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Die besten Grafikkarten 2015 unter 200 Euro - die Einsteiger

Digital Foundry: Die besten GPUs für jedes Budget, inklusive Performance-Tests und Tuning-Tipps.

Die vermeintliche einfachste Kategorie für die Empfehlung einer Grafikkarte ist in Wahrheit die schwierigste. Fangen wir zu Beginn mit einer Erklärung dessen an, wie PC-Hardware-Seiten GPUs testen. Jede Karte wird in einen Top-End-PC mit ultra-schneller CPU gesteckt, wodurch man effektiv etwaige Engpässe bei der Performance ausschließt. Dann werden die Grafikkarten getestet und bieten uns eine Vergleichsmöglichkeit im Hinblick auf die rohe Performance.

Es ist eine bewährte Methode, aber gerade bei Einstiegsgrafikkarten hat sie einen entscheidenden Nachteil: Der typische Käufer eines solchen Produkts verfügt nicht über einen Top-End-PC. Wir können mit Sicherheit annehmen, dass die CPU sich ebenfalls auf dem Einstiegsniveau befindet. Es ist eine Umgebung mit beschränkten Ressourcen. Und es kommt nicht nur auf die Tests der Hardware an, Tests der Treiber - das Interface zwischen Karte und PC - sind ebenso von entscheidender Bedeutung.

Das bringt uns in eine schwierige Position. Auf den ersten Blick betrachtet dominiert AMD diese Kategorie. Man bietet die günstigste Karte an, die sich einen effektiven Kampf mit Nvidias teurerem Rivalen liefert - und am oberen Ende des Spektrums mit Abstand die leistungsstärkste Karte hat. Unsere Tests zeigen jedoch, dass AMDs Treibersoftware zu weit weniger in der Lage ist als die von Nvidia. Unterm Strich gilt: Je schwächer eure CPU ist, desto attraktiver werden Nvidias Grafikkarten im mittleren Preissektor. Aber erst einmal haben wir einige Tipps für euch, wie ihr das Gameplay in diesem GPU-Bereich optimieren könnt.

  • Ihr werdet diesen Tipp oft zu lesen bekommen, aber schaltet MSAA (Multi-Sampling Anti-Aliasing) bei allen modernen Titeln ab und nutzt stattdessen Alternativen wie FXAA, SMAA oder MLAA.
  • Bleibt realistisch im Hinblick auf qualitative Voreinstellungen. Wählt nicht Ultra, sondern die sehr hohen oder hohen Qualitätseinstellungen. Die Framerate wird nach oben schießen.
  • Selbst eine günstige Radeon R7 260X sollte sich gut für 1080p-Gaming eignen. Bei den wenigen Titeln, bei denen das nicht möglich ist, solltet ihr 1600x900 als Auflösung in Betracht ziehen. Eine Reduzierung der Auflösung kann ein unspielbares Spiel wie Assassin's Creed: Unity in ein 30-FPS-Spielerlebnis verwandeln, wie man es auf der Konsole hat.
  • Titel wie Battlefield 4, CoD: Advanced Warfare, Ryse, Dragon Age: Inquisition und Mittelerde: Mordors Schatten nutzen integrierte Scaler, wodurch die 2D-Elemente auf dem Bildschirm weiterhin in 1080p dargestellt werden, während die 3D-Aspekte aber mit kleineren Qualitätseinbußen in einer niedrigeren Auflösung laufen. Dadurch erzielt ihr bessere Resultate als mit einer Reduzierung auf 1600x900 und steigert zugleich die Performance.
Ihr glaubt, ihr braucht einen teuren PC, um Crysis 3 auf hohen Einstellungen zu spielen? Nicht unbedingt. Hier unser Resultat mit einem günstigen Pentium-G3258-Prozessor im Zusammenspiel mit einer GTX 750 Ti - eine der Grafikkarten, die wir auf dieser Seite testen.Auf YouTube ansehen

Hier könnt ihr die getesteten Grafikkarten ohne Versandkosten bestellen:

