Deus Ex: Human Revolution
Zwischen Hoffnung und Hype
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Zugegeben: Bei meiner letzten "Vorschau" zu Deus Ex: Human Revolution haben sich einige - nicht ganz zu Unrecht - beschwert, dass es sich dabei mehr um Betrachtungen zum Transhumanismus handelte als um eine echte, klassische Vorschau, die euch Details über ein kommendes Spiel verrät. Das mag stimmen, aber es erspart mir jetzt, wo die ersten Spielpassagen zu Deus Ex 3 zu sehen waren, noch weiter auszuholen. Transhumanismus, die Verbesserung des menschlichen Körpers und Geistes, das Hinauswachsen des Menschen über sich selbst durch künstliche Evolution, ist diesmal, im Prequel zum ersten Deus Ex, das große Thema. Und nachdem wir das hinter uns haben, gibt es jetzt eine traditionelle Vorschau.
Das Spiel beginnt mit Gewalt, einem Erlebnis, das den Cop Jensen ein für alle Mal verändert und ein wenig an den Anfang von Robocop erinnert. Die erste Mission bestreitet ihr in einem regulären menschlichen Körper. Keine Modifikationen, keine Cyberware, rein naturgewachsen. Natürlich geht die Mission schief, das muss so sein. Sonst würde Jensen nicht im Krankenhaus aufwachen, mit dem unbestimmten Gefühl, dass seine neuen, glänzenden Cyberarme vielleicht nicht nur ein Segen sind und ganz sicher nicht das, was er sich für sein Leben wünschte. Aber man muss mit dem leben, was man hat, also zieht er hinaus in die Detroiter Nacht im Jahr 2027. 25 Jahre vor Deus Ex.
Alle Städte sind wie damals große Hubs voller Möglichkeiten und Gefahren. Die ersten Stunden erlebt ihr in Detroit und jede einzelne Szene macht den Aufwand deutlich, der an kreativer Energie in diesem Titel steckte. Wer Angst hat, dass es hier ein bisschen zu viel Final Fantasy gibt - solche Ängste hatten ja einige, nachdem Square mit Eidos zusammen hinter dem Projekt steht -, kann tief durch- und aufatmen. Das hier ist Cyberpunk in seiner klassischsten, gleichzeitig aber auch auf seiner höchsten Evolutionsstufe.
Anlehnungen an die großen Namen können selbstverständlich nicht ausbleiben und Blade Runner muss dementsprechend genannt werden. Aber diesen Look definiert nicht unbedingt der Film, es sind die Konventionen des Cyberpunk-Genres, die Deus Ex ins Gesicht geschrieben stehen. Neonwerbung, allgegenwärtige Konzerne, Hightech, aber nicht zu futuristisches Science-Fiction, ein Amalgam aus Gegenwart, naher Zukunft und den Erwartungen der letzten 30 Jahre, ob sie nun zutrafen oder nicht. Und wie es aussieht, zaubert Deus Ex all das in seine Straßen, Gebäude und Bewohner. Ein Blick hinunter in die Straßen der Städte zeigt eine fast lebendig wirkende Gesellschaft, die in einem Detroit zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen alten Baracken, Fabrikanlagen und der Vision einer neuen Stadt mit glitzernden Wolkenkratzern zeigt.
Weit über 1.000 Objekte, vom Feuerzeug bis zu Nahverkehrsmitteln, wurden aufwendig für Human Revolution entworfen. Sie haben ihre Funktion, viele von ihnen sind normale Gebrauchsgegenstände, aber alle erhielten einen realistisch wenige Jahre in die Zukunft gedachten Touch. Der verleiht dieser Welt, sei es nun dem initialen Detroit oder dem folgenden Shanghai, eine Tiefe und Glaubwürdigkeit, die fasziniert.
Es wird schick, es wird cyberpunkig und es sieht definitiv nicht nach Square-Japan, sondern nach Gibson-Japan aus. So weit, so gut. Der fehlgeleitete zweite Teil der Serie lag aber nicht nur beim Design daneben, auch das Spiel an sich ließ einiges an Qualität vermissen. Und ziemlich gleich, welche Aspekte man sich anschaut, Deus Ex 3 scheint den zweiten Teil zu vergessen und sich auf den ersten zu besinnen.
Außer vielleicht auf das berühmt-berüchtigte Deus-Ex-Zielen. J.C. Denton zitterte in den ersten Stunden seines Agenten-Lebens, als wäre er auf multiplem Entzug und auf diese Art von Startschwierigkeit wurde diesmal glücklicherweise verzichtet. Wie in einem normalen Shooter wird vom Start weg sauber gezielt und geschossen. Zahlreiche Waffen werden dafür zur Verfügung stehen, aber der Mix wird nicht willkürlich sein. Jede Einzelne hat eine bestimmte Funktion, für die sie besser als jede andere geeignet sein wird.