Deus Ex: Human Revolution
Eine Mission und so viel kann schiefgehen.
Und landet dann früher oder später bei den Geiseln. Den Chip des Zünders darf jeder hacken und sollte dabei auch kein Problem haben. Die Frage ist nur, ob ihr rechtzeitig ankamt. Wer sich im Hauptquartier zu lange mit sich und der Welt, aber nicht der Mission beschäftigt, der kommt halt erst an, nachdem der Timer durch war. Pech gehabt. Alle tot. Don't try again. Mach einfach weiter. Es ist selten, dass ein Spiel so weit vorgreift. Normalerweise tickt die Uhr erst, sobald die Mission begann. Hier in der Demo musste man es schon darauf anlegen, im richtigen Spiel jedoch wird man das HQ verlassen können, um anderen Wegen zu folgen, und dabei vergeht schnell die Zeit. Selbige scheint also ein wichtiger Faktor bei einigen Missionen zu sein, und zwar noch bevor diese anfangen.
Warum diese Bombe und die Geiseln wichtig sind, liegt daran, dass eine von ihnen euch einen Seitenstrang der Handlung eröffnen kann. Sollte sie von der Bombe getötet werden, passiert das natürlich nicht. Aber das allein reicht nicht. Ihr trefft auch als Abschluss auf den Initiator des Angriffes, der die Frau der ersten Geisel aus der Gruppe selber als solche missbraucht. Ihr könnt ihn angreifen, was leider zwangsläufig mit dem Tod der Geisel endet. Leider, da es im Gespräch mit ihm, das die zweite Herangehensweise darstellt, ein paar Momente gibt, in denen die Waffe gesenkt wird und man kann nicht die Gelegenheit für den Rettungsschuss nutzen.
Im Dialog würden sich später im Spiel - oder zumindest der fertigen Version - die sozialen Fertigkeiten lohnen, da ihr einfach die Reaktionen auf bestimmte Aussagen und Antworten abschätzen. In meinen ersten beiden Anläufen gab der Bösewicht - der gemäß "nichts ist, wie es scheint" tendenziell gar kein Bösewicht sein dürfte, bin da echt nicht sicher - leider nicht die Geisel ab, was beide Male darin endete, dass er türmen wollte, von der Polizei gestellt wurde, die dann eben genau ihn verfehlten, die Gefangene starb und der Böse türmte. Schafft ihr es jedoch, ihn zu überzeugen, dass nicht alles chancenlos ist, nimmt er einen anderen Fluchweg, entkommt selbst und alle Geiseln sind gerettet. Happy End.
Oder auch nicht. Viele Wege durch diese Mission waren möglich, sowohl im Großen wie im Kleinen. Die Mission dauerte grob 45 Minuten, vielleicht eine Stunde. Ich spielte sie dreimal durch und hätte kein Problem mit einer vierten Runde gehabt, um weitere Dinge auszuprobieren. Es ging nicht einmal um eine Optimierung des Weges, sondern wirklich darum, neue Wege zu entdecken, Taktiken zu versuchen und zu sehen, wie man den Ausgang noch drehen kann.
Zum Abschluss hier noch ein paar Dinge, über die man entweder wegen der Begrenzung der Präsentation nicht so viel sagen kann oder einfach, weil der frühe Build da keine Sicherheit gibt, aber bei denen ich auch noch bei einem frühen Build vorsichtig bin. Das Balancing schien nicht schlecht, aber es war nicht das des finalen Spiels. Die Ausgewogenheit der drei Schwierigkeitsgrade scheint richtig zu liegen, daher ein vorsichtiges "Daumen hoch" in diese Richtung. Bei der KI gab es definitiv noch Aussetzer. In Momenten zeigte sie, was geht, flankierte halbwegs brauchbar, aber nichts davon lag auf hohem Niveau. Mal sehen, was da noch kommt. Und abschließend, in einem so lebendigen Setting, würde ich es schöner finden, wenn es ein Trefferzonensystem geben würde. Ich will jemanden vielleicht einfach nur in das Bein schießen, damit er mir nicht folgen kann. Das geht nicht und es ist schade.
Das änderte aber schon jetzt nichts daran, dass diese drei oder vier Stunden mit Deus Ex verflogen und ich mit einer Stunde Spielzeit in dem mindestens Dreifachen dieser Zeit kaum fertig wurde. Es steckte einfach zu viel in dieser einen, kleinen Aufgabe. Und vor allem wollte ich weiterspielen. Ich wollte dieses Hauptquartier verlassen, eine Welt erkunden, Dinge in Bewegung setzen, meine Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben. Deus Ex: Human Revolution schickt sich an, eine beinahe unmögliche Nachfolge anzutreten. Und es sieht so aus, als könnten das wirklich klappen. Ich kann jedenfalls nach einer solchen Demo kaum eine positivere Einschätzung geben, als zu sagen, dass ich wahnsinnig gerne weitergespielt hätte, um zu sehen, ob der Rest des Spiels dieses erstaunliche Niveau halten kann. Wenn ja, dann wird es genau das, was ich schon verkündete: Glorreich.
Deus Ex: Human Revolution erscheint dieses Jahr für Xbox 360, PS3 und PC.