Machen wir weiter mit der schwierigen Entscheidung, für welche GPU ihr euch nun entscheiden solltet. In diesem Preissegment gibt es zwei ernsthafte Kandidaten: Die Radeon R7 260X und Nvidias GeForce GTX 750 Ti. Mit ein wenig mehr Geld könnt ihr aber auch ein gutes Stück mehr Performance bekommen. Um das zu veranschaulichen, haben wir auch die Radeon R9 270X berücksichtigt, aber es gibt auch zwei weitere Karten, die in Frage kommen könnten: Die Radeon R7 265 und die R9 270 (nicht die X-Version). Die R7 265 ist ziemlich selten und auch recht sinnlos, da die R9 270 besser ist und ungefähr gleich viel kostet. Obwohl wir die R9 270 nicht berücksichtigt haben, ist sie doch üblicherweise etwas günstiger als die 270X. Die Tatsache, dass man sie sehr leicht übertakten kann, um das Leistungsniveau der 270X zu erreichen, macht sie zu einer guten Karte. Startet einfach AMDs Catalyst Control Manager und erhöht die Taktrate auf 1.050 MHz. Fertig.

Lasst uns zuerst einmal auf die in der Theorie maximal mögliche Performance unserer drei Testobjekte werfen. Hier seht ihr, wie jede von ihnen unter den bestmöglichen Bedingungen läuft. Aber wie wir anfangs schon erwähnt haben, erhaltet ihr je nach eurem System sehr unterschiedliche Ergebnisse. Und das ist etwas, was wir uns anschließend genau anschauen werden.

Nachfolgend zeigt sich ein interessanter Kampf. Die Radeon R7 260X wird im Allgemeinen als schwächer im Vergleich mit der GTX 750 Ti angesehen, kann aber in mehreren modernen DirectX-11-Spielen mithalten - womöglich aus dem Grund, weil die Engines auch auf die Konsolen ausgerichtet sind (AMD-Hardware kommt sowohl in der PS4 als auch in der Xbox One zum Einsatz). Die GTX 750 Ti bietet eine ordentliche Performance, während die R9 270X sich deutlich vor allen Konkurrenten bewegt - bis hin zu dem Punkt, an dem wir sie vielleicht in unserer Mainstream-1080p-Kategorie hätten berücksichtigen sollen, die ihr auf der nächsten Seite seht.

Dieser Benchmark zeigt euch, wie sich GTX 750 Ti und R7 260X schlagen, wenn man die CPU als limitierenden Faktor aus dem Rennen nimmt. In puncto Performance liegen sie dicht beieinander und jede Karte kann Erfolge für sich verbuchen. Es ist aber immer verlockend, nur ein klein wenig mehr auszugeben, und in dem Fall bietet die R9 270X einen gewaltigen Sprung für nicht allzu viel mehr Geld. Die Frage ist, ob das das auch in Kombination mit einer weniger potenten CPU funktioniert?Auf YouTube ansehen
1920x1080 (1080p) R7 260X GTX 750 Ti R9 270X
Battlefield 4, High, FXAA 40,9 46,0 62,7
Crysis 3, High, SMAA 38,3 44,5 59,4
Assassin's Creed: Unity, High, FXAA 24,6 24,9 33,3
Far Cry 4, High, SMAA 43,2 38,6 61,4
CoD: Advanced Warfare, Extra/Medium, FXAA 71,0 67,8 91,6
Ryse: Son of Rome, Normal, SMAA 34,1 29,4 50,8
Mittelerde: Mordors Schatten, High, Medium Textures, kein SSAA 46,4 42,4 67,0
Tomb Raider, High, FXAA 65,0 75,.3 108,2
Metro Last Light Redux, High - SSAA/Motion Blur/Tessellation deaktiviert 48,7 55,0 79,2

Im Grunde haben wir hier also eine „Hackordnung" der Grafikkarten-Performance erstellt, die ausschließlich auf den Fähigkeiten der rohen Hardware basiert. Die Software-Ebene - der Code, der die Grafikkarte mit eurem System verknüpft - wird dadurch aber nicht getestet. Einfach gesagt: Nvidias Treiber ist scheinbar effizienter - manchmal sehr viel effizienter -, was zu Situationen führt, in denen die „schwächere" Karte auf Low-End-PCs für eine konsistentere Performance sorgt.

