLive für das Privileg bezahlt hätte, sein System mit dem größten Spiel dieses Sommers zu promoten. Es ist ein wirklich cleverer Marketing-Zug. Sich die Kirschen unter den AAA-Spielen herauszupicken, die gut auf dem System gut funktionieren, ist eine gute Idee: Der Endverbraucher bekommt im Grunde eine kostenlose Trial-Version, alle gewinnen. Wir hoffen, uns schon bald wieder OnLive widmen zu können, näher am UK-Start des Dienstes. Unserem letzten Test zufolge bleibt es aber dabei, dass einige Spiele sich besser eignen als andere.
Zurück zum Thema: Unterm Strich förderte diese Analyse für alle Beteiligten gute Neuigkeiten zutage. Beide Konsolen-Versionen sind mehr oder weniger identisch, mit etwas tieferem Gamma und einem leichten zusätzlichen Blur auf Seiten der 360. Die PS3-Version sieht dagegen etwas sauberer aus, verfügt aber über weniger effektives Anti-Aliasing. Auch aus Performance- und Gameplay-Sicht sind beide Versionen gleichwertig. Sie sind sogar fast schon zu nah beieinander. So hätten wir etwa die grieseligen, verschwommenen FMVs auf der PS3 mit all ihrem Überfluss an Blu-ray-Speicher liebend gerne in besserer Ausführung gesehen. Vor allem auf dem PC ärgern die niedrig aufgelösten FMVs. Warum bieten die Publisher keine besseren Versionen in 1080p zum Download an, wenn sie schon nicht auf die DVDs passen?
Dies sind allerdings nur kleine Ärgernisse, denn als Erlebnis ist Human Revolution schlicht großartig. Eine unumstößliche 9/10, egal, welche Plattform man nun besitzt.