Diablo 3
Von der gamescom bis heute
Nachtrag 22.09.2011: Kaum war der Artikel auf unseren Server geladen, da öffnete Blizzard auch schon die Höllenpforte und ließ die ersten Auserwählten in die geschlossenen Beta von Diablo 3. In Kürze lest ihr hier einen umfangreichen Bericht mit allen Infos zu Diablo 3s erstem Akt, welche Klassen rocken und welche neuen Tricks die Monster in der Beta so draufhaben.
Ein Redakteur, der bei einem Hack'n'Slay von Atmosphäre oder Handlung faselt, mag einem vorkommen wie jemand, der nach einem Zug aus dem Sangria-Eimer schmatzend den Jahrgang lobt. Nach der spielbaren Demo von Diablo III auf der gamescom 2011 blieben aber paradoxerweise besonders die Story-Elemente in meinem Gedächtnis haften. Mittlerweile ist etwas Zeit ins Land gegangen und zu den Eindrücken von der Messe haben sich ein paar neue Erkenntnisse gesellt. Zeit für einen kleinen Rundumschlag.
Da senkten sich unweigerlich die Mundwinkel ein wenig: Am Blizzard-Stand gab es nur die leicht angestaubte Demo von der BlizzCon 2010 zu spielen, weshalb diverse Elemente noch nicht integriert oder schon wieder Schnee von gestern waren. So kosteten zum Beispiel die Spezialattacken der Dämonenjägerin Mana statt der beiden Kampfressourcen "Hass" und "Disziplin". Einen männlichen Dämonenjäger suchte man auch vergebens. Dafür waren alle anderen Klassen anspielbar, sofern die Zeit gereicht hätte, denn der Andrang war happig.
Wie zu erwarten fielen während des Kurztrips geschätzt tausendfünfhundert Monster der Armbrust der gewählten Dämonenjägerin zum Opfer. Man konnte angesichts des Metzelmaterial-Ansturms kaum innehalten, um das Leveldesign der Halls of Agony, Highlands Passage oder der Torture Chambers of the Mad King näher zu inspizieren. Das Gameplay fühlt sich noch immer so gut an wie ein paar ausgelatschte und heißgeliebte Turnschuhe - nach wenigen Minuten ist man wieder völlig im Flow und vergisst nebenbei die Uhrzeit oder drängelnde Kollegen, die auch eine Runde spielen wollen.
Doch dieser kleine unscheinbare Raum am Ende des Skelettkönig-Kerkers, kurz bevor es die Treppe zum nächsten Abschnitt nach unten geht, verlangsamt etwas den Takt und lädt zum Umschauen ein. Sobald ihr die Kammer mit ihren martialischen Folterwerkzeugen betretet, startet eine kleine Zwischensequenz innerhalb der Spielgrafik, in der geisterhafte Schemen die Enthauptung der Königin Alyssa durch den verrückt gewordenen Leoric und seinen bösen Erzbischof Lazarus nachstellen.
Zuvor schickt euch die spukende Alyssa auf die Suche nach den Geistern ihrer gemeuchelten Diener, um die armen Seelen aus dem Folterkeller zu befreien. Außer der Quest und der drei Tagebücher des Königs, die man unterwegs aufsammeln und anhören konnte, hatte ich keine weiteren Story-Elemente erwartet. Die kurze Sequenz war erfrischend und ein netter Abschluss zum Ende der Demo, denn weiter als bis zur Treppe ging der Spaß nicht. Der Skelettkönig selbst glänzte durch Abwesenheit und man musste sich mit seinem Kerkermeister als Endboss begnügen.
Später enthüllten Game Director Jay Wilson und ein recht schweigsamer Lead Designer Josh Mosquira auf der Blizzard-Pressekonferenz den neuen Schwierigkeitsgrad namens Inferno. In Diablo 2 kamt ihr um ödes Grinding und heruntergespulte Boss-Runs nicht herum, um trotz des maximalen Monsterlevels von 85 im Schwierigkeitsgrad Hölle einen Level 99-Charakter mit schicker Ausrüstung zu schmieden. In Diablo 3 wuseln jetzt auf Inferno nur noch Viecher der Stufe 61 herum, während euer Held auf Level 60 ausgewachsen ist. Die gestählten Gegner besitzen dann nicht nur mehr Lebenspunkte, Resistenzen und kräftigere Attacken, sie bewegen sich auch schneller, sind schlauer und beherrschen neue Tricks. So soll das Spiel von Anfang bis Ende fordernd bleiben.