In den Bildern unten haben wir einige unserer Benchmark-Tests erneut durchgeführt und vergleichen die AMD- und Nvidia-Performance auf dem High-End-Quad-Core i7 mit dem Dual-Core-Prozessor i3. Die Resultate sind krass. Sowohl 260X als auch 270X verlieren einen großen Teil ihrer Performance, während Nvidias GTX 750 Ti kaum beeinflusst wird. Im Mainstream-1080p-Bereich auf der nächsten Seite ist das Ganze sogar ein noch größeres Problem. Es gibt keinen Grund, warum ein Core i3 nicht zum Beispiel mit einer R9 280 klarkommen sollte, zumal die Nvidia-Karten kein Problem mit dieser CPU haben. Die Performance-Einbußen sind dort aber sogar noch beträchtlicher.

Es stellt sich die Frage, in welchem Umfang die AMD-Treiberprobleme verschiedene CPUs beeinflussen. Primär testen wir mit Intel-Prozessoren, aber wir haben eine AMD 10-5800K APU ausgegraben (die im Hinblick auf die CPU-Komponente im Grunde identisch mit dem Athlon X4 750K ist) und das gleiche Problem festgestellt. Mit dieser schwächeren CPU machte aber auch die GTX 750 Ti Probleme. Die Framerate war insgesamt konstanter, aber im Vergleich zur R7 260X auch anfälliger für Ruckler. Daher stellt sich die Frage, welche Art von CPU sich wirklich für ein Einstiegssystem eignet, damit man die neuesten Spiele zufriedenstellend spielen kann.

Es ist wirklich schwierig, hier eine Empfehlung für eine bestimmte Karte im Einsteigerbereich abzugeben. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihr eine günstige Grafikkarte mit einer leistungsstarken und teuren CPU wie dem Core i5 oder besser kombinieren wollt, solltet ihr eher etwas mehr Geld in eine R9 270X stecken oder euch die R9 280 auf der nächsten Seite des Guides anschauen. Dort seht ihr den echten Wert und eine außergewöhnliche Performance von AMD.

Habt ihr aber nur ein begrenztes Budget und euer PC nur einen Core-i3-Prozessor, lässt sich eine AMD-Karte mit guter Performance nur schwer rechtfertigen, wenn die Performance bei CPU-lastigen Titeln einbricht. Die GTX 750 Ti mag zwar nicht die leistungsstärkste Karte sein, aber ihre Treiber sind weniger anspruchsvoll und auf Budget-Systemen mit weniger fähigen Intel-CPUs brauchen Spiele all die Rechenleistung, die sie kriegen können. Es gibt auch andere Dinge, die für einen Kauf der GTX 750 Ti sprechen - besonders die Tatsache, dass sie keinen separaten Stromanschluss benötigt. Man steckt sie einfach in den Slot und fertig, was sie zu einer guten Wahl für Systeme mit nicht allzu leistungsstarkem Netzteil macht. Dadurch ist sie auch sehr energieeffizient, obwohl der Spitzenwert lediglich 15 W unter dem gleichen PC mit einer R7 260X liegt.

Bei den günstigeren AMD-Prozessoren sind weitere Tests erforderlich, besonders beim beliebten Core-i3-Konkurrenzen FX-6300. Erste Ergebnisse lassen jedoch vermuten, dass AMD zwar die bessere Hardware hat, aber die anspruchsvolle Software macht auf Einstiegs-PCs Probleme.

R7 260X GTX 750 Ti R9 270X
Höchste gemessene Leistungsaufnahme 157 W 142 W 211 W

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Richard Leadbetter Avatar
Richard Leadbetter: Rich has been a games journalist since the days of 16-bit and specialises in technical analysis. He's commonly known around Eurogamer as the Blacksmith of the Future.